Steuert die Formel 1 auf eine Einheitsserie zu?

Mit eingefrorenen Motoren, Einheitselektronik und einem Reifenmonopol gibt es bereits viele gleiche Teile - Innovative Ideen werden meist schnell wieder verboten

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 hat sich gegen Kundenautos gewehrt. Toro Rosso muss sein eigenes Chassis bauen und der Einstig von Prodrive, das McLaren-Autos kaufen wollten, ist ebenfalls im Keim erstickt worden. Oft haben die beteiligten Teams und die FIA klar gestellt, dass man in der Formel 1 sein eigenes Auto bauen muss. Die Motoren sind aber eingefroren und sie sollten theoretisch die gleiche Leistung haben. Dazu gibt es die Einheitselektronik von McLaren, ganz zu schweigen vom alleinigen Reifenausrüster Bridgestone, der ab 2011 von Pirelli abgelöst wird.

Titel-Bild zur News: Start in Hockenheim 2010

Die Fomel 1 lebt von technischen Genieblitzen und Innovationen

Es gibt also schon einige Einheitsteile. Stellt sich die Frage, ob sich die Formel 1 zu einer Einheitsserie hin entwickelt? Wenn ein Team eine geniale Idee hat, wie beispielsweise der F-Schacht von McLaren, wird sie nach einem Jahr verboten. "In den letzten 20 Jahren, die ich nun dabei bin, gab es schon immer die Angst vor einer Einheitsserie", so Martin Whitmarsh zu dem Thema. "Wenn man zurückblickt hatten wir mit der aktiven Radaufhängung, ABS und so weiter schon einige tolle Technologien, die verboten wurden. Dass ist die Natur des Sports."#w1#

"Es geht um Kostenkontrolle. Man versucht das Spielfeld etwas ausgeglichener zu machen. Für einen Ingenieur ist es schon frustrierend, wenn er an einem bestimmten System arbeitet und es verboten wird. Ich muss die Natur des Sports akzeptieren. Ich glaube aber trotzdem, dass es fantastisch ist, wenn kreative Köpfe mit einem Doppeldiffusor oder einem F-Schacht kommen."

"Es wird nächstes Jahr an einem Auto wieder etwas geben und wir werden unsere Ingenieure fragen, warum sie selbst nicht darauf gekommen sind", so der McLaren-Teamchef. "Es gibt unglaubliche Kreativität, die vom Wettbewerb getrieben ist. Es gibt Restriktionen, aber sie sind wahrscheinlich für die Langzeit ausgelegt. Wir haben die Verpflichtung eine Show zu bieten und sie leistbar zu machen."

Ross Brawn sieht die Sache ähnlich: "Natürlich ist man frustriert, wenn man eine neue Idee vorgestellt hat und sie gestoppt wird. So ist das Spiel eben. Ich sage meinen Ingenieuren immer, dass sie mit den gleichen Einschränkungen wie jedes andere Team arbeiten. Es ist die Herausforderung, es einfach besser zu machen."

"Ich habe die Zeit mit der aktiven Radaufhängung und übertriebener Aerodynamik miterlebt. Das waren alles fantastische Dinge, aber niemand weiß, wo der Sport jetzt wäre, wenn man das nicht verboten hätte", findet Brawn. "Die Formel 1 muss ein Sport bleiben. Es muss eine Balance zwischen dem Fahrertalent und dem Ingenieurstalent herrschen. Das macht die Faszination der Formel 1 aus, dass es nicht nur um Fahrer und Ingenieure geht."

"Diese Kombination ist im Motorsport sehr selten, deshalb glaube ich nicht, dass wir eine Einheitsformel haben. Wir müssen die Herausforderung von neuen Regeln annehmen. Die Rahmenbedingungen ändern sich ständig. Das ist die DNA unseres Sports."

In Bezug auf Genieblitze wie den F-Schacht hat Mike Gascoyne einen anderen Ansatz. "Wenn man etwas wie den F-Schacht verbietet, ist der Vorteil sowieso schon dahin. Nach ein paar Monaten hat es jeder kopiert und im eigenen Auto eingebaut. Ich denke die Geschichte zeigt, dass die Leute immer wieder mit solchen Ideen kommen."

"Das Regelwerk ist jetzt ungefähr vier oder fünfmal so dick, wie zu der Zeit, als ich angefangen habe ", erinnert sich der Lotus-Technikchef. "Trotzdem konnte es geniale Ideen nicht verhindern. Der Lotus mit dem zweiten Chassis wurde verboten, bevor er jemals gefahren ist. Es war schon immer so, weshalb man immer in unterschiedlichen Gebieten nachforschen muss. Man muss das tun, um Konkurrenzfähig zu bleiben."

Virgin ist einen neuen Ansatz gegangen und hat den VR-01 nie in einen Windkanal gestellt. Teamchef John Booth findet: "Ich glaube Colin Chapman hat die meisten Innovationen eingeführt. Es war schon immer Teil der Formel 1. So sollte es auch sein."

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