• 07.11.2010 20:34

  • von Fabian Hust

Teamorder: Vettel rettet sich vor Platztausch

Weder Mark Webber noch Sebastian Vettel sprechen gern über das Thema Teamorder, in São Paulo konnte man ihr entgehen, in Abu Dhabi vielleicht nicht

(Motorsport-Total.com) - Im Kampf um die Weltmeisterschaft wäre es für Mark Webber in Brasilien eine große Hilfe gewesen, hätte sich das Team dazu entschieden, die Plätze zwischen den beiden Fahrern zu tauschen. Doch wie schon im Vorfeld durch das Team angekündigt, ließ man den Sport walten.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Mark Webber

Vettel klopft bei Webber an: Vielleicht kommt in Abu Dhabi eine Stallorder

Allerdings war bei Äußerungen von Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko und auch bei Sebastian Vettel zwischen den Zeilen herauszulesen, dass die Fahrer die Plätze getauscht hätten, wäre Fernando Alonso vor den beiden ins Ziel gekommen. So sicherte sich Sebastian Vettel in São Paulo also nicht nur den Sieg, sondern auch die Chance auf den Gewinn des WM Titels beim letzten Saisonrennen.

Webber, der nun acht Zähler Rückstand auf Alonso hat, kann die Entscheidung des Teams verstehen: "Das Team hat jene Position, die es schon immer hatte, die sportliche Seite, und so ist es nun einmal. Das hilft zwar nicht, aber es ist die Philosophie des Teams. Sebastian ist heute gut gefahren und hat sich den Sieg geholt. So ist es nun einmal."

Ferrari hingegen handhabt das Thema bekanntlich anders: "Fernando erhielt in Hockenheim ein paar Punkte, was auch schon in der Vergangenheit passiert ist und in der Zukunft wieder vorkommen wird. Alle haben andere Vorstellungen, so ist es nun einmal. Ich habe immer noch eine Chance, werde nach Abu-Dhabi reisen und dort mein Bestes geben."

Dort könnte es durchaus sein, dass Vettel für ihn Platz macht, nämlich dann, wenn Vettel selbst keine Chance mehr hat und der Australier nur dadurch den Titel noch gewinnen kann: "Das hängt davon ab, wie es in der letzten Runde aussieht."

Und würde Vettel im letzten Rennen Webber helfen? "Ich bin mir nicht sicher, ob ich deine Frage verstanden habe. Das ist eine ziemlich klare Sache. In weniger als einer Woche werden wir die Autos auspacken und uns auf Abu Dhabi vorbereiten. Wir müssen sehen, ob wir konkurrenzfähig sind. Dann werden wir sehen, wo wir im Qualifying stehen. Wir versuchen, alles aus dem Auto herauszuholen, dann werden schauen, wo wir stehen."

"In meinen Augen ist das eine ziemlich klare Angelegenheit. Ich kann versuchen, mein Ergebnis zu optimieren, alles aus mir selbst herauszuholen und das Ergebnis von heute wiederholen. Dann hängt es davon ab, wo die anderen Jungs stehen. Mit Sicherheit müssen wir die Situation beurteilen. Eine Sache ist klar, ich denke, dass wir beide wissen, wie wir handeln müssen. Es gibt Momente, welche womöglich nicht repräsentativ waren und wir womöglich nicht wiederholen möchten."

Ein klares "Ja" möchte Vettel jedenfalls nicht geben: "Ich denke, das werden wir sehen. Ich bin natürlich in die Schule gegangen, also weiß ich, was ich antworten kann. Und es wurde ja auch vor diesem Rennen viel darüber gesprochen. Für mich ist es klar, ich muss versuchen, mein Bestes zu geben. Als Kind habe ich es nie gemocht, wenn mich meine Eltern ärgerten, wenn sie auf meine Frage keine Antwort geben wollten. Also befinde ich mich nun in der Position, wo ich euch ärgern kann!"


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Brasilien, Sonntag


Webber weiß, dass er das Rennen schon im Qualifying verloren hat, als er sich hinter seinem Teamkollegen qualifizierte: "Die meisten Rennen werden am Samstag oder in der ersten Runde entschieden. Wir folgen einander. In der guten alten Zeit konnte man mit der Strategie Spielen, länger oder kürzer fahren, aber so ist es nun einmal heute."

Zudem habe ihn ein Problem mit der Motortemperatur dazu gezwungen, es etwas ruhiger angehen zu lassen: "Während des zweiten Teils des Rennens mussten wir mit ein paar Problemen umgehen. Ich hatte aus irgendeinem Grund einen sehr, sehr heißen Motor, ich musste ihn aus diesem Grund ziemlich stark zurückdrehen und mich einfach darauf konzentrieren, Fernando hinter mir zu halten."

Immerhin darf sich Webber über den Gewinn des Konstrukteurstitels mit dem Team freuen, mit jenem Team, für das er schon zu Jaguar-Zeiten in den Jahren 2003 und 2004 unterwegs war: "Ich kenne viele von ihnen seit langer Zeit. Sie sind Teil einer wahnsinnige Leistung, und es ist von ihnen eine phänomenale Leistung, die Konstrukteursmeisterschaft zu gewinnen. Sie haben Ferrari und McLaren geschlagen. Wir haben sie fair und offen bezwungen. Das ist für das Team eine sehr gute Leistung."

Formel-1-Liveticker

Folgen Sie uns!

Eigene Webseite?

Kostenlose News-Schlagzeilen und Fotos für Ihre Webseite! Jetzt blitzschnell an Ihr Layout anpassen und installieren!