Top-Teams stellen Mugello-Test in Frage

Adrian Newey (Red Bull) und Sam Michael (McLaren) sehen rückblickend wenig Nutzen in den Testfahrten in Mugello - Normaler Trainingsbetrieb in Barcelona

(Motorsport-Total.com) - Nachdem sich die Teams jahrelang darüber beschwerten, dass es während einer Saison keine Möglichkeit gibt, neue Teile an den Autos zu testen und stattdessen für solche Zwecke die Freitagstrainings eines Rennwochenendes herangezogen werden müssen, erhielten sie in der vergangenen Woche erstmals nach vier Jahren die ersehnte Chance.

Titel-Bild zur News: Adrian Newey (Technischer Direktor), Sam Michael

Adrian Newey und Sam Michael sehen im Nachhinein wenig Sinn im Mugello-Test

Im italienischen Mugello testeten alle Teams mit Ausnahme von HRT drei Tage lang. Der Nutzen dieser drei Tage wird jedoch rückblickend nicht nur wegen der wechselhaften Wetterbedingungen in der Toskana in Frage gestellt. "Alles, was wir gelernt haben war, dass die Pasta in Italien immer noch die beste auf der ganzen Welt ist", kommentiert Red-Bull-Designer Adrian Newey die Testrunden in der vergangenen Woche lakonisch.

"Man geht halt testen, weil die Möglichkeit dazu besteht, aber im Grunde haben wir nichts dabei gelernt", so Newey, der zu folgendem Schluss kommt: "Wir alle haben Geld ausgegeben, aber der Wert der Testfahrten während der Saison muss in Frage gestellt werden." Durch das jahrelange Testverbot hätten die Teams inzwischen gelernt, die Freitage an einem Rennwochenende als Testsessions zu nutzen.

Bei McLaren erkennt man immerhin noch den positiven Aspekt, dass die Erkenntnisse aus Mugello direkt mit denen aus dem Simulator abgeglichen werden konnten. De facto nutzte die Truppe aus Woking den Ausflug in die Toskana, um die Simulator-Daten den tatsächlichen auf der Strecke zuordnen zu können. Zu diesem Zweck fuhren ausschließlich die Testfahrer Oliver Turvey und Gary Paffett, die ohnehin mehr Zeit im Simulator verbringen als die Stammfahrer Jenson Button und Lewis Hamilton.


Fotos: Großer Preis von Spanien, Freitag


"Für uns ging es nicht darum, den letzten Feinschliff beim Setup zu finden, sondern die Simulator-Daten mit denen auf der Strecke in Beziehung zu setzen", sagt Sportdirektor Sam Michael. "Dadurch, dass wir unsere beiden Testfahrer fahren ließen, erhielten wir ein unmittelbares Feedback in Bezug auf die Erkenntnisse aus dem Simulator." Zusätzlich bestätigt fühlt sich der McLaren-Sportdirektor, indem er herausstellt, dass "wir im Vergleich zu Red Bull, Ferrari oder Mercedes nichts verloren haben".

In den Freien Trainings zum Grand Prix von Spanien agierten beide Teams wie gewohnt. "Ich konnte bei der Herangehensweise keinen Unterschied zu den vorangegangenen Rennwochenenden erkennen", sagt Newey. Michael stimmt zu: "Wir befassten uns heute im ersten und zweiten Freien Training mit den Upgrades und diversen Messungen. Wir hätten dieses Programm ohnehin durchgezogen, unabhängig davon, ob wir in Mugello waren oder nicht."