Red Bull: "Motorenfrage nahezu geklärt"

Renault wird aller Voraussicht nach auch 2010 V8-Motoren an Red Bull liefern, hundertprozentig sicher ist dies aber noch nicht

(Motorsport-Total.com) - Nur einen Tag nach dem Saisonfinale in Abu Dhabi schien die Motorenfrage für Red Bull "nahezu geklärt" zu sein, wie Motorsportkonsulent Helmut Marko bei 'Servus TV' mitteilte. Doch die vermeintlich wasserdichte Einigung mit Renault steht aufgrund der jüngsten Entwicklungen in Frankreich wieder auf der Kippe.

Titel-Bild zur News: Helmut Marko

Helmut Marko wünscht sich in der Motorenfrage eine baldige Entscheidung

Bekanntlich wird der Renault-Vorstand um Konzernchef Carlos Ghosn erst bis Jahresende definitiv entscheiden, in welcher Form das Unternehmen weiterhin Grand-Prix-Sport betreiben will. Es gilt als fast sicher, dass die Motorenabteilung in Viry-Châtillon weitergeführt wird, aber die Chassisdivision im britischen Enstone könnte zumindest teilverkauft werden - auch wenn die Indizien derzeit eher auf eine Fortführung des Rennstalls als Renault-Werksteam hindeuten.#w1#

Entscheidung in Abu Dhabi

"Die Voraussetzungen für eine weitere Zusammenarbeit sind sehr gut." Helmut Marko

Die Entscheidung gegen ein weiteres Warten auf Mercedes und für Renault fiel bereits vor dem letzten Saisonrennen in Abu Dhabi: "Wir sind lange zusammengesessen", erklärt Marko. "Sie wissen, was wir brauchen: einen Motor, der von der PS-Zahl her siegfähig ist. Sie wissen, dass wir ein Auto und Fahrer und ein Team haben, die vorne mitfahren können. Die Voraussetzungen für eine weitere Zusammenarbeit sind sehr gut."

Nach dem bescheidenen Saisonauftakt mit mehreren Motorenproblemen und der anschließenden Kritik von Red Bull präsentierte sich Renault in den vergangenen Monaten wieder stark verbessert: "Wenn wir bei Renault bleiben, dann hat das sicher den Grund, dass sich einiges geändert hat. Seit Monza ist die Verbrauchssituation deutlich besser geworden - und die Sache wurde auch mit einem anderen Engagement betrieben", bestätigt Marko.

Das eigentliche Wunschszenario eines Wechsels zu Mercedes musste abgeblasen werden, weil die Stuttgarter aufgrund ihres Exklusivvertrags mit McLaren bis Ende 2011 zunächst ohne Zustimmung des Chassispartners keine Entscheidung treffen konnten. Zwar ist seit gestern bekannt, dass Mercedes auf Basis des Brawn-Rennstalls ein eigenes Werksteam gründen wird, aber das bedeutet nicht automatisch, dass das McLaren-Veto gegen Red Bull nichtig ist.

McLaren bleibt beim Veto

"Das erlegt uns für die nächsten drei Jahre gewisse Restriktionen auf." Dieter Zetsche

"Wir haben die Frage der zukünftigen Motorenlieferungen in den Gesprächen mit McLaren geklärt. Das erlegt uns für die nächsten drei Jahre gewisse Restriktionen auf, ausgehend von einer Exklusivität, die McLaren im früheren Vertrag für sich vorbehalten hatte", räumt Daimler-Vorstandschef Dieter Zetsche ein. "Wir haben die Zukunft geklärt. Auf der Basis können wir Dinge machen und auch Dinge nicht machen."

Somit bleibt Cosworth für Red Bull als einzige echte Alternative zu Renault. Die unabhängige Motorenschmiede, die 2010 nach drei Jahren Pause in die Formel 1 zurückkehren wird, soll potenzielle Kunden mit verlockenden Leistungsdaten ködern, in Sachen Zuverlässigkeit gibt es jedoch Fragezeichen. Außerdem wäre Red Bull für Cosworth neben Campos, Lotus, Manor, US F1 und Williams nur einer von sechs Kunden.