Verderben viele Mercedes-Köche den Brei?

Neuankömmling Paddy Lowe ist der nächste hochkarätige Name in der Führungsriege bei Mercedes, doch er glaubt, dass die Strategie der Silberpfeile der richtige Weg ist

(Motorsport-Total.com) - Mit dem Ex-McLaren-Technikchef Paddy Lowe stockte Mercedes in dieser Saison sein reichhaltiges Angebot an hochrangigen Führungspersonen weiter auf. Schnell machten sich Gerüchte breit, der 51-Jährige könnte einen seiner neuen Mitstreiter - oder sogar Teamchef Ross Brawn selbst - ablösen, doch Lowe, der in Silverstone erstmals für die Silberpfeile vor Ort war, soll sich nahtlos in die Kompetenzriege mit einführen.

Titel-Bild zur News: Paddy Lowe

Paddy Lowe war in Silverstone das erste Mal für Mercedes vor Ort Zoom

"Ich bin nicht hierhergekommen, um Bob (Bell), Aldo (Costa) oder Geoff (Willis; Anm. d. Red.), die alle fantastische Arbeit leisten, abzulösen", erklärt Lowe, der die Position des geschäftsführenden Technischen Direktors bekleidet, gegenüber 'formula1.com'. "Es gibt absolut keine Intention oder Notwendigkeit zu ersetzen, was sie tun. Ich bin definitiv auf einem höheren Level gekommen, um mit Toto (Wolff, Motorsportchef; Anm. d. Red.) und Ross im Bereich der Strategie des Geschäftes zu arbeiten."

Den Überblick in den Strukturen bei Mercedes zu behalten, fällt vielen Fans schwer, besonders da es so viele verantwortliche Köpfe bei den Silberpfeilen gibt. Doch Lowe glaubt nicht, dass zu viele Köche in diesem Fall den Brei verderben: "Die Leute denken, es gibt zu viele Technische Direktoren bei Mercedes, aber es scheint ja zu funktionieren", erklärt er. "Ich denke, sie haben in den vergangenen zwölf Monaten einen fantastischen Fortschritt gemacht. Was ist also falsch daran?"

Lowe erklärt, dass alle Direktoren ihre Daseinsberechtigung haben: "Es ist nicht so, dass viele 'Köche' versuchen, denselben Job zu machen. Es gibt einfach so viel Arbeit, die man in diesem Business erledigen muss, wenn man erfolgreich sein will. Wir haben alle unsere Arbeit und respektieren die Talente der anderen, spielen unsere Stärken aus und arbeiten zusammen. Es gab eine gute Aufteilung zwischen den einzelnen Parteien, und ich füge mich dort gut hinein."


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Großbritannien, Sonntag


Doch Lowe geht noch einen Schritt weiter. Er glaubt, dass die anderen Teams einen Fehler machen, wenn sie nicht auf die Mercedes-Strategie setzen. "Ich würde fast sagen, die anderen Teams sind eher schwach in dieser Hinsicht, als dass es eine Anomalie von Mercedes ist." Es bleibt abzuwarten, ob das Team auch in Zukunft so einig in den Kompetenzen ist, oder ob man sich doch in die Quere kommen wird.

Erste Unruhen brachte die Ankunft von Lowe schon mit sich. Gerüchteweise sollte er den Posten von Teamchef Ross Brawn übernehmen, doch weder Lowe noch Brawn selbst wollen etwas davon wissen. Brawn gab nun sogar an, er wolle auch 2014 noch auf dem Chefsessel sitzen. Auch Toto Wolff tut die ständigen Gerüchte weiter als Unsinn ab: "Es gibt noch keinen Wechsel. Ross ist der Boss", erklärt er. "Er entscheidet über einen Wechsel, und das ist etwas, was wir später diskutieren. Im Moment steht das nicht auf unserer Agenda."