• 04.11.2008 09:11

  • von Britta Weddige

Schumachers Rekorde knacken? Das reizt Hamilton nicht

Lewis Hamilton orientiert sich nicht an Michael Schumachers Rekorden: Er hat sich drei Titel zum Ziel gesetzt - dafür gäbe es einen besonderen Preis

(Motorsport-Total.com) - Lewis Hamilton ist der Shootingstar der Formel 1. In seinen ersten beiden Jahren konnte er mehr Punkte und Podiumsplätze holen als je ein Pilot vor ihm. Jetzt ist er auch noch der jüngste Weltmeister aller Zeiten. Kein Wunder also, dass viele nun schon prophezeien, dass der McLaren-Pilot auch Michael Schumachers Rekord von sieben Titeln knacken wird. Doch bei einem Pressegespräch in Sao Paulo winkte der junge Weltmeister bei diesem Thema gleich ab.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton hat ein Auge auf einen besonderen Sportwagen geworfen...

"Ich habe mir nicht vorgenommen, irgendeinen seiner Rekorde einzustellen", sagte Hamilton über Schumacher. "So etwas reizt mich nicht. Rekorde bedeuten mir nicht besonders viel." Es gehe ihm nicht um Rekorde, sondern um das Siegen als solches: "Ich liebe einfach den Rennsport, ich liebe es, ins Auto zu steigen und Meisterschaften zu gewinnen. Das Gefühl nach all der harten Arbeit, die die Leute um dich herum geleistet haben. Das habe ich immer schon geliebt."#w1#

Eine gewisse Anzahl an Titeln hat sich der 23-Jährige jedoch schon zum Ziel gesetzt: Drei Weltmeisterschaften will er gewinnen. Und das hat einen Grund. Denn für drei Titel bekommt er einen ganz besonderen Preis von seinem Chef Ron Dennis: Eine 1997er McLaren F1 LM Straßenversion. Die Rarität ist bei McLaren in Woking ausgestellt. Dennis hat Hamilton versprochen: Wenn er drei Titel holt, bekommt er das Auto.

"Ich will dieses Auto gewinnen, ich will es von Ron bekommen. Ich werde so hart wie möglich arbeiten, um bis zu Titel Nummer drei zu kommen", sagte Hamilton enthusiastisch. "Dieses Auto habe ich immer gewollt. Ich habe vor vielen Jahren zu Weihnachten ein Autobuch bekommen, und da war der orangefarbene McLaren F1 LM auf dem Titel. Vo da an war es mein Traumauto."

"Als ich dann von McLaren unter Vertrag genommen wurde, bin ich in die Fabrik gekommen und habe es gesehen. Seitdem muss ich es immer anschauen, wenn ich vorbeilaufe", schwärmte Hamilton weiter. "Es ist noch heute das einzige Auto, vor dem ich stehenbleibe, abgesehen von Ayrton Sennas 1989er-Auto. Ich bleibe stehen, öffne ihn jedes Mal und schnuppere einfach - Karbon, frisch, neu. Es ist die Nummer eins aus einer Serie von fünf und das teuerste und schönste Auto der Welt. Es ist das Auto, das ich will!"

Bis Hamilton in seinen Traumwagen einsteigen kann, muss er aber noch hart arbeiten. Denn bisher hat er "nur" einen Titel, zwei weitere fehlen ihm dazu noch. "Schon den einen zu holen, war unglaublich hart", bekannte er. "Hoffentlich wird der nächste einfacher - aber die Regeln ändern sich jedes Jahr. Es wird jedes Jahr enorm eng zugehen und es gibt tolle Fahrer wie Felipe Massa oder meinen Teamkollegen Heikki Kovalainen. Sie werden mich immer unter Druck setzen und deshalb wird es schwer, sie zu schlagen."

Er werde aber selbst von Jahr zu Jahr stärker, fuhr Hamilton selbstbewusst fort: "Die Leute sagen immer, dass das zweite Jahr härter wird, aber das glaube ich nicht. Ich denke, dass man stärker wird, dass man aus seinen Fehlern lernt. Und hoffentlich wachse ich auch als Fahrer. Wenn das bedeutet, dass ich mehr Titel hole, soll es so sein." Mit seinem Traumauto hat er den besten Anreiz dafür.

Abgesehen von seiner Begeisterung für den sündhaft teuren McLaren-Luxusschlitten gibt sich Hamilton allerdings auch nach dem Titelgewinn weiter bescheiden. Bernie Ecclestone hat seinen Marktwert auf rund 100 Millionen Euro Sponsorengelder pro Jahr geschätzt, doch das ist Hamilton nicht so wichtig.

"Ich fühle mich wohl mit meinem Leben", erklärte er. "Natürlich ist es ein tolles Gefühl zu wissen, dass man Geld verdient hat. Als ich jünger war, hatte ich ja nicht einmal 100 Pfund, um mir Turnschuhe zu kaufen. Zu wissen, dass ich das jetzt kann, ist großartig. Aber ich hätte es auch umsonst gemacht. Es ist einfach so, dass ich für mein Hobby bezahlt werde. Ich bekomme Geld dafür, das zu tun, was ich liebe. Und es ist schön, dass ich mich um meine Familie kümmern kann. Das ist alles, was zählt."