Sutil: "Habe nicht direkt vom Abbruch profitiert"

Der Grand Prix von Monaco wurde unmittelbar nach Adrian Sutils Leitplanken-Kuss unterbrochen, doch der Siebtplatzierte sieht sich nicht als Profiteur des Abbruchs

(Motorsport-Total.com) - Auch dieses Jahr war der Grand Prix von Monaco für Adrian Sutil ein regelrechtes Abenteuer. Doch im Gegensatz zu 2008, als der Deutsche von Kimi Räikkönen abgeschossen und um einen möglichen Podestplatz gebracht wurde, hatte Sutil dieses Jahr Glück. Der Force-India-Pilot war mit harten Reifen ins Rennen gegangen und nützte die erste Safety-Car-Phase zum Wechsel auf weiche Reifen. Ein Trick, der ihn auf den vierten Platz nach vorne spülte, ihn aber auch dazu zwang, 44 Runden mit dem Supersoft-Gummi durchzuhalten.

Titel-Bild zur News: Adrian Sutil

Die bangen Momente: Sutil zwingt Hamilton zu einem harten Bremsmanöver

Dieses Unterfangen war zum Scheitern verurteilt. "Ich hatte mit den Hinterreifen große Probleme und verlor eingangs der Tabakskurve das Heck und berührte die Mauer", schildert Sutil gegenüber 'F1.com' den Moment, der wenig später eine Massenkollision auslösen sollte. "Ich hatte einen Plattfuß, versuchte auf der Strecke zu bleiben und in die Boxen zurückzufahren, um die Reifen zu wechseln. Ich sah nicht, was hinter mir passierte."

Runde 68: Sutil löst Kettenreaktion aus

Es war die 68. Runde, als Pastor Maldonado den sechsplatzierten Sutil überholte und der Force-India-Pilot daraufhin die Leitplanken küsste. "Durch die Rundenzeiten wussten wir, dass das Spiel aus war", erinnert sich Chefingenieur Dominic Harlow an die bangen Momente. "Es war aber einen Versuch wert. Er berührte in der Tabakskurve die Begrenzung, dadurch brach die Felge, wodurch der Reifenschaden entstand."

"Durch die Rundenzeiten wussten wir, dass das Spiel aus war." Dominic Harlow

Der schlingernde Deutsche zwang Lewis Hamilton zu einem harten Bremsmanöver, Jaime Alguersuari fuhr dem Briten ins Heck, Witali Petrow donnerte dahinter in die Leitplanken und wurde von seinem eigenen Rad bewusstlos geschlagen. Das Rennen wurde zunächst hinter dem Safety-Car weitergeführt und dann unterbrochen.

Sutil ein Profiteur des Rennabbruchs?


Fotos: Force India, Großer Preis von Monaco


Doch profitierte Sutil vom Rennabbruch? "Ich habe nicht direkt davon profitiert", argumentiert er. "Ich ließ meine Reifen vor der roten Flagge wechseln. Einige andere Autos profitierten hingegen enorm, weil sie eigentlich einen zusätzlichen Stopp geschenkt bekamen." Damit verweist Sutil auf die umstrittene Regelung, dass die Teams vor einem Neustart die Reifen wechseln dürfen. "Ich glaube, dass es eine gute Idee ist, sich diese Regel genauer anzusehen", gibt sich auch der Wersauer kritisch.

"Ich ließ meine Reifen vor der roten Flagge wechseln." Adrian Sutil

Schließlich ging dann doch alles gut - Sutil profitierte von der Kollision zwischen Lewis Hamilton und Maldonado, machte einen Platz gut und kam schließlich als Siebter ins Ziel. "Hätte uns jemand vor dem Wochenende dieses Resultat angeboten, dann wären wir glücklich gewesen", stellt Harlow klar. Kein Wunder, schließlich landeten Sutil und Teamkollege Paul di Resta im Qualifying bloß auf den Plätzen 15 und 14. Der Schotte war im Rennen weniger erfolgreich und wurde nur Zwölfter.

Nun geht es nach Montreal - eine Strecke, die einen starken Motor erfordert. Dies könnte Force India in die Hände spielen, schließlich zählt das Mercedes-Aggregat zu den besten im Starterfeld. "Ich freue mich auf Montreal", sagt Sutil. "Das ist auch ein sehr schönes Rennwochenende. Diese Strecke sollte dem Auto sehr gut liegen, daher denke ich, dass wir ein weiteres gutes Resultat erreichen können. Drückt uns die Daumen!"