Schumacher: "Bin absolut im Reinen mit mir"

Michael Schumacher ist auch ohne achten WM-Titel ein glücklicher Frührentner - Erinnerungen an die wehmütigsten Situationen des Jahres 2006

(Motorsport-Total.com) - Etwas mehr als zwei Monate ist es nun her, dass Michael Schumacher in Brasilien sein allerletztes Formel-1-Rennen bestritten hat - und doch hat man sich an den Umstand, dass der Superstar nun kein Superstar mehr ist, sondern ein Privatmann, eigentlich schon gewöhnt. Ihm selbst geht es in seinem besinnlichsten Winter seit langem nicht anders.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher bereut seinen Rücktritt vom aktiven Motorsport nicht

"Ich bin absolut im Reinen mit mir. Ich trauere der Entscheidung zum Rücktritt in keiner Weise nach. Ich bin mir sicher, dass sie gut so ist", so Schumacher im nach ihm benannten Buch von seiner Medienberaterin Sabine Kehm. "Für mich war es dabei unerheblich, ob ich Weltmeister werden würde. Das konnte ich Anfang des Jahres sowieso nicht wissen, eher im Gegenteil: Das schien in Indianapolis, als ich es intern offiziell machte, schon gar nicht mehr realistisch."#w1#

Schumacher wäre gerne Weltmeister geworden

"Natürlich wäre der Weltmeistertitel mein Traumabgang gewesen, keine Frage." Michael Schumacher

Der Ferrari-Star verabschiedete sich mit einem unglücklichen, aber umso spektakuläreren Rennen aus der Formel 1, schaffte es aber nicht, Fernando Alonso noch die WM-Krone abzujagen: "Ich meine, natürlich wäre der Weltmeistertitel mein Traumabgang gewesen, keine Frage", gab er zu. Aber: "Auch ohne diese letzten Titel kann ich, glaube ich, zufrieden sein damit, wie es im Großen und Ganzen gelaufen ist."

"Völlig in Ordnung" sei für ihn auch der Zeitpunkt der Bekanntgabe gewesen, obwohl die Entscheidung ja schon lange vorher gefallen war: "Ich persönlich hätte es auch früher bekannt geben können, aber Ferrari erklärt solche Dinge halt traditionell in Monza, und damit hatte ich dann auch kein Problem", teilte Schumacher, der von den Journalisten wochenlang mit Fragen hinsichtlich seiner Zukunftsplanung genervt wurde, mit.

Wehmut kam bei ihm übrigens erstmals bei einem Charity-Fußballspiel in Mannheim auf: "Als ich nach dem Spiel eine Runde in dem Stadion gelaufen bin, kamen da ziemlich viele Emotionen hoch", sagte er. "Die Leute haben gejubelt, geschrieen, gewunken, es war so schön. Da dachte ich: Das ist ja jetzt eigentlich deine Abschiedsrunde. Weiß zwar keiner, ist aber so. Das war schon eine ganz besondere Atmosphäre."

Erleichterung nach der großen Bekanntgabe

"Danach kam die PK, auf der ich meinen Rücktritt ankündigte, und anschließend war ich locker und gelöst." Michael Schumacher

"Ähnlich ging es mir dann noch einmal in Monza, nach dem Rennen oben auf dem Podium und in der Outlap, als ich es dem Team gesagt habe. Da wurde es auf einmal realer als es vorher schon war, alleine dadurch, dass ich es nicht mehr geheim halten musste. Danach kam ja die Pressekonferenz, auf der ich meinen Rücktritt ankündigte, und anschließend war ich völlig locker und gelöst. Für mich ging es ja nur noch um den Akt der Bekanntgabe", fügte der 37-Jährige an.

Schumacher betonte übrigens, er habe sich über sich selbst gewundert, wie einfach ihm die offizielle Verlautbarung vor laufenden TV-Kameras fiel. Ganz so einfach hatte er sich diesen Schritt nämlich nicht vorgestellt: "Zuvor hatte ich schon ein bisschen Bammel vor meiner eigenen Reaktion", gab er im Nachhinein zu. Sich mit einem Ferrari-Sieg in Monza verabschieden zu dürfen, könnte dies jedoch überwogen haben...