Stoddart poltert wieder gegen die FIA

Nach der Aufregung beim Saisonauftakt droht Minardi-Teamchef Paul Stoddart der FIA nun schon wieder mit rechtlichen Schritten

(Motorsport-Total.com) - Im Zuge der Affäre um die Starterlaubnis beim Saisonauftakt in Australien hat Minardi-Teamchef Paul Stoddart in Fachkreisen viel Ansehen und Glaubwürdigkeit eingebüßt. Dennoch verfolgt er scheinbar weiter die Strategie der großen Worte: Hinsichtlich des neuen Motorenreglements für 2008 poltert der 49-Jährige schon wieder gegen die FIA.

Titel-Bild zur News: Paul Stoddart

Paul Stoddart manövriert sich mit seinen Drohungen mehr und mehr ins Abseits

Stoddart wird 2006 wahrscheinlich bei Cosworth bleiben, hat aber nicht vor, sich die neuen V8-Motoren zu kaufen, sondern möchte mit drehzahlgedrosselten V10-Aggregaten an den Start gehen. Die FIA hat eigens für die kleinen Teams eine solche Ausnahmeregelung ausgearbeitet, um sicherzustellen, dass alle an der Formel-1-Weltmeisterschaft 2006 teilnehmen können. Allerdings wird das Drehzahllimit von der FIA festgelegt - angeblich auf minimale 12.500 Umdrehungen pro Minute.#w1#

Stoddart hat genügend Zeit, sich einen V8 zu sichern

Damit hätte Minardi natürlich einen gewaltigen Wettbewerbsnachteil gegenüber der Konkurrenz, der jedoch insofern gerechtfertigt wäre, als das Team ja jetzt ausreichend Gelegenheit hat, nach einem V8 Ausschau zu halten. Stoddart sieht dies aber nicht ein, will den für ihn kostengünstigsten Weg einschlagen und das Reglement wieder einmal so weit wie möglich zu seinen Gunsten dehnen. Im Zuge dessen stellt er vorsorglich schon einmal die FIA an den Pranger.

"Zur Not gehe ich direkt vor Gericht", kündigte der Minardi-Teamchef gegenüber 'Autosport-Atlas' an. "Die Regel besagt, dass die Teams Zugang zu einer ökonomischen Alternative haben sollten, aber was ist ökonomischer als 2006 wieder mit dem Chassis und Motor von 2005 zu fahren? Wenn die FIA die Formulierung der entsprechenden Regel ändert oder gar die ganze Regel streicht, dann bekommen sie es mit mir zu tun."

Stoddart will "ein zweites Mal" gegen die FIA gewinnen

Im selben Atemzug kündigte der leidenschaftliche Kettenraucher an, er habe vor, nach Australien "ein zweites Mal" gegen die FIA zu gewinnen, wobei "ein zweites Mal" insofern eine interessante Auslegung des Geschehenen ist, als er damals als klarer Verlierer aus der Angelegenheit hervorgegangen ist. Er werde sich diesmal nicht mehr dazu überreden lassen, seine rechtlichen Drohungen in letzter Minute zurückzuziehen, meinte Stoddart.

Außerdem machte er seiner Antipathie gegenüber FIA-Präsident Max Mosley Luft: "Wenn Max morgen zurücktreten würde, hätten wir sofort wieder Harmonie in der Formel 1. Das wissen alle. Das Problem ist nicht die FIA, das Problem ist nicht Bernie (Ecclestone; Anm. d. Red.), das Problem ist Max", so Stoddart. Dass ein Rücktritt Mosleys in Wahrheit aber bei weitem nicht alle Probleme lösen würde, belegt nur Stoddarts offensichtlichen Realitätsverlust...