• 16.05.2010 16:52

  • von Fabian Hust

Schumacher: "In meinen Augen bin ich Sechster"

Das Überholmanöver gegen Alonso auf den letzten Metern in Monte Carlo wird von der Rennleitung untersucht - Schumacher ist auf Hills Entscheidung gespannt

(Motorsport-Total.com) - Der Große Preis von Monte Carlo war von der ersten bis zur letzten Sekunde aufregend. Für die Aufregung in der letzten Sekunde sorgte Michael Schumacher, der in der letzten Kurve an Fernando Alonso vorbei zog. Die Frage ist nun, wie wird das Reglement ausgelegt, war das Manöver legal oder war es nicht erlaubt?

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Schumacher erwartet keine Strafe, er glaubt, rechtmäßig überholt zu haben

"In meinen Augen bin ich Sechster", so Schumacher. "Wir haben die Nachricht 'Track Clear' bekommen. Das war offiziell auf dem Monitor zwei dargestellt. Das hatte mir das Team mitgeteilt. Insofern heißt das, dass das Safety Car rein fährt und die Strecke frei ist. Und es darf dann nicht wie früher ab der Start-Ziel-Linie überholt werden, sondern ab der Safety-Car-Linie eins."#w1#

"Und diese befindet sich unmittelbar vor der Einfahrt zur Boxengasse. Dessen war ich mir bewusst. Die Autos waren weg, die Unfallstelle war also frei. Ich sehe also keinen Grund, warum man das nicht darf. Aber das Schöne ist, es herrscht immer wieder etwas Diskussionsbedarf und somit wird es dann auch ein bisschen interessanter."

Ein Passus im Reglement besagt, dass in einem Rennen, das unter dem Safety Car beendet wird, dieses in der letzten Runde an die Box kommt, sodass die Autos ohne Safety Car über die Ziellinie fahren. Nun muss geklärt werden, ob das Rennen per Definition unter dem Safety Car beendet wurde oder nicht, schließlich gab die Rennleitung eigentlich für die letzte Runde wieder eine freie Strecke. So zeigte auch die letzte Lichtanzeige auf Höhe der Safety-Car-Linie eins "grün".

"Das wird interessant, ja", so Schumacher vor der Entscheidung der Rennleitung. "Diese 40-Punkt-und-so-weiter-Paragrafen sind natürlich bei mir auch nicht wirklich abgespeichert. Die groben Dinge sitzen schon. Wir sind uns da im Prinzip einig, wir müssen schauen, ob Damon Hill auch dieser Meinung ist", so der Deutsche auf seinen ehemaligen Erzrivalen angesprochen, der an diesem Wochenende einer der drei Rennleiter ist.

"Ich kann im Moment keine sehen", so der Mercedes-Pilot auf eine mögliche Strafe angesprochen. "Aber wer weiß, vielleicht haben wir wirklich etwas übersehen, dessen ich jetzt nicht firm bin. Lasst uns abwarten, was da auf uns zukommt."

Schumacher bereitete sich auf ein entsprechendes Überholmanöver kurz vor dem Ende des Rennens vor: "Ich habe mich in der Runde davor vorbereitet, die Reifen aufgewärmt und gehofft, dass mir jemand eine Chance bietet."

Diese Chance kam, am erfahrenen Fernando Alonso zog er vorbei: "Was Erfahrung angeht, bin ich ja doch einigen etwas voraus. Da ist ja nicht unbedingt jemand dabei, der mir etwas vormacht. Es war eine Möglichkeit, warum nicht. Das hat es noch mal etwas spannender dargestellt."

"Weil ansonsten war es schon einen Prozedur. Man kann nach vorne nichts machen, man kann auch von hinten nicht überholt werden, es sei denn man macht Fehler. Das sind einfach die Regeln hier in Monte Carlo, wenn die Autos von ihrer Leistung her so eng hintereinander her fahren."

Schon am Start ging es für Schumacher voran, er konnte Teamkollege Nico Rosberg kassieren: "Ich muss ehrlich gestehen, daran habe ich fast nicht gezweifelt, dass ich auf der inneren Seite, der besseren Seite stehe. Dass ich ihn hole, war mir fast klar. Ich habe auch gehofft, dass ich vielleicht noch den einen oder anderen vor mir holen kann."

"Das ist mir leider nicht gelungen, im Gegenteil. Nachdem ich Hamilton an der Außenseite etwas eingeklemmt hat, ist auch Rubens Barrichello an mir vorbeigekommen. Das war nicht sehr wünschenswert. Glücklicherweise hat es durch die ganze Safety-Car-Situation nicht viel ausgemacht. Am Ende bin ich auf jene Position gekommen, dich heute wohl maximal hätte erreichen können."

Und wie hat ihm sein Comeback in Monte Carlo gefallen? "In Monte Carlo ist es natürlich immer ganz speziell. Es wäre natürlich noch viel schöner, das Ganze auf dem Podium genießen zu können. Aber nach dem Qualifying war uns allen, zumindest mir, schon klar, dass die Chancen sehr gering sein werden."

Welche Hoffnungen verbindet er mit den kommenden Rennen in Istanbul? "Damit habe ich mich noch nicht wirklich beschäftigt. Es kommt darauf an, was Updates bei uns betrifft, mit was wir da ankommen, wie diese funktionieren und was die Konkurrenz wiederum auf der anderen Seite macht."