• 11.06.2007 15:28

Trulli: "Ich war froh, dass alles vorbei war"

Jarno Trulli im Team-Interview über die Kollision mit Kubica und ihre Folgen, seine eigenen Problemen an diesem Wochenende im Training und im Rennen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Drama von der ersten bis zu letzten Runde in Montréal. Was kannst du darüber sagen?"
Trulli: "Zunächst einmal möchte ich sagen, wie sehr ich erleichtert bin, dass Robert Kubica nach seinem Unfall in Runde 27 nicht schwer verletzt ist, als wir eng miteinander Rennen fuhren. Ich war über die Schwere des Unfalls schockiert und machte mir große Sorgen, da ich keine Information hatte."

Titel-Bild zur News: Jarno Trulli

Jarno Trulli war sein Patzer angesichts der Vorkommnisse egal

Frage: "Was passierte?"
Trulli: "Ich kämpfte mit Graining und fehlender Haftung. Robert war schneller und ich überließ ihm die linke Seite der Strecke. Das letzte Mal, als ich ihn in meinen Spiegeln sah, war er auf dieser Seite. Dann wurde ich einfach von hinten getroffen und hatte keine Ahnung, was passierte. Ich sah das Medical Car, wie es lange Zeit dort stand und war sehr besorgt."#w1#

Frage: "Was ist mit deinem eigenen Rennen?"
Trulli: "Ich kämpfte in der Anfangsphase um Punkte und nach Roberts Unfall hatte ich einen Plattfuß, musste einen Boxenstopp einlegen. Ich weiß nicht, ob dies wegen der Berührung oder wegen Trümmerteilen passierte. Danach war es ein verwirrendes Rennen und ich lag hinten."

"Ich musste später einen weiteren Stopp einlegen und als ich wieder auf die Strecke kam, verlor ich einfach meine Konzentration und krachte geradeaus in Kurve 1 in die Mauer, bei noch verbleibenden 12 Runden. Um ehrlich zu sein war ich wirklich froh, dass alles vorbei war. Es war wirklich egal, wie es für mich lief, alles was zählte war, dass niemand ernsthaft verletzt wurde."

Frage: "Wie viele Sorgen hast du dir angesichts der beiden Aufhängungsschäden gemacht, die du am Freitag hattest?"
Trulli: "Das Team hat die Daten analysiert und es sah nach einer Verkettung von Umständen aus, die den oberen Teil vor allem auf dem Randstein von Kurve acht brechen ließen. Es gab dafür keine klare Erklärung, denn die Komponente war exakt die gleiche wie im vergangenen Jahr und der Randstein war ebenfalls exakt derselbe. In der Geometrie der Aufhängung ist etwas anders und aus diesem Grund haben wir die Charakteristik des Setups komplett verändert, um der Situation zu helfen."

Frage: "Hat dich das Vertrauen gekostet?"
Trulli: "Wenn du schnell sein möchtest, dann schenkst du dem, was passieren könnte, nicht allzu viel Aufmerksamkeit. Ich konzentrierte mich also aus diesem Grund mehr darauf, wie ich das Maximum aus mir und dem Auto im Qualifying herausholen kann und weniger, an den Freitag zu denken."

"Als ich am Samstagmorgen auf die Strecke ging, war ich natürlich etwas vorsichtig und konzentrierte mich in Kurve 8 sehr, aber weniger darauf, nicht den Randstein zu treffen als schnell zu sein. Wir sind Rennfahrer und wenn wir einmal das Visier geschlossen haben, dann konzentrieren wir uns auf unseren Job.

Frage: "War die Top-10-Position besser, als du es erwartet hattest?"
Trulli: "Ich würde sagen, dass es unerwartet war. Wir verloren am Freitag einen Großteil des Trainings und am Samstagmorgen waren wir ziemlich schlecht unterwegs, da die Streckenbedingungen übel waren. Wir gingen mit einer Menge zu entdecken ins Qualifying, wir mussten das Setup des Autos ändern, um das mechanische Problem in den Griff zu bekommen und wir mussten auch den Randstein auslassen. Der zehnte Platz war aus diesem Grund ein großartiges Ergebnis. Ich war mehr als zufrieden!"

Frage: "Hattest du jemals zuvor einen doppelten Bruch einer Komponente?"
Trulli: "Nein, es ist für mich und auch für das Team das erste Mal, das nie zuvor diese Art von Problemen hatte. Das erste Mal, als ich den Randstein traf, funkte ich das Team an und sagte ihm, dass es auch Ralf an die Box holen soll, damit man das Problem untersucht."

Frage: "Gibt es positive Dinge bei deinem Trip nach Kanada?"
Trulli: "Wie ich schon gesagt habe, ich denke, dass es unglaublich positiv ist, dass Robert Kubica Sonntagnacht aus dem Krankenhaus in Montréal entlassen wurde und in Ordnung ist, in der Lage ist zu sprechen, und jenen Leuten aus dem Team, die ihn besucht haben, Witze erzählt hat."

"Das sagt eine Menge über die Robustheit heutiger Autos und den positiven Fortschritt aus, der mit der Sicherheit erzielt worden ist. Es beweist aber auch, dass das, was wir tun, seine Gefahren hat, und wir uns nie in Selbstsicherheit wiegen dürfen. Es ist nie schön, so etwas wie das zu sehen und das Wichtigste des gesamten Wochenendes ist, dass er okay war."

"Alles andere war ziemlich unwichtig. Abseits der Rennstrecke hatte ich jedoch die Freude, die britische Presse in einem der schönsten Restaurants Montréals am Donnerstagabend zu unterhalten und ihnen eine Probe des berühmten Trulli-Weins zu kredenzen! Sie waren alle aus meinen Weinbergen und scheinen ihnen geschmeckt zu haben. Leider konnte ich selbst nur Wasser trinken. Aber das überwiegende Gefühl des Wochenendes dreht sich nicht um heitere Dinge sondern es ist das Gefühl der Erleichterung."