• 05.03.2008 11:12

  • von Stefan Ziegler

Stehendes Wasser sorgt für Fragezeichen

Mark Webber befürchtet, dass es ohne Traktionskontrolle mehr Zwischenfälle geben wird, hofft aber zugleich auch auf mehr Überholmanöver

(Motorsport-Total.com) - Mit der Einführung einer Standardelektronik wurde die Traktionskontrolle aus der Formel 1 verbannt. Die stößt bei den meisten Fahrern auf Gegenliebe, wenngleich immer wieder Stimmen laut werden, wonach das Verbot ein Sicherheitsrisiko mit sich bringt. Vor allem im Regen, so die Profis, müssten sich die Piloten nun einer größeren Gefahr aussetzen. Doch bei aller Kritik: Mehr Überholmanöver scheinen möglich.

Titel-Bild zur News: Mark Webber

Eine Nasse Strecke könnte laut Mark Webber 2008 zum Problem werden

"Überhaupt keine Frage, es wird mehr Unfälle geben", polterte Mark Webber gegenüber 'Reuters'. "Das haben wir bei den Tests gesehen. Mehr Fahrer fliegen ab, rote Flaggen werden häufiger gezeigt und das wird auch in den Rennen passieren. Soviel ist sicher!" Auf einigen Kursen mit nur wenig Grip könnte es für die Piloten deshalb enorm schwierig werden, so der Australier weiter. "Und sollte es irgendwo stehendes Wasser auf der Piste geben, dann macht das die Sache nur noch schlimmer."#w1#

Dann, so Webber weiter, sollte man sich fragen, ob man wirklich alles auf eine Karte setzen oder doch lieber bessere Bedingungen abwarten will. Die Bilder vom Regen-Grand-Prix in Fuji sind den meisten noch in guter Erinnerung, als die Boliden rundenlang hinter dem Safety-Car prozessierten. "Das Rennen in Fuji hätte gar nicht stattfinden können", konstatiert Webber. "Es wären einfach keine Autos mehr auf der Strecke gewesen. Da hat uns die Traktionskontrolle des Öfteren aus der Patsche geholfen."

"Das wird eine völlig neue Show für die Formel 1", ist sich der Red-Bull-Pilot sicher. "Nahezu unbekannte Gewässer, da wird es in diesem Jahr einige interessante Entscheidungen geben." Rückendeckung gab es von Teamkollege David Coulthard, der auch schon viele Jahre im Formel-1-Zirkus dabei ist: "Sollte es in Fuji wieder regnen, dann stehen wir ohne Traktionskontrolle gewaltig unter Druck", so der Schotte. "Und dann kann ich garantieren, dass nicht mehr so viele Wagen ins Ziel kommen werden."

"Das Verbot gibt dem Fahrer wieder mehr Kontrolle zurück." Lewis Hamilton

Gleichzeitig sehen viele Piloten im Fahren ohne Traktionskontrolle einen großen Vorteil: "Das Verbot gibt dem Fahrer wieder mehr Kontrolle zurück und jeder muss dann schauen, wie er das Beste daraus macht. Vielleicht werden die besseren Fahrer den besseren Job machen", meinte Vizeweltmeister Lewis Hamilton. Und auch Doppelweltmeister Fernando Alonso sieht das ähnlich: "Nach zwei oder drei Rennen werden wir verdrängt haben, wie man mit Traktionskontrolle fährt, und die Autos werden auch so gute Leistungen bringen."

Toyota-Pilot Jarno Trulli freut sich jedenfalls auf mehr Überholmanöver: "Es wird die Performance nicht zu sehr beeinträchtigen, aber möglicherweise dazu beitragen, die Fahrer etwas unsicherer zu machen. Sollten sie dabei Fehler begehen, so wäre das positiv für spannendere Rennen und Überholmanöver. Wir werden vielleicht ein paar Probleme bekommen, vielleicht wird es auch gefährlicher sein", erklärte der Italiener. "Aber unterm Strich wurde schon vor zehn oder 20 Jahren ohne Traktionskontrolle gefahren, also können wir das auch tun."