"Silberpfeile" im Vormittagstraining wieder dominant

Auch in Ungarn lässt McLaren-Mercedes nichts anbrennen: Räikkönen am Samstagmorgen Schnellster vor Montoya und den Schumachers

(Motorsport-Total.com) - Bis zu 33 Grad Luft- und 45 Grad Streckentemperatur machten den 20 Formel-1-Piloten schon die beiden Sessions am Samstagmorgen in Budapest zur unfreiwilligen Sauna in den Rennoveralls. Weil sich die Strecke zunächst noch in rutschigem Zustand präsentierte, wurde anfangs nur zögerlich gefahren, nach zehn Minuten des vierten Freien Trainings ging es dann aber doch richtig zur Sache. Schnellster war - wie könnte es anders sein - wieder einmal Kimi Räikkönen.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Sogar für die Fotografen zu schnell: Räikkönen fährt Bestzeit um Bestzeit

Der McLaren-Mercedes-Pilot setzte eine Bestzeit von 1:20.203 nach elf absolvierten Runden und konnte in diese Regionen im Gegensatz zur Konkurrenz relativ konstant vordringen. Dennoch zählt er nicht zum engeren Favoritenkreis auf die Pole Position, weil er nach seinem Ausfall in Hockenheim im Qualifying früh auf die Strecke gehen muss. Gerade am Hungaroring ist dies ein großes Handicap, weil die Strecke sehr schmutzig ist und von Minute zu Minute schneller wird, was auch in den Vormittagstrainings der Fall war.#w1#

Starke Auftritte von Michael und Ralf Schumacher

Juan-Pablo Montoya bestätigte als Zweiter mit 0,314 Sekunden nach 14 Runden die starke Performance der "Silberpfeile", obwohl er im letzten Sektor nicht ganz die Zeit seines Teamkollegen wiederholen konnte. Die schärfsten Konkurrenten von Räikkönen/Montoya sind diesmal allerdings nicht die Renaults, sondern die Gebrüder Schumacher: Michael (+ 0,570/17 Runden) erreichte im Ferrari den starken dritten Platz, während Ralf (+ 0,700/13 Runden) im Toyota hervorragender Vierter wurde.

Als Fünfter bestätigte Rubens Barrichello (+ 1,063/7 Runden) den nicht mehr zu übersehenden Aufwärtstrend bei Ferrari, der wohl in erster Linie den Reifen zuzuschreiben ist. Bridgestone scheint mit der Hitze in der ungarischen Puszta gut zurechtzukommen, wodurch die Roten aus Maranello sogar zum erweiterten Favoritenkreis zu zählen sind. Barrichello lag zwischenzeitlich in Führung und verlor erst in den letzten Minuten noch an Boden.

Renault wirkt nicht mehr so stark wie zuletzt

Enttäuschend hingegen das Abschneiden von Renault: Giancarlo Fisichella (+ 1,073/14 Runden) landete auf dem sechsten Platz, Fernando Alonso (+ 1,133/12 Runden) musste sich gar mit Position acht begnügen. Dazwischen reihte sich Jenson Button (BAR-Honda/+ 1,098/15 Runden) ein, während Takuma Sato (BAR-Honda/+ 1,677/17 Runden) und Mark Webber (BMW WilliamsF1 Team/+ 1,686/9 Runden) auf neun und zehn die Top 10 komplettierten.

Für Nick Heidfeld (9 Runden) lief es heute einen Hauch besser als zuletzt in Hockenheim, dennoch wird es für ihn schwierig, im Qualifying in die vorderen vier Reihen vorzustoßen. Am Samstagmorgen reihte er sich zunächst als Elfter ein, 1,715 Sekunden hinter der Spitze und nur einige Tausendstelsekunden hinter seinem BMW WilliamsF1 Teamkollegen. Christian Klien (+ 2,137/13 Runden) und David Coulthard (beide Red-Bull-Cosworth/+ 2,331/14 Runden) reihten sich unmittelbar dahinter ein.

Pech hatte Jarno Trulli, der als guter Qualifyer durchaus zu den Kandidaten für die erste Startreihe zu zählen ist, denn der Italiener rollte relativ früh in der Session mit einem technischen Problem aus. Ansonsten fielen in erster Linie die nicht mehr ganz so häufigen Dreher und Ausrutscher auf, vor allem in der schwer einzusehenden vierten Kurve. Unter anderem erwischte es kurz vor Schluss Coulthard, der gerade mit einem neuen Reifensatz aus der Box gefahren war.

Albers überraschend vor Ex-Weltmeister Villeneuve 16.

Im Hinterfeld versammelten sich einmal mehr die üblichen Verdächtigen, wobei Minardi-Cosworth-Pilot Christijan Albers als 16. einen Achtungserfolg für sich verbuchen konnte und mit lediglich 2,776 Sekunden Rückstand nach elf Umläufen sogar Jacques Villeneuve (Sauber-Petronas/+ 2,782/14 Runden) hinter sich ließ. Apropos Sauber-Petronas: Auch Felipe Massa (15./+ 2,550/11 Runden) konnte die Balanceprobleme von gestern noch nicht abschütteln.

Für das Qualifying am Nachmittag ist damit Montoya klarer Favorit, denn im Gegensatz zu seinem Teamkollegen kann er dann auf die Strecke gehen, wann die Strecke am besten ist. Die beiden Schumacher-Brüder könnten unter Umständen ebenfalls für eine Überraschung sorgen, denn Ferrari und Toyota sind in Ungarn eher als "Silberpfeil"-Herausforderer zu betrachten als Renault. Alonso kann sich allerdings auch damit begnügen, zuverlässig zu sein und Punkte zu sammeln.