Überlegene Pole Position für Schumacher in Ungarn

0,9 Sekunden nahm Michael Schumacher seinen Verfolgern im heutigen Qualifying ab - Montoya Zweiter, Alonso nach Fahrfehler nur Sechster

(Motorsport-Total.com) - Bei 36 Grad Luft- und 50 Grad Asphalttemperatur ging es im heutigen Qualifying auf dem Hungaroring im wahrsten Sinne des Wortes heiß her - und am Ende gab es eine riesengroße Überraschung: Vorjahressieger Michael Schumacher sicherte sich die erste Pole Position dieser Saison und deklassierte die Konkurrenz mit fast einer Sekunde Vorsprung.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher sicherte sich heute seine erste Pole Position in diesem Jahr

Der Ferrari-Pilot ging als Fünftletzter auf die Strecke und legte den Topfavoriten eine Zeit von 1:19.882 vor, die bis zum Schluss nicht geknackt wurde. Den Grundstein für die Pole Position legte Schumacher mit einer überragenden Performance im Mittelsektor, was allerdings darauf hindeutet, dass er weniger Benzin als die Konkurrenz an Bord haben könnte. Andererseits ist sein Vorsprung so groß, dass er nun auf jeden Fall eine große Chance auf den ersten erkämpften Sieg im Jahr 2005 hat.#w1#

Trulli mit einer starken Runde überraschend Dritter

Zweiter wurde Juan-Pablo Montoya (McLaren-Mercedes) mit einem Rückstand von 0,897 Sekunden, Dritter überraschend Jarno Trulli (Toyota/+ 0,957). Letzterer setzte sich damit auch im teaminternen Stallduell gegen Ralf Schumacher (5./+ 1,082) durch, was insofern bemerkenswert ist, als er erstens früher rausgehen musste und zweitens aus dem vierten Freien Training, in dem seine Benzinzufuhr gestreikt hatte, noch einen Erfahrungsrückstand mitschleppte.

Eine tadellose Leistung erbrachte auch Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes), der zwar als Erster auf die Strecke gehen musste und dadurch die mit Abstand schlechtesten Bedingungen vorfand, den Schaden aber in Grenzen hielt und als Vierter nur um 1,009 Sekunden langsamer war als Schumacher. Auf seinen kolumbianischen Teamkollegen büßte der finnische "Iceman" in der brütenden ungarischen Hitze lediglich 112 Tausendstelsekunden ein.

Renault nicht im absoluten Spitzenfeld

Enttäuschend verlief das Qualifying für Renault, denn nachdem schon Giancarlo Fisichella (9./+ 1,451) keine optimale Zeit vorlegen konnte, nahm Fernando Alonso (+ 1,259) Kurs auf die erste oder zweite Reihe, ehe er in der letzten Kurve zu weit von der Ideallinie abkam, ein paar Zehntelsekunden liegen ließ und sich daher mit dem sechsten Platz begnügen musste - vor den Augen von Teamchef Flavio Briatore, der dies mit einem entsetzten Kopfschütteln quittierte.

Rubens Barrichello (Ferrari/+ 1,276), Jenson Button (BAR-Honda/+ 1,420), Fisichella und Takuma Sato (BAR-Honda/+ 1,905) komplettierten die Top 10, an denen Christian Klien (Red-Bull-Cosworth/+ 2,055) nur haarscharf vorbeischrammte. Letzterer war damit aber immerhin knapp schneller als BMW WilliamsF1 Team Fahrer Nick Heidfeld (+ 2,204) und sein Teamkollege David Coulthard, der als 13. um 2,397 Sekunden langsamer war als die Pole Position.

Im Stallduell bei Sauber-Petronas setzte sich Felipe Massa (14./+ 2,683) gegen Jacques Villeneuve (15./+ 2,984) durch. Das Schweizer Team bekam die Balanceprobleme von gestern noch nicht ganz in den Griff und musste mit den harten Reifen ins Qualifying gehen, was auf eine schnelle Runde einen Nachteil bedeutet, sich im Rennen aber als richtige Wahl herausstellen könnte. Die direkte Konkurrenz, Red-Bull-Cosworth, rollt nämlich angeblich auf den weichen Michelins.

Albers wieder der Schnellste der Nachzügler

Schnellster des Nachzüglerquartetts war diesmal Christijan Albers mit einer beeindruckenden Runde und 4,561 Sekunden Rückstand in seinem Minardi-Cosworth. Damit verwies er Narain Karthikeyan (Jordan-Toyota/+ 5,175) und Robert Doornbos (Minardi-Cosworth/+ 5,602) deutlich auf die Positionen 18 und 19, während Tiago Monteiro im zweiten Jordan-Toyota wegen eines technischen Problems gar nicht erst auf seine schnelle Runde gehen konnte.

Wer nun für das morgige Rennen zu favorisieren ist, ist schwer zu sagen, Michael Schumacher hat aber sicher so gute Chancen wie schon lange nicht mehr. Auch die beiden "Silberpfeile" haben in jedem Fall ein Wörtchen in der Entscheidung mitzureden, während WM-Leader Alonso wohl versuchen muss, so viele Punkte wie möglich einzufahren. Ralf Schumacher hat als Fünfter auf der griffigeren Seite der Startaufstellung mit ein bisschen Glück sogar die Möglichkeit auf sein erstes Toyota-Podium.