Ricciardo: Probleme könnten Red Bull motivieren

Red-Bull-Neuzugang Daniel Ricciardo kann den Problemen bei den Wintertests auch Positives abgewinnen - Der Australier hofft auf einen Motivationsschub

(Motorsport-Total.com) - Vor dem ersten Rennen der neuen Formel-1-Saison in Melbourne weiß kein Team genau, wo es wirklich steht. Im Fall von Red Bull lassen die teilweise desaströsen Wintertests allerdings nichts Gutes vermuten. Daniel Ricciardo, der 2014 neuer Teamkollege von Weltmeister Sebastian Vettel ist, fährt seine Erwartungen daher zunächst zurück.

Titel-Bild zur News: Daniel Ricciardo

Daniel Ricciardo sieht Red Bull aktuell zwar noch nicht ganz vorne, ist aber optimistisch Zoom

"Wenn man bedenkt, was für einen Winter wir hatten, glaube ich, ohne tiefstapeln zu wollen, dass niemand weinen wird, wenn wir ins Ziel kommen und die Saison mit ein paar Punkten beginnen", so Ricciardo gegenüber 'Autosport' vor seinem Heim-Grand-Prix im Albert Park. "Ich denke, das können wir schaffen. Wenn wir am Freitag rausfahren und im Training unter die ersten Fünf kommen - und im Qualifying - und dann am Ende Zehnter werden, dann werden wir vielleicht etwas enttäuscht sein. Aber momentan wäre es schon ein ziemlich gutes Ergebnis, wenn wir mit beiden Autos in die Punkte fahren könnten", sagt der Australier.

Ricciardo hofft darauf, dass er und sein Team in Melbourne "einige Leute überraschen können. Ich weiß, dass das Team im Winter unglaublich hart gearbeitet hat, und sogar noch mehr seit die Tests begonnen haben, als wir gemerkt haben, wo wir stehen. Seit Bahrain hat sich in der Fabrik eine Menge getan. Ich bin mir sicher, dass wir einen Fortschritt gemacht haben, aber bevor wir am Freitag auf die Strecke gehen, können wir nicht wissen, wie viel Boden wir auf die Konkurrenz gutgemacht haben."

Jede Runde hilft Red Bull

Gemessen an den Zeiten des letzten Bahrain-Tests vor der Saison müsste das schon eine ganze Menge sein, damit Red Bull über einen Platz im Mittelfeld hinauskommt. Damals fehlten Ricciardo fast 2,5 Sekunden auf die Spitze, bei Sebastian Vettel waren es sogar über vier Sekunden. "Ich bin mir sicher, dass es noch immer viel zu erforschen gibt, aber wir werden immer stärker werden. Je mehr Runden wir fahren, desto wichtiger ist jede einzelne Runde für uns. Wir werden eine Menge lernen und versuchen, die Lücke weiter zu schließen. Und hoffentlich werden wir das eher früher als später schaffen", so Ricciardo.


Fotos: Red Bull, Testfahrten in Sachir


Immerhin einen positiven Aspekt kann der fast immer gut gelaunte 24-Jährige den Tests aber doch abgewinnen: "Das könnte das Feuer in einigen Leuten wieder entfachen. Ich denke, wenn man gewinnt, dann wird man manchmal etwas bequem. Ich sage nicht, dass das bei Red Bull so ist, sondern allgemein. In gewisser Weise betrachtet man das (Gewinnen; Anm. d. Red.) dann als selbstverständlich", erklärt der Nachfolger von Mark Webber gegenüber 'Sky Sports F1'.

Außerdem berichtet Ricciardo, dass die Stimmung innerhalb des Teams bei weitem nicht so schlecht sei, wie häufig behauptet wurde: "Es war nicht so, dass alle frustriert waren. Es wurde über die Probleme gesprochen und dann wurde daran gearbeitet. Es gab nicht viel Streit, sondern wir haben uns gesagt: 'Es ist jetzt eben so, das ist Realität. Lasst uns daran arbeiten und das tun, was wir am besten können.'"

Ricciardo und Vettel arbeiten zusammen

Um ein internes Duell mit Vettel macht sich Ricciardo daher momentan auch keine Gedanken: "Im Moment versuchen wir beide, das Team in die richtige Richtung zu bringen. Das Beste, was wir tun können, ist es, so viele Informationen wie möglich weiterzugeben. Es hat keinen Sinn, Geheimnisse zu haben", erklärt der Australier. Dass sich die beiden im Laufe der Saison aber dann doch irgendwann gegenseitig das ein oder andere Zehntel klauen, schließt er nicht aus: "Sobald wir unseren Speed gefunden haben, wird es sicherlich einige Dinge geben, die man für sich behält. Das gehört einfach dazu."

"Die Probleme könnten das Feuer in einigen Leuten wieder entfachen." Daniel Ricciardo

Unsere Leser glauben jedenfalls nicht, dass Red Bull noch rechtzeitig die Kurve kriegt, um in Melbourne siegfähig zu sein. Nur 31,56 Prozent sind der Meinung, dass "auf Adrian Newey & Co. Verlass" ist, die Mehrheit von 68,44 Prozent sieht das Team 2014 "nicht ganz vorne". Insgesamt wurden im Rahmen der von Motorsport-Total.com durchgeführten Umfrage mehr als 9.000 Stimmen abgegeben.