• 10.10.2015 19:27

  • von Dieter Rencken & Ryk Fechner

Sauber: Durchwachsenes Quali und Punktehoffnung für Nasr

Der erhoffte Testfreitag fiel ins Wasser, um die Sauber-Komponenten für 2016 zu testen - Beim Qualifying holte Felipe Nasr die Kastanien aus dem Feuer

(Motorsport-Total.com) - Mit den Worten "gemischte Gefühle" umschreibt Sauber sein eigenes Abschneiden beim Qualifying zum Formel-1-Grand-Prix von Russland 2015 (zum Gesamtbericht). Während Felipe Nasr es gelang, die Reifen an seinem Boliden zum Arbeiten zu bekommen und mit Rang zwölf sein bestes Qualifikationsergebnis seit Monza einfuhr, musste sich Stallgefährte Marcus Ericsson nach der Session mit Platz 17 begnügen. "Alles in allem also kein zufriedenstellender Nachmittag mit einem enttäuschenden Resultat", resümiert er sein Qualifying. Mit über einer halben Sekunde Rückstand auf Fernando Alonso, der nach Q1 auf Rang 16 lag, verfehlte der Schwede den zweiten Qualifikationsabschnitt deutlich (zur Übersicht der einzelnen Sessions).

Titel-Bild zur News: Felipe Nasr

Felipe Nasr fühlte sich beim Reifenpoker im Qualifying von Sotschi pudelwohl Zoom

Im Rennen wird Ericsson dennoch vor Alonso starten, da der Spanier aufgrund diverser Tauscharbeiten an seiner Honda-Antriebseinheit eine Strafe von über 35 Startplätzen kassiert. Dass es für Ericsson schwierig werden würde, zeichnete sich bereits beim Vormittagstraining ab. "Weil wir im dritten Training nicht die geplanten Runden fahren konnten, gingen wir mit etwas Ungewissheit ins Qualifying - und dieses lief dann auch nicht so wie erwartet", analysiert der 24-Jährige.

Auch am Nachmittag wurde es nicht besser: "Als ich meine erste schnelle Runde fahren wollte, kam die gelbe Flagge. Beim zweiten Versuch traten Schwierigkeiten mit den Reifensensoren auf, daher hatten wir keine genauen Informationen über die Temperaturen. Das ist klarerweise nicht ideal im Qualifying."

Der mysteriöse Asphalt von Sotschi

"Das Qualifying ist hier sehr speziell. Je mehr wir einen Reifen fahren, desto besser wird die Balance." Felipe Nasr

Einen angenehmeren Nachmittag erlebte hingegen Felipe Nasr. "Ein gutes Qualifying mit knappen Zeitabständen zu meinen unmittelbaren Konkurrenten. Nachdem ich im dritten freien Training auf superweichen Reifen mit wenig Sprit nicht zum Fahren gekommen bin, musste ich diesbezüglich schnell meinen Rhythmus finden", beschreibt der Brasilianer sein glückliches Händchen bei den Pirellis: "Während des Qualifyings gelangen uns die richtigen Einstellungen, um die Reifen zum Arbeiten zu bringen."

Nasr, der sich am Freitag noch darüber ärgerte, dass Sauber nicht wie geplant bei Trockenheit die Fahrzeugkomponenten für 2016 testen konnte, sieht die Reifen einerseits als Schlüssel zum Erfolg, andererseits als große Unbekannte: "Morgen wird es eine Überraschung für alle geben. Wir wissen nicht, wie die Reifen sich über das Rennen verhalten werden, aber ich würde mir etwas mehr Sorgen machen, wenn das ein anderer Kurs wäre. Auf diesem haben wir bisher gesehen, dass es sehr wenig Reifenverschleiß gibt. Das Qualifying ist hier sehr speziell. Je mehr wir einen Reifen fahren, desto besser wird die Balance und es harmoniert besser mit dem Auto."


Großer Preis von Russland

Durch den zwölften Startplatz visiert Nasr für den Sonntag bereits Punkte an, um seinen dreizehnten Gesamtrang in der Fahrerwertung gegen Pastor Maldonado zu verteidigen. Der Venezolaner sitzt Nasr mit nur einem Punkt Rückstand im Nacken.

Teamchefin Monisha Kaltenborn ist genauso optimistisch: "Felipe konnte sich steigern und mit seinem zwölften Startplatz haben wir eine gute Ausgangslage, um punkten zu können." Jedoch sieht auch die Österreicherin die zwei Seiten des Teamergebnisses vom Samstag: "Verschiedene Umstände in allen freien Trainings verhinderten, dass beide Fahrer das geplante Programm abarbeiten konnten. Deswegen hatten wir auch kein problemfreies Qualifying, was vor allem für Marcus gilt."