• 10.05.2012 14:32

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

Toro Rosso: Mugello-Test gab Auftrieb

Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne fahren in Spanien erstmals in dieser Saison auf einer ihnen bekannten Strecke - Barcelona kein echter Europaauftakt

(Motorsport-Total.com) - Für Toro Rosso ist die Saison ohne den großen Paukenschlag verlaufen. Sechs WM-Zähler stehen für Daniel Ricciardo und Jean-Eric Vergne zu Buche. Der Chef verteilt trotzdem für seine Piloten Schulterklopfer. "Das Team ist mit beiden Fahrern ziemlich zufrieden, denn beide leisten bisher gute Arbeit. Sie haben in den ersten beiden Rennen Punkte geholt - Daniel in Australien und Jean-Eric Vergne in Malaysia", unterstreicht Teamchef Franz Tost im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo, Jean-Eric Vergne

Zurück auf heimischem Terrain: Die Toro-Rosso-Piloten kennen Barcelona

Die Prognose des Österreichers fällt optimistisch aus: "Ich bin zuversichtlich, dass sie während der Saison den nächsten Schritt machen werden", so Tost weiter. Vielleicht schon in Barcelona? Dafür spricht, dass es für Ricciardo und Vergne die erste Strecke im Kalender ist, die sie bereits vor dem Start des Wochenendes aus dem Cockpit eines Formel-1-Boliden kennengelernt haben.

Ricciardo ließ in Mugello aufhorchen

Und auch der Zwischenstopp in Mugello in der vergangenen Woche gab Toro Rosso Auftrieb. Immerhin fuhr Ricciardo die fünftschnellste Zeit der drei Testtage. Mit in die Toskana gebracht hatte das Team, das im Gegensatz zur Konkurrenz keine Longruns unternahm, eine ganze Reihe neuer Entwicklungen. "Von neuen Teilen verspricht man sich immer eine große Verbesserung", sagt der Australier.

Unzufrieden scheint Ricciardo mit dem STR7 nicht. "Aus dem Cockpit heraus war ich glücklich, wie sich der Wagen angefühlt hat. Auf dieser wunderbaren Strecke zu fahren hat mir wirklich Freude bereitet", strahlt der 22-Jährige. Teamkollege Vergne ist euphorisch, wenn es um die Runden in Mugello geht: "In der kurzen Zeit, die ich in der Formel 1 verbracht habe, war das der beste Test, den ich jemals fuhr", kommentiert der Franzose.

Der Plan der Crew sei aufgegangen, bestätigt Vergne. "Wir hatten keinerlei Probleme und konnten eine Menge Punkte unserer Liste abarbeiten. Die neuen Teile funktionierten gut", meint der Formel-1-Neuling. Der vielfältige Kurs in Barcelona dürfte nicht nur im Hause Toro Rosso eine Referenz für die Qualität dieser Weiterentwicklungen sein.

Barcelona ein geschummelter Europaauftakt

Dass es immer weniger Rennen in der Wiege des Motorsports gibt, scheint bei Toro Rosso nicht auf Gegenliebe zu stoßen. "Früher war der Auftakt in Europa der wirkliche Saisonstart. Im Vorfeld gab es nur eine oder wenige Stationen mit langen Flügen als Appetithappen, ehe es auf dem alten Kontinent ernsthaft wieder losging", lässt Team per Pressemitteilung verlauten.

Auch sei es durchaus üblich gewesen, das aktuelle Fahrzeug erst bei dieser Gelegenheit in den Renneinsatz zu schicken. Und so weigert sich Toro Rosso auch, den Grand-Prix in Barcelona ohne Weiteres als Europaauftakt zu akzeptieren. "Das haben wir zwar immer gesagt, aber es stimmt nicht ganz. Für die Aktiven kommt nach Spanien und Monaco erstmal Kanada - und als wir das das letzte Mal überprüft haben, lag es nicht in Europa."

Geld liegt in Übersee

Dennoch zeigt sich die Tost-Mannschaft erfreut, wieder in heimischen Gefilden die Schlagschrauber auszupacken. Für die Crew bedeutete es kürzere Flüge und Reisezeiten sowie ein familiäreres Umfeld in den Trucks.

Dennoch betont der Teamchef die wirtschaftliche Rolle der Übersee-Stationen in der Königsklasse. "Normalerweise bräuchten wir auch zwei Rennen in Südamerika, zum Beispiel Brasilien und Argentinien. Zum Glück fahren wir jetzt wieder in Amerika, was für unsere Sponsoren sehr wichtig ist", meint Tost. Die bisherige Expansion befürwortet er: "Wir sind in Japan, im Mittleren Osten. Das sind die Länder, in denen das Geld liegt, und da müssen wir hin."