• 27.08.2010 01:10

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Verschärfte FIA-Tests: Vettel unbesorgt

Sebastian Vettel spricht über die Designfeatures seines Red Bull und schließt endgültig mit seinem Safety-Car-Fehler von Budapest ab

(Motorsport-Total.com) - Dem aktuellen Red Bull wird nachgesagt, dass flexible Frontflügel ein Teil seines Erfolgsgeheimnisses sind. Die Diskussion darüber wurde in der Sommerpause recht intensiv geführt, sodass die FIA beschlossen hat, die Flexibilitätstests zu verschärfen. Ab sofort gelten strengere Bestimmungen für den Frontflügeltest, ab Monza wird auch der Unterboden auf Flexibilität hin untersucht.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Sebastian Vettel hat keine Zweifel an der Legalität seines Red Bull

Sebastian Vettel sieht das gelassen: "Am Saisonbeginn hatten wir diese sehr clevere Bodenhöhe. Jetzt wissen sie, was zu tun ist. Abgesehen von unseren Auto, wo man sehen kann, wie es auf und ab geht, habe ich noch keine anderen Autos gesehen, die das kopiert hätten. Wir werden sehen, was mit dem Frontflügel passiert, aber unterm Strich war unser Auto in den letzten paar Rennen legal und ich sehe keinen Grund, warum es in Zukunft nicht mehr legal sein sollte", sagt er.#w1#

Keine Zweifel an der Legalität

Auf die Frage, ob er befürchtet, dass die neuen Tests die Konkurrenzfähigkeit seines Autos vermindern könnten, entgegnet der Deutsche: "Das würde ja bedeuten, dass es davor nicht den Regeln entsprochen hat. Aber wie gesagt: Unser Auto war legal, also gibt es keinen Bedarf, viel daran zu ändern." Bereits zuvor hatte Teamchef Christian Horner erklärt, dass Red Bull in Spa-Francorchamps die gleichen Frontflügel wie zuletzt in Budapest einsetzt.

Apropos Budapest: Der Ärger über Vettels Durchfahrstrafe ist inzwischen verflogen. "Es war eine kleine Unaufmerksamkeit, die einen großen Effekt hatte. Zum Glück kamen wir aber noch mit dem dritten Platz davon", so der WM-Dritte. "Die Regeln kenne ich, die kannte ich auch zu dem Zeitpunkt. Aber in dem Moment hast du sie vielleicht gerade nicht am Schirm - und schon ist es passiert! Das sind drei, vier, fünf Sekunden, in denen das passiert, und dann ist der Zug abgefahren."

¿pbvin|512|3053||0|1pb¿An seinem Selbstvertrauen kratze die Safety-Car-Panne aber nicht, denn: "Bis dahin habe ich mir keine groben Schnitzer erlaubt. Ungarn war der erste, aber so etwas ist menschlich. Ich bin nicht stolz drauf und möchte mich auch nicht rausreden, aber ändern kann ich es nicht mehr. Bei uns sagt man: 'S'Lebe geht weiter!' Wichtig ist, dass wir uns auf die nächsten Rennen konzentrieren und alles geben, statt den verlorenen Punkten hinterherzutrauern und dann vielleicht weitere Punkte liegen zu lassen."

Psychologe notwendig?

Zuletzt war ihm medial empfohlen worden, einen Psychologen aufzusuchen, um seine Konzentrationsstörungen in den Griff zu bekommen. Doch von solchen Querschüssen lässt sich der 23-Jährige nicht verunsichern: "Es ist normal, dass viel geredet und geschrieben wird. Wir hatten eine besonders lange Pause, was vielen die Chance bietet, äußerst kreativ zu sein und mit neuen Sachen ans Tageslicht zu kommen. Ich weiß aber, was passiert ist, und das ist abgehakt."

Britta Roeske und Sebastian Vettel

Sebastian Vettel mit seiner persönlichen Pressesprecherin Britta Roeske Zoom

In Spa-Francorchamps visiert er wieder die Pole-Position an, obwohl ihm die in dieser Saison noch kein Glück gebracht hat. Aber trotz des verschenkten Sieges in Budapest hat Vettel im WM-Kampf nur zehn Punkte Rückstand auf seinen Teamkollegen Mark Webber. Daher geht er durchaus optimistisch in die letzten sieben Saisonläufe: "Es ist eng an der Spitze und für jeden der fünf Fahrer ist noch alles drin. Es gibt noch viele Rennen", erklärt der Red-Bull-Pilot.

"Ab jetzt zählt jedes einzelne Rennen, man darf sich keine Fehler mehr erlauben", weiß Vettel. "Was bisher geschehen ist, kann man nicht mehr ändern. Vielleicht hätte der eine oder andere hier und da mehr Punkte mitnehmen können - so auch wir. Darüber kann man ewig diskutieren oder lieber die Zeit nutzen und sich auf das konzentrieren, was wichtig ist. Das haben wir vor. Wir sind in einer sehr guten Ausgangsposition, also: Attacke!"