• 07.06.2010 14:46

  • von Britta Weddige

Vettel: "Ich wollte nur meine Chance nutzen"

Trotz des Istanbul-Debakels würde Sebastian Vettel ein ähnliches Manöver gegen Mark Webber wieder starten - Er dementiert, vom Team bevorzugt zu werden

(Motorsport-Total.com) - Bei Red Bull wird derzeit versucht, die Wogen nach dem Istanbul-Desaster wieder zu glätten. Nun hat sich auch Sebastian Vettel erneut zu seinem Crash mit Teamkollege Mark Webber geäußert. Während ihm manche Formel-1-Experten vorwerfen, den Unfall verursacht zu haben, indem er eingelenkt und Webber damit gerammt hat, betont Vettel in einem Interview mit der 'BBC', er habe nichts falsch gemacht.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel würde in einer ähnlichen Situation wieder ein Manöver starten

Es sei alles sehr schnell gegangen, erläutert der Heppenheimer: "Ich bin sehr gut aus der Kurve heraus auf die Gegengerade gekommen und hatte guten Windschatten. Dann bin ich nach innen gegangen. Ich war schon an Mark vorbei und habe versucht, langsam zurück nach rechts zu lenken. Zu diesem Zeitpunkt war ich das führende Fahrzeug und normalerweise gibt der Führende vor, wann man Gas gibt. Wir haben uns berührt und für mich war das Rennen damit beendet.#w1#

Dass er Webber danach den Vogel gezeigt hat, hält Vettel für verständlich. Es sei zu diesem Zeitpunkt wohl jedem klar gewesen, warum er das gemacht hat: "Ich denke auch nicht, dass es ein verrücktes Handzeichen war. Ich halte es für ziemlich normal und ich denke, dass es jeder verstanden hat."

Eines steht für Vettel jedenfalls fest: Auch wenn es in der Türkei den schlechtmöglichsten Ausgang genommen hat, würde er ein solches Manöver wieder starten, wenn er und Webber wieder in eine solche Situation kommen. "Es ist zwar immer die Frage, weil man nie weiß, was passieren wird. Aber man macht zu diesem Zeitpunkt das, was man für richtig hält. Und in diesem Fall würde man es wieder tun, weil man es für richtig gehalten hat. Egal was dabei rauskommt, man wird immer etwas daraus lernen", sagt der Red-Bull-Pilot.

Mark Webber, Sebastian Vettel

Ende einer Doppelführung: Vettel und Webber nach dem Crash in Istanbul Zoom

Das Manöver sei auch keine "Verzweiflungstat" gewesen. Er habe nicht deshalb überholt, weil er nach dem bisherigen Saisonverlauf unter dem Druck stand, unbedingt noch mehr Punkte zu holen. "Jeder Rennfahrer, der Zweiter ist und denkt, dass er schneller und besser ist als der Führende und der die Chance bekommt - es ist ja nicht so, dass man Millionen Chancen bekommt - würde es so machen", betont Vettel.

"Ich wollte meine Chance nutzen und habe leider nicht die Zielflagge gesehen", sagt er weiter. Das habe ihn viele Punkte gekostet und eine Nullnummer sei für die Meisterschaft nicht gerade gut. Wegen des neuen Punktesystems wirke sein Rückstand in der Fahrerwertung jetzt recht groß, aber: "Ein Ergebnis kann da schon wieder alles ändern."

¿pbvin|512|2797||0|1pb¿Im Zuge der Aufarbeitung des Istanbul-Crashs waren Spekulationen aufgekommen, Vettel werde vom Team bevorzugt. Denn während einige Experten ihm die Schuld gaben, schoben Teile des Teams zunächst Webber den schwarzen Peter zu. Erst später einigte sich die Teamführung auf die Asulegung, dass beide Piloten ihren Anteil an dem Unfall hatten.

Doch Vettel dementiert diese Spekulationen: "Wir haben intern darüber gesprochen, dass keiner von uns in irgendeiner Weise bevorzugt wird. Wir gehen raus und versuchen herauszufinden, wer der Bessere ist. So wie es sein sollte."