Red Bull glänzt mit schnellen Durchschnittszeiten

Sebastian Vettel bleibt nach seinem ersten Tag im RB9 zurückhaltend, doch die durchschnittlichen Rundenzeiten des RB9 lassen für die Saison 2013 hoffen

(Motorsport-Total.com) - Um punkt 9:39 Uhr endete für Sebastian Vettel heute in Jerez de la Frontera die Winterpause: Mit neuem Helm und großer Vorfreude bestieg er den neuen Red-Bull-Renault RB9, den sein Teamkollege Mark Webber an den ersten beiden Testtagen ohne Probleme um den 4,428 Kilometer langen Rundkurs im spanischen Andalusien bewegt hatte.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Der neueste Red Bull von Adrian Newey könnte der nächste große Wurf sein Zoom

Keine halbe Stunde später hielt die Konkurrenz kurz den Atem an, als für Vettel mit 1:06.493 Minuten eine utopische Bestzeit auf den Bildschirmen aufleuchtete. Dann die "Entwarnung": Computerfehler. Tatsächlich bewegte sich der Champion mit seinen Rundenzeiten zunächst im Mittelfeld des Klassements. Dafür hatte Vettel schon wieder auf Rennmodus geschaltet und bremste Caterham-Pilot Charles Pic nach der Zielgeraden aus. Wesentlich freundlicher ging Vettel mit den Autogrammjägern um, die ihn in der Mittagspause im Fahrerlager belagerten.

Am Ende des Tages stand er auf Platz drei, 1,173 Sekunden hinter Felipe Massa im neuen Ferrari - ein Rückstand, der ihm nicht die Sorgenfalten in die Stirn treibt: "Die Zeitenjagd haben wir heute den anderen überlassen. Für uns war wichtig, einfach viele Runden zu fahren", so der dreimalige Weltmeister, der dem RB9 zwar noch kein endgültiges Zeugnis ausstellen will, aber einen "Schritt nach vorne im Vergleich zum letzten Jahr" und "ein bisschen mehr Downforce" ortet.

So weit, so gut - aber Vettel ist auch klar, dass die erste Testwoche als Indikator für das Kräfteverhältnis ungeeignet ist: "Kann sein, dass es nach drei Tests einen Favoriten gibt, aber dann ist in Australien alles anders." Schon aussagekräftiger sind die Durchschnittszeiten - und da sah Red Bull heute gut aus: Während Nico Rosberg im Mercedes einen 15-Runden-Schnitt im 1:23er-Bereich ablieferte, kam Vettel bei einem Stint über elf Runden auf ein Mittel unter 1:22 Minuten.

Außerdem war er um drei Zehntelsekunden schneller als Teamkollege Webber gestern - und der neue "Newey-Bulle" hat nun schon ermutigende 276 Runden auf dem Buckel. Das entspricht nicht weniger als vier Renndistanzen. "Heute war Sebastians erste Gelegenheit, den RB9 fahren, und genau wie bei Mark verhielt sich das Auto gut", sagt Renningenieurs-Koordinator Andy Damerum. "Heute Morgen hatten wir ein bisschen Verspätung, weil wir noch ein paar Änderungen machen wollten, aber das schränkte unsere Fortschritte nicht ein."


Fotos: Sebastian Vettel, Testfahrten in Jerez, Donnerstag


"102 Runden sind sehr respektabel. Heute ging es darum, die Arbeit der vergangenen beiden Tage fortzusetzen, das Auto zu entwickeln und zu sehen, wie es performt. Am Vormittag arbeiteten wir am Setup, am Nachmittag an der Aerodynamik. Dann fuhren wir auch noch ein paar längere Runs, um die Standfestigkeit zu testen und uns von den Reifen ein Bild zu machen", ergänzt er und blickt nach vorne: "Morgen geht es hoffentlich genauso weiter." Wieder mit dem Weltmeister am Steuer.