• 26.12.2007 13:25

Spygate, Blockade, Benzin: Die Skandale 2007

Die Spionageaffäre beschäftigte 2007 die Gerichte und den World Council - Und dann waren da ja auch noch Budapest und Sao Paulo

(Motorsport-Total.com/sid) - Zum Jahresende wird gern überall das "Wort des Jahres" gewählt - in der Formel 1 würde da sicher "Spygate" den Zuschlag bekommen. Die Spionageaffäre sorgte dafür, dass mehr darüber gesprochen wurde, was neben, als was auf der Strecke passiert. Und sie sorgte dafür, dass die Formel 1 den Gerichten, den Anwälten und dem World Council reichlich Arbeit bescherte. Außergewöhnlich war aber auch das Stallduell zwischen Fernando Alonso und Lewis Hamilton, das in der Qualifikation von Budapest seinen Höhepunkt fand. Und zum Saisonfinale gab es noch Zoff um die Benzintemperatur. Lesen Sie hier die Chronik der Skandale 2007:

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Ron Dennis im September auf dem Weg zur Anhörung in Paris

21. Mai: Sechs Tage vor dem Großen Preis von Monaco wird in den Tanks der Formel-1-Ferraris weißes Pulver gefunden, das Kalzium und Phosphat enthält. Dieses soll der frühere Chefmechaniker Nigel Stepney in die Tanks gefüllt haben, um die Scuderia zu sabotieren. Ferrari verklagt Stepney und entlässt ihn am 3. Juli.#w1#

26. Juli: In der Spionage-Affäre um 780 Seiten geheime Ferrari-Daten, die Stepney im Mai 2007 McLaren-Chefdesigner Mike Coughlan zugespielt haben soll, wird McLaren-Mercedes vom World Motor Sport Council des Automobil-Weltverbandes FIA zwar schuldig befunden, gegen Artikel 151c des International Sporting Code ('Handlungen gegen den Geist des Sports') verstoßen zu haben. Da aber nicht nachgewiesen wird, dass die Silberpfeile davon profitierten, bleiben sie straffrei.

31. Juli: FIA-Präsident Max Mosley bringt den Freispruch für McLaren-Mercedes vor das FIA-Berufungsgericht, um die Entscheidung des World Council überprüfen zu lassen.

4. August: Alonso blockiert während des Qualifying zum Großen Preis von Ungarn in Budapest seinen Teamkollegen Lewis Hamilton, so dass der seine letzte schnelle Runde nicht mehr rechtzeitig antreten kann. Die Renn-Kommissare setzen Alonso von seiner ursprünglichen Pole Position um fünf Plätze nach hinten. Dem Team werden die Konstrukteurspunkte für das Rennen gestrichen. Das Rennen am Tag darauf gewinnt Hamilton, Alonso wird nur Vierter.

13. September: Nach dem Antrag von FIA-Präsident Max Mosley auf Überprüfung des Freispruchs werden McLaren-Mercedes vom World Council alle Konstrukteurs-Punkte für 2007 aberkannt, zudem muss das Team die Rekord-Geldstrafe von 100 Millionen Dollar (72 Mio. Euro) zahlen, obwohl weiter nicht bewiesen ist, dass sich die Silberpfeile Vorteile verschafft hätten. Die FIA glaubt aber, bei der ersten Anhörung vom Team belogen worden zu sein.

22. Oktober: McLaren-Mercedes protestiert nach dem Saisonfinale in Sao Paulo gegen die Entscheidung der Rennkommissare, die Fahrer von BMW-Sauber und Williams-Toyota wegen zu kalten Benzins nicht zu disqualifizieren.

15./16. November: Das Berufungsgericht der FIA weist den McLaren-Protest gegen die Entscheidung der Rennkommissare von Sao Paulo als nicht zulässig ab und bestätigt damit endgültig Kimi Räikkönen als Weltmeister.

6. Dezember: Renault wird vom World Council wie am 13. Juli McLaren-Mercedes für schuldig befunden, durch Besitz vertraulicher Daten gegen Artikel 151c des Sporting Code verstoßen zu haben, bleibt aber wie damals die Silberpfeile straffrei: Das Team habe sich keinen Vorteil verschafft.

7. Dezember: Die Entscheidung über eine mögliche Strafe für McLaren-Mercedes für 2008 wird vom World Council auf den 14. Februar 2008 vertagt. Bis dahin sollen alle Teams Gelegenheit erhalten, zum Untersuchungsbericht des Silberpfeils für 2008 Stellung zu nehmen. Doch nach einer öffentlichen Entschuldigung von McLaren-Mercedes wird die Spionage-Akte geschlossen.