USF1 und die Fahrerfrage

Das Team hat noch kein Auto und keinen Designer, doch die Fahrer werden schon heiß diskutiert - Jenson Button für USF1 nicht geeignet

(Motorsport-Total.com) - Es ist schon paradox, was sich seit der Enthüllung des für 2010 geplanten USF1-Teams alles abgespielt hat: Danica Patrick, die nie auch nur seriös auf die Formel 1 angesprochen wurde, gilt als Topkandidatin auf eines der (noch nicht vorhandenen) Cockpits, Juan Pablo Montoya hat sich offenbar durch seine klare Absage an die Königsklasse zu einem USF1-Anwärter gemacht - und es gibt noch weitere Fahrer, die mit dem Projekt in Verbindung gebracht werden.

Titel-Bild zur News: USF1-Logo

Das USF1-Team hat derzeit viel wichtigere Sorgen als die Fahrerfrage

In Wahrheit ist diese Diskussion so überflüssig wie das Philosophieren darüber, ob nun Ei oder Huhn zuerst da waren. Denn USF1 hat gerade mal die Absicht bekundet, in mehr als einem Jahr in die Formel 1 einzusteigen, hat aber noch kein Auto, keinen Motor und auch keinen Designer. Zwar hat Mike Gascoyne kürzlich bekannt gegeben, dass er sich "in Übersee" einen neuen Job suchen wird, aber ob er den beim USF1-Team finden wird, entzieht sich nicht nur unserer Kenntnis.#w1#

Ungeachtet dessen geht das Rätselraten, wer 2010 in den Cockpits sitzen könnte, munter weiter. Neueste Erfindung der Medien: Jenson Button. USF1-Teilhaber Peter Windsor erstickt solche Gerüchte aber im Keim: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Jenson in einem neuen Team, mit dem er bestenfalls um einen 14. Startplatz und um einen zehnten Platz im Rennen fahren kann, hundertprozentig motiviert wäre. Einer wie er erwartet mehr, daher wäre es schwierig, mit ihm zu arbeiten."

Gegen eine Ehe zwischen USF1 und Button sprechen auch die nackten Zahlen: Der britische Grand-Prix-Sieger hat 2008 bei Honda über 14 Millionen Euro verdient und ließ sich für 2009 angesichts der ungesicherten Situation des Teams auf eine Halbierung seiner Gage ein. Doch selbst sieben Millionen Euro sind für das finanziell schlank strukturierte USF1-Projekt immer noch viel zu viel. Da macht es schon mehr Sinn, einen kostengünstigen Youngster wie Jonathan Summerton ins Cockpit zu setzen.

Bevor also die Fahrerfrage diskutiert wird, sollten die wirklich wichtigen Dinge geklärt werden: der Aufbau der geplanten Fabrik samt Windkanalnutzung in North Carolina zum Beispiel, die Anpassung der Europabasis in Bilbao, das Verpflichten eines Designteams und das Angeln eines Motorenpartners - von der über allem stehenden Finanzierung einmal ganz abgesehen. Die Verpflichtung der beiden Fahrer wird wohl erst am Ende dieser Kette stehen...