• 26.09.2010 10:44

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Singapur-Sling: Fahrer wünschen sich Änderungen

Lewis Hamilton bleibt bei seiner Kritik an der engen Schikane, einige andere Fahrer sehen das Thema hingegen nicht ganz so tragisch

(Motorsport-Total.com) - Die Singapur-Sling-Schikane zwischen Saint-Andrews-Road und Anderson-Bridge sorgt an diesem Wochenende für Diskussionsstoff. Wegen ihrer hohen Randsteine hob dort Adrian Sutil am Freitag vom Boden ab und brach sich die Radaufhängung. Lewis Hamilton bezeichnete die Passage daraufhin als "lächerlich" und "schlimmste Kurve, die ich in der Formel 1 je gefahren bin".

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton ist der schärfste Kritiker der Singapur-Sling-Schikane

Inzwischen hat er zumindest seine harte Wortwahl abgeändert: "Die Schikane ist ohnehin eine schwierige Stelle, weil man dort mit hoher Geschwindigkeit ankommt und keinerlei Auslauf hat. Man bremst etwa 100 Meter vor dieser Schikane und dahinter folgen vielleicht noch weitere 100 Meter an Straße und dann die Mauer", erklärt der Vorjahressieger, der allerdings grundsätzlich bei seiner kritischen Meinung bleibt.#w1#

Hamilton fürchtet ein Gebrechen

"Am Freitag haben wir gesehen, wie Adrian nur leicht über die Randsteine fuhr und abhob. Wenn ich mich recht erinnere, gab es im vergangenen Jahr in Kurve eins ein Bremsversagen bei Red Bull. Sollte so etwas auch in diesem Jahr auftreten, hätte man in der Schikane keine Chance. Die Curbs sind an dieser Stelle 15 Zentimeter hoch. Wir müssen gemeinsam mit der FIA daran arbeiten, eine Lösung zu finden, um diese Passage vielleicht etwas sicherer zu gestalten", fordert er.

"Ich denke, wir Fahrer sollten da federführend agieren, denn letztendlich sind wir es, die auf der Strecke unterwegs sind. Die FIA hat allerdings schon gute Arbeit darin geleistet, den Kurs sicherer zu machen. Ich habe vollstes Vertrauen, dass ihnen das erneut gelingen wird", sagt Hamilton und meint: "In diesem Jahr müssen wir eben mit den Gegebenheiten auskommen. Hoffentlich finden wir 2011 eine bessere Situation vor."


Fotos: Großer Preis von Singapur, Samstag


Für Mark Webber ist die Singapur-Sling-Schikane nur dann ein Problem, "wenn jemand ein Versagen hat. Das ist die Sorge der Fahrer", argumentiert er, relativiert die zum Teil doch recht scharfe Kritik seiner Kollegen aber: "Wir hatten diese Diskussion schon in Montréal. Niemand hat ein Problem damit, diese Schikane zu fahren, aber wenn jemand einen Bremsdefekt hat oder einen Reifenschaden, dann hebt das Auto in die Luft ab. Die FIA sieht sich das aber an."

Richtung nicht mehr direkt in die Mauer

Rubens Barrichello findet die Passage "besser als im Vorjahr, denn zumindest stimmt jetzt die Richtung. Sutil wäre bei so einem Unfall wie gestern früher noch in der Mauer gelandet", spricht der Vorsitzende der Fahrergewerkschaft GPDA die leicht veränderte Ausrichtung der Schikane an. Aber auch er betont: "Für gefährlich halten wir die Situation, wenn jemand ein Bremsversagen erleidet und auf den Curbs abhebt. Das ist unsere einzige Sorge."

Curbs in Singapur

Die hohen Randsteine in der Schikane kommen nicht bei allen Fahrern gut an Zoom

Der Williams-Pilot regt zudem an, innen eine Mauer aufzustellen, um die Gefahr eines Überschlags zu reduzieren, sollte jemand vom Boden abheben. Eine solche Mauer würde die Richtung des Abflugs steuern, glaubt er. Und was hältst du vom neuen Asphalt, Rubens? "Der dunkle Asphalt ist besser, was Bodenwellen angeht. Es gibt zwar noch eine vor Kurve sieben, aber ansonsten ist die Fahrbahn sehr eben", lobt er.

Aber: "Sieben Stunden nach dem Regen war der dunkle Asphalt immer noch feucht, während der hellere schon trocken war. Sollte es morgen regnen, werden wir auf Slicks wechseln, aber Teile der Strecke werden noch feucht sein", sagt Barrichello. "Für die Show ist das viel besser, weil es Überholmanöver gibt und Leute sich drehen werden. Für uns ist es aber ein Drama, denn Kurve fünf war Stunden nach dem Regen immer noch nass..."