Stewart: "Brabham hat mehr erreicht als jeder andere"

Jackie Stewart erinnert sich an einen unerschrockenen, unerbittlichen und unüberholbaren Jack Brabham und an eine Zeit, die er mehr denn je zu schätzen weiß

(Motorsport-Total.com) - Als 1955 die australische Familie Brabham nach England übersiedelte und ein junger Mann Namens Jack dort in der kleinen Rennwagen-Schmiede von John Cooper anheuerte, ahnte die Motosport-Welt noch nicht, was für ein legendärer Rennfahrer gerade nach Europa eingewandert war. Als Jack Brabham im Dezember 1959 seinen Cooper-Climax wegen Benzinmangels 800 Meter weit bis über die Ziellinien schob und somit Weltmeister wurde, wusste man schon, dass er nicht nur ein talentierter Pilot war, sondern auch einer, der es gern aus eigener Kraft schafft.

Titel-Bild zur News: Jackie Stewart

Jackie Stewart trat in den 1960er Jahren gegen Jack Brabham an Zoom

Und als 1966 ein Konstrukteur mit dem Namen Brabham-Repco sowie der Fahrer Jack Brabham Weltmeister wurden, muss schon klar gewesen sein, dass es die Formel 1 mit einem ambitionierten Motorsport-Liebhaber zu tun hatte, der die Dinge gern selbst in die Hand nimmt und damit Erfolg hat. 126 Rennen, 14 Siege und drei Weltmeister-Titel zeichnen Brabham als einen der größten Rennfahrer aus. Die Art und Weise, wie er seine Karriere als Fahrer und Teamchef gestaltete, machten ihn zur Legende.

Seit Montag trauert die Motorsport-Welt nun um den im Alter von 88 Jahren verstorbenen Australier. Unten ihnen ist auch Jackie Stewart, ebenfalls dreimaliger Formel-1-Weltmeister. Der Schotte erinnert sich noch gut an Brabham, gegen den er fünf Jahre, zwischen 1965 und 1970, antrat. "Jack war ein leidenschaftlicher Konkurrent und ein bescheidener, beinahe schüchterner Mann", so Stewart gegenüber der 'Evening Times'. "Er war ein großartiger, dreimaliger Weltmeister und hat in der Geschichte des Motorsports mehr erreicht als jeder andere Fahrer."


Fotostrecke: "Black Jack": Die Karriere von Jack Brabham

Auch Stewart weiß, was Brabham so außergewöhnlich machte: "Er hat nicht nur die Weltmeisterschaft drei Mal gewonnen, sondern war auch in seinem eigenen Auto siegreich - eine Errungenschaft, die es wohl kein zweites Mal geben wird." Der 74-Jährige biss sich damals oft selbst die Zähne an dem damals schon im eigenem Auto fahrenden Brabham aus: "Er war ein sehr talentierter Fahrer und unheimlich schnell. Er ist auch sehr aggressiv gefahren und war nur sehr schwierig zu überholen - nicht, dass er geblockt hätte oder Ähnliches, aber man kam einfach kaum vorbei."

Dass er zusammen mit Brabham noch in einer Zeit Formel 1 fahren konnte, in der das Rennfahren noch mit erheblich mehr Risiko verbunden war und sich nur die Tapfersten durchsetzten, weiß Stewart zu schätzen: "Er war ein zäher, unerbittlicher Fahrer und ein sehr wichtiger Teil der Motorsport-Geschichte. Ich kann mich glücklich schätzen, dass ich ihn zu meinen Freunden zählen und dass ich an der Ära Jack Brabham teilhaben konnte."