• 27.02.2010 12:00

  • von Stefan Ziegler & Dieter Rencken

Vettel: "Es wird ein langes und hartes Jahr"

Red-Bull-Pilot Sebastian Vettel ist zufrieden mit den Vorbereitungen seines Teams und rechnet mit einer überaus umkämpften Formel-1-Saison 2010

(Motorsport-Total.com) - Der neue Red Bull RB6 hat sich bei den bisherigen Testfahrten als schnelles, aber mitunter auch defektanfälliges Rennfahrzeug präsentiert, was Sebastian Vettel aber keine Kopfschmerzen bereitet. Der 22-Jährige glaubt fest an die Stärke seines Rennstalls und erwartet in diesem Jahr einen heißen Tanz an der Spitze. Eine erste Standortbestimmung wird es laut Vettel aber erst in Bahrain geben.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel will mit dem neuen RB6 um den Formel-1-WM-Titel 2010 kämpfen

Bislang hätten die Probefahrten der Formel-1-Teams nämlich nur eines aufgezeigt: "Wenn man etwas sagen kann, dann, dass Ferrari die Nase vorn hat. Die sehen im Augenblick sehr stark aus", gibt Vettel am Rande der letzten Testwoche in Barcelona zu Protokoll. Dahinter sieht der junge Deutsche ein Trio um McLaren, Mercedes und Red Bull - doch eine genaue Hackordnung gibt es noch nicht.#w1#

Eine schnelle Runde gibt nur bedingt Auskunft

Dementsprechend will Vettel auch keine Prognose für den Saisonstart abgeben: "Das ist schwer vorauszusagen", findet der Red-Bull-Fahrer. "In Bahrain hat es dann 32 Grad Celsius - es ist also doppelt so warm wie hier - und der Asphalt ist auch deutlich wärmer. Es ist eine ganz andere Strecke, die zudem einen neuen Abschnitt erhält. Da ist also vieles, was man noch nicht einschätzen kann."

"Um in die 1:20er-Region zu kommen, muss man den Tank schon ein bisschen leer machen." Sebastian Vettel

Ebenfalls unklar ist, wie viel Wahrheit in den Testzeiten der einzelnen Rennställe steckt. So überraschte Williams-Pilot Nico Hülkenberg am Freitag mit einer Tagesbestzeit. Nur ein Bluff? Vettel: "Um in die 1:20er-Region zu kommen, muss man den Tank schon ein bisschen leer machen. Am Nachmittag waren die Bedingungen zudem ideal. Das darf man mit Sicherheit auch nicht vergessen."


Fotos: Red Bull, Testfahrten in Barcelona


"Trotzdem: Eine Rundenzeit von 1:20.6 muss man erst einmal fahren", so Vettel. "Die Rundenzeit, die am Tagesende auf dem Schirm steht, ist allerdings sekundär. Für die meisten Leute ist es das einzige, was sie sehen. Viel wichtiger und interessanter ist aber das, was produziert wird, wenn man länger draußen ist. Daraus kann man viel mehr herauslesen. Die eine Runde ist dafür nicht so geeignet."

Die Zuverlässigkeit als Achillesferse?

Aus diesem Grund führte Vettel am Freitag eine Rennsimulation durch, schaffte mit dem RB6 aber nicht die komplette Renndistanz: "Ich war müde und hatte keine Lust mehr. Außerdem war das Wetter so schön - da dachte ich mir, ich fahre eben einmal rechts ran", witzelt der 22-Jährige und fügt ernsthaft hinzu: "Manchmal stellt man das Auto besser ab, um keinen Schaden zu riskieren."

"Ich denke, wir müssen keine Zuverlässigkeitsprobleme fürchten." Sebastian Vettel

Ein kleines Problem hatte den Deutschen eingebremst, Sorgen macht sich Vettel wegen solch kleiner Zwischenfälle aber nicht: "Ich denke, wir müssen keine Zuverlässigkeitsprobleme fürchten", sagt der Red-Bull-Fahrer. "Außerdem ist es vollkommen normal, dass bei einem neuen Auto mit vielen neuen Teilen nicht von Anfang an alles rund läuft." Ab Mitte März sollte der RB6 aber möglichst fit sein.

Denn dann beginnt für Vettel und seine Crew die Jagd auf den Titel. "Nach dem vergangenen Jahr gibt es nur ein Ziel: Weltmeister werden", kündigt Vettel selbstbewusst an, rechnet allerdings mit reichlich Gegenwehr durch die Formel-1-Konkurrenz. "Es wird ein langes und hartes Jahr. Wir wollen bei jedem Rennen unser Bestes geben. Es sollte spannend werden. Eine heiße Kiste eben."