• 11.10.2013 13:18

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

"Schritt ins Ungewisse": Braucht es den Test auf Regenreifen?

Pirelli plädiert für einen Test auf Regenreifen, die Teams könnten auch ohne: Warum die Rennställe bereit wären, den "Schritt ins Ungewisse" zu wagen

(Motorsport-Total.com) - Stell Dir vor, Du hast einen neuen Rennwagen, weißt aber nicht, wie er sich auf nasser Strecke verhält. Und noch schlimmer: Dir stehen nur neue Regenreifen zur Verfügung, die bisher nicht mit einem Auto dieser Art erprobt wurden. Was nicht gerade wie das ideale Szenario klingt, könnte in der Formel-1-Saison 2014 Realität werden. Denn ein Test mit den neuen Regenreifen wird nicht angestrebt.

Titel-Bild zur News: Pirelli-Regenreifen

Braucht die Formel 1 mit den neuen Autos einen Test auf den neuen Regenreifen? Zoom

Zumindest die Teams könnten offenbar damit leben, in dieser Hinsicht unvorbereitet in die Saison zu gehen. "Wenn wir eine nasse Strecke haben und das Auto hinausfahren muss, dann werden wir eben mit den Umständen auskommen müssen. Das ist die Herausforderung. Wir alle müssen uns ihr stellen. Und jeder von uns wird anders damit umgehen", sagt etwa Red-Bull-Chefingenieur Paul Monaghan.

Für ihn seien das "interessante" Aussichten, so der Brite weiter. "Schauen wir einmal, was dann passiert." Sein Amtskollege bei Marussia, Dave Greenwood, pflichtet Monaghan bei: "Damit beschäftigen wir uns, wenn es so weit ist. Und wer dann die beste Arbeit leistet, wird auch das Beste daraus machen." Oder wie es Monaghan ausdrückt: "Am Ende werden wir alle denken: So schlimm war's gar nicht.'"

Alles neu in der Saison 2014

Pat Fry, Technischer Direktor bei Ferrari, zeigt sich aber schon weniger euphorisch, wenn er an 2014 und die neue Generation von Pirelli-Regenreifen denkt: "Das Drehmoment des neuen Antriebsstrangs ist so gravierend anders und auch die Kräfte, die im Qualifying und im Rennen auf die Reifen wirken, werden 2014 gravierend anders sein. Vor uns liegt im Trockenen und im Nassen eine steile Lernkurve."

Wie sich die Autos der neuen Formel-1-Generation auf den jeweiligen Pneus verhalten werden, könne man zum jetzigen Zeitpunkt "unmöglich" vorhersagen, meint Fry. "Ich denke daher, dass wir alle mit ein paar Sorgenfalten im Gesicht den Schritt ins Ungewisse wagen werden." Und genau das würde Pirelli-Motorsport-Direktor Paul Hembery gern vermeiden. Er plädiert weiterhin für einen Regen-Test.

"Wenn die Fahrer von ihren Simulator-Erfahrungen berichten, dass sie im Trockenen im dritten und vierten Gang durchdrehende Räder haben, dann haben wir das Gefühl, dass es ziemlich gewissenhaft wäre, vor dem Renneinsatz vielleicht eine Gelegenheit für einen Test auf feuchter Strecke zu finden", erklärt er. "Im Sinne des Sports wäre ein solcher Test auf nasser Strecke absolut im Sinne des Sports."

Dabei dürfe man nicht zuletzt den Sicherheitsaspekt nicht außen vor lassen, meint Hembery und fügt hinzu: "Wir von Pirelli haben natürlich unsere eigenen Interessen, doch wir sehen das auch aus der Sicht der Fahrer und ihrer Teams. Ein Test auf nasser Strecke wäre im Interesse von allen Beteiligten. Deshalb sind wir der Meinung, dass wir einen Test auf nasser Strecke absolvieren sollten."