• 02.02.2005 16:19

  • von Fabian Hust

Tabakwerbeverbot: Was machen Teams und Sponsoren?

Renault rätselt über die Auslegung des Tabakwerbeverbots der EU und bei 'Philip Morris' denkt man über einen Formel-1-Ausstieg nach

(Motorsport-Total.com) - Das Tabakwerbeverbot der Europäischen Union naht und sorgt schon jetzt für Konfusionen. Das Hauptproblem ist, dass die Gesetzestexte nach Ansicht der Teams Raum für verschiedene Auslegungen geben, was nach dem 31. Juli 2005 erlaubt ist und was nicht. Klar ist nur, dass die Attraktivität der Formel 1 für die Tabakkonzerne ab diesem Stichtag rapide sinken wird.

Titel-Bild zur News: Renault

RenaultF1 wird wahrscheinlich bis 2006 Tabakwerbung betreiben

Darf man ab Juli gar keine Zigarettenwerbung mehr auf dem Auto haben, selbst wenn man in Bahrain an den Start geht, weil die TV-Übertragung in die britischen Haushalte übertragen wird? Diese Frage beschäftigt Teams wie McLaren-Mercedes, BAR-Honda und Renault, die ihren Firmensitz in Großbritannien haben. Oder darf man in diesen Ländern weiterhin mit den Logos der Tabakkonzerne an den Start gehen?#w1#

Es ist wahrscheinlich, dass die Zigarettenwerbung nicht von heute auf morgen aus der Formel 1 verschwinden wird. Ursprünglich hatte die Formel 1 einem freiwilligen Werbestopp ab der Saison 2006 zugestimmt, diese Zusage jedoch wieder rückgängig gemacht, als die EU plötzlich den Beginn des Tabakwerbeverbots um ein halbes Jahr nach vorne zog und somit die Planungen der Teams durcheinander wirbelte.

Wie RenaultF1-Präsident Patrick Faure am Rande der Präsentation des neuen Renault R25 in Monaco erklärte, geht man momentan davon aus, dass das Team auch im August noch mit den Logos von Tabaksponsor 'Mild Seven' starten kann: "Es ist uns nicht klar, wie das EU-Gesetz nach dem 31. Juli aussieht", so der Franzose. "Wir werden die Gesetze in den Ländern, in denen wir Rennen fahren, respektieren", 'Mild Seven' bleibt jedoch bis mindestens Ende des Jahres an Bord, wahrscheinlich auch 2006.

Unterdessen macht man sich bei 'Philip Morris' schon Gedanken darüber, ob man auch nach 2006 Ferrari noch unterstützen möchte oder nicht: "Das Unternehmen ist in der Mitte gespalten und einige Vorstände haben das Gefühl, dass das Unternehmen das Kapitel Formel 1 nach 2006 abhaken sollte", wird ein Insider von 'BusinessF1' zitiert.

Louis Camilleri, Vorsitzender und Geschäftsführer der Mutterfirma 'Atria', ist jedoch ein großer Formel-1-Fan und vor allem ein Freund von Ferrari-Teamchef Jean Todt. Der Malteser, der in Großbritannien geboren wurde, arbeitete 18 Jahre lang bis 1995 für 'Philip Morris', bevor er 1996 einen Abstecher zu 'Kraft Foods' machte und 2002 wieder zum Zigarettenkonzern zurückkehrte. Der Autonarr steht nach Aussage des Insiders jedoch mit seinem Willen, in der Formel 1 weiterzumachen, alleine da: "Intern wurde ein Kurs festgelegt und es wird schwierig sein, von diesem abzuweichen."