• 23.08.2008 18:58

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Singapur: Trulli wegen der Sicherheit besorgt

Jarno Trulli macht sich speziell wegen der Möglichkeit eines Regenrennens Sorgen über die Sicherheit in Singapur - Widersprüche innerhalb der GPDA

(Motorsport-Total.com) - Die Premiere am Hafen von Valencia ist noch gar nicht vorbei, da gehen die Gedanken schon weiter nach Singapur, wo am 28. September der erste Nacht-Grand-Prix der Formel-1-Geschichte stattfinden wird. Offenbar sind die Fahrer hinsichtlich der Sicherheitsstandards auf dem ebenfalls brandneuen Stadtkurs besorgt.

Titel-Bild zur News: Singapur bei Nacht

Wenn es Nacht wird in Singapur: Jarno Trulli hat Angst vor Regen

Zwar sollte die Helligkeit grundsätzlich kein Problem sein, denn die italienische Firma Valerio Maioli hat ein einzigartiges Beleuchtungssystem entwickelt, das von Philips-Lampen erleuchtet werden wird, aber dafür könnten andere Komplikationen auftreten. So kennt zum Beispiel jeder PKW-Fahrer das unlösbare Sichtproblem, wenn man nachts bei Regen durch die Stadt fährt und die Straße durch Laternen beleuchtet wird.#w1#

Die Angst vor dem Regen

"Wenn es nachts regnet, wird es unbequem." Jarno Trulli

"Ich sage das als GPDA-Mitglied und als Rennfahrer: Wir sind sehr besorgt, denn es ist ein Nachtrennen, aber wir haben das noch nie zuvor getestet", erklärte Trulli heute in Valencia im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'. "Noch dazu fahren wir in Singapur zu einer Zeit im Jahr, wo es sehr oft regnet. Wenn es nachts regnet, wird es unbequem. Das ist von der Sicherheit her nicht das, was man sich wünscht."

Eine Verschiebung des Events stehe zwar für die Fahrergewerkschaft GPDA, in der Trulli eines der aktivsten Mitglieder ist, nicht zur Debatte, doch man habe das Thema bei der gestrigen Sitzung angesprochen. Über diese Behauptung des Toyota-Piloten wunderte sich allerdings Mark Webber, denn von 'Motorsport-Total.com' dazu befragt, entgegnete der Australier nur: "Darüber haben wir nie gesprochen."

Überhaupt wirkt Webber weniger besorgt als Trulli, was die Sicherheit in Singapur angeht: "Wenn man sieht, was hier in Valencia geleistet wurde, dann sollten wir keine Bedenken haben. Aber es ist schon etwas herausfordernder dort." Beim GPDA-Meeting sei Singapur jedoch überhaupt kein Thema gewesen, betonte er - vielmehr sei es um die Planung der Schweigeminute für die Opfer der Flugzeugkatastrophe von Madrid gegangen.

Keine Gespräche mit Rossi und Co.

"Die sind auf einer Rennstrecke gefahren, aber wir fahren in der Stadt." Jarno Trulli

Know-how in Sachen Nachtrennen haben übrigens die MotoGP-Piloten, denn die haben dieses Jahr ihren Saisonauftakt in Doha unter Flutlicht ausgetragen. Die GPDA hat zu den Zweiradkollegen jedoch keinen Kontakt aufgenommen. Die Parallelen seien ohnehin begrenzt: "Die sind auf einer Rennstrecke gefahren, aber wir fahren in der Stadt, wo die Mauern gleich neben der Strecke stehen", teilte Trulli abschließend mit.

Mit den Sicherheitsvorkehrungen in Valencia sind die Fahrer übrigens mehr als zufrieden. Nur ein paar Kleinigkeiten hatte Webber nach den ersten beiden Trainingstagen auf dem Hafenkurs zu beanstanden: "Einige Barrieren könnte man vielleicht noch versetzen oder einige blinde Ecken wegnehmen. Bei 300 oder 310 km/h kann man nämlich nicht durch die Mauern sehen", gab der Red-Bull-Pilot zu Protokoll.

Ansonsten sind die Kerbs in den Kurven vier und fünf für Webbers Geschmack "etwas zu kurz" geraten und in Kurve 14 hätte sich die GPDA ebenfalls Kerbs gewünscht. Das war jedoch nicht möglich: FIA-Sicherheitsmann Charlie Whiting wäre dem Wunsch zwar grundsätzlich nachgekommen, doch bei der Installation von Kerbs muss der Asphalt leicht abgefräst werden. Das ist an der Stelle wegen darunter liegender Stromkabel nicht möglich.