• 30.08.2004 15:23

  • von Fabian Hust

Todt: "Michael fährt nur noch aus Spaß an der Freude"

Ferrari-Rennleiter Jean Todt sieht keinen Grund, warum Michael Schumacher aus der Formel 1 zurücktreten sollte

(Motorsport-Total.com) - Immer wieder gibt es "Experten", die wissen wollen, dass Michael Schumacher seinen Helm an den Nagel hängen wird. Natürlich, der Deutsche hat wirklich alles erreicht, was man in der Formel 1 erreichen kann. Aber dann hätte der Ferrari-Pilot in dieser Saison auch nicht mehr an den Start gehen müssen: "Er hat nichts mehr zu beweisen, er fährt nur noch aus Spaß an der Freude", so Ferrari-Rennleiter Jean Todt. "Er macht jenen Job, der seine Leidenschaft ist, für ein Team zu fahren, das er liebt und er wird auch vom Team geliebt. Das ist meiner Meinung nach eine sehr genussvolle Erfahrung und er hat nicht den Wunsch, dass das zu Ende geht."

Titel-Bild zur News: Todt und Schumacher

Jean Todt und Michael Schumacher verbindet eine enge Freundschaft

Der 58-Jährige glaubt, dass sein 23 Jahre jüngerer Freund noch viele Jahre zusammen mit ihm bei Ferrari für viele Siege und Sternstunden sorgen wird: "Er ist noch jung, er ist sehr motiviert, er ist sehr fit. Ich kann mich immer nur wiederholen, er fühlt sich gut, er ist in einer Umgebung, die bei ihm für Freude und Gelassenheit sorgt, das sind jene Gefühle, die er genießt. Es gibt für ihn keinen Grund, aufzuhören."#w1#

Schumacher fiebert schon dem achten Titel entgegen

Bei der Konkurrenz muss man sich damit abfinden, dass der Rekordsieger mindestens bis Ende 2006, vielleicht sogar noch darüber hinaus in der Formel 1 sein wird. Noch vor dem Gewinn seines siebten WM-Titels meinte Schumacher zu Journalisten, dass es "schön" wäre, 2005 den achten Titel zu gewinnen. Das sagt alles. Und irgendwie ist es der Konkurrenz auch recht, dass Schumacher nicht ungeschlagen abtritt: "Besser er holt den Titel als ein anderer Fahrer. Dann kann ich nämlich versuchen, ihn kommendes Jahr zu schlagen", so Kimi Räikkönen.

Die Tatsache, dass der Finne in Spa gewonnen hat, heizt die Motivation des Teams nach Aussage von Jean Todt zusätzlich an: "Wir müssen gewinnen. Es ist gut, dass man manchmal ein stärkeres Auto sieht, das vor einem liegt, denn das verleiht einem mehr Motivation. Man neigt dazu zu vergessen, was man erreicht hat und dann ist man konzentrierter auf das, was man zu erreichen hat."

Die volle Konzentration gilt 2005

Noch einmal betont der Franzose, dass man sich schon auf das kommende Jahr konzentriert, weil beide WM-Titel bereits "im Sack" sind - was die Konkurrenz nicht sonderlich gerne hören dürfte: "Wenn wir wirklich noch um den Titel kämpfen würden, dann würden wir viel mehr Entwicklungsarbeit in das diesjährige Auto stecken. Das ist nicht der Fall und das hilft uns dabei, sogar noch mehr Augenmerk auf das nächstjährige Programm zu richten."

Sollte Ferrari im kommenden Jahr den WM-Titel nicht gewinnen, so wäre dies keine Schande, aber es wäre für die Italiener wohl eine unangenehme Erfahrung: "Manchmal ist es einfach schwer zu glauben, was über die letzten Jahre passiert ist", so Todt, der 1996 noch einen Motor in der Einführungsrunde platzen und eine Antriebswelle unter Schumachers Auto herausrollen sah. "Was Ferrari leistet, was Michael für Ferrari tut, hat es in der gesamten Geschichte des Motorsports noch nie gegeben, das ist einfach fantastisch."

Und noch ein Rekord wackelt...

In der bisher erfolgreichsten Saison 2002 holte Ferrari 221 WM-Zähler, diesen Rekord dürfte man bei noch verbleibenden vier Rennen locker einstellen: "Wir haben von 252 möglichen 216 Punkte eingefahren. Das ist wirklich denkwürdig und die beste Belohnung, die man sich nur erträumen kann." Doch wer Ferrari, Michael Schumacher und Jean Todt kennt, der weiß, dass man schon neue Träume für die kommende Saison hat...