• 11.05.2007 12:47

Unliebsame Nebengeräusche bei Schumacher-Rückkehr

Michael Schumacher ist in Barcelona erstmals wieder bei der Formel 1, an der Nebenfront gibt es für ihn aber einige unliebsame Störgeräusche

(Motorsport-Total.com/sid) - Für Bundespräsident Horst Köhler nicht reif für das Bundesverdienstkreuz, für Ex-Weltmeister Niki Lauda nur noch ein Ferrari-Maskottchen: Für Michael Schumacher gab es gleich beim ersten Auftritt in der Formel 1 nach seinem Rücktritt vor knapp sieben Monaten am Freitag in Barcelona ein paar unliebsame Nebengeräusche.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher bei seiner Ankunft im Fahrerlager in Barcelona

Wie der Kölner 'Express' berichtete, hat Köhler dem siebenmaligen Formel-1-Weltmeister das Bundesverdienstkreuz verweigert und durch das Bundespräsidialamt bereits einen entsprechenden Antrag von Schumacher-Fan Reiner Ferling aus Düren zurückweisen lassen.#w1#

Kein Bundesverdienstkreuz für Schumacher

"Bei Herrn Schumacher ist eine Würdigung der anerkanntermaßen sportlichen Leistungen bereits durch die Verleihung des Silbernen Lorbeerblattes erfolgt. Sein darüber hinausreichendes Engagement ist jedoch nach den strengen Maßstäben der Ordensrechtlinien für die Verleihung des Verdienstordens leider nicht ausreichend", teilte Franz Wessendorf, Ordenskanzler im Bundespräsidialamt, dem Antragsteller in Köhlers Namen laut 'Express' schriftlich mit.

Dagegen hatte Köhler zuletzt selbst gemäß seines Vorschlagsrechtes die Verleihung des Verdienstkreuzes für Handball-Weltmeistertrainer Heiner Brand am kommenden Dienstag auf den Weg gebracht. Auch der frühere Fußball-Bundestrainer Jürgen Klinsmann hatte diese Auszeichnung erhalten. Dazu heißt es in dem Schreiben aus dem Bundespräsidialamt: "Die Auszeichnung von Herrn Klinsmann erfolgte ... nicht für seine Leistungen als Sportler, sondern für seine Verdienste als Trainer der Fußball-Nationalmannschaft."

Brand gab Schumacher Rückendeckung: "Ich will mir über andere kein Urteil erlauben. Aber ich würde es ihm gönnen, doch das müssen andere entscheiden", sagte der Handball-Bundestrainer dem 'sid'. Für den Wahlschweizer Schumacher ist die Absage ein weiterer Rückschlag, nachdem ihm bereits seine Heimatstadt Kerpen die Ehrenbürgerwürde verwehrt hatte.

In Italien war man da großzügiger: Die Ferrari-Heimatstadt Maranello ernannte Schumacher wenige Tage nach dem Rücktritt zum Ehrenbürger. In San Marino ist er bereits seit einigen Jahren Ehrenbotschafter. Immerhin benennt der Nürburgring am 22. Juli unmittelbar vor dem Rennen eine Kurve nach Schumacher.

Schumacher sozial sehr engagiert

Neben seiner Tätigkeit als UNESCO-Botschafter ist Schumacher in Verkehrssicherheitsprogrammen engagiert, erst vor einigen Tagen wieder gemeinsam mit Präsident Max Mosley vom Automobilweltverband FIA. Dazu setzt sich der 38-Jährige auch mit großem finanziellen Einsatz für Hilfsprojekte ein. So spendete er beispielsweise zehn Millionen Dollar für die Opfer der Tsunami-Katastrophe.

Schumachers erste Stippvisite an der Rennstrecke in seiner neuen Rolle als Ferrari-Berater am Freitag freute Niki Lauda zwar aus persönlichen Gründen ("Ich hoffe, ich sehe ihn dort."), dass der Kerpener für sein Ex-Team Ferrari beim Großen Preis von Spanien aber wichtig ist, glaubt der 'RTL'-Experte und frühere Ferrari-Pilot nicht.

"Überhaupt nicht, er ist zurzeit eine Art Maskottchen", sagte der Österreicher bei 'Welt online'. "Ferrari ist sehr gut aufgestellt, hat ein hervorragendes Auto und in Kimi Räikkönen und Felipe Massa zwei ausgezeichnete Piloten."

Natürlich werde Schumacher sieben Monate nach seinem Rücktritt auch in den Ferrari-Kommandostand gehen: "Motorsport war und ist sein Leben, da will man doch wissen, was die Fahrer und Ingenieure machen, die für ihn noch nicht die Ex-Kollegen sind", sagte Lauda. "Aber das ganze Gerede mit einer Beratertätigkeit ist ein Quatsch."