Razia hegt keinen Groll gegen Marussia

In letzter Sekunde ist der Formel-1-Traum von Luiz Razia geplatzt - Der Brasilianer versteht die Situation und will sich nach neuen Möglichkeiten umsehen

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist der Kindheitstraum von vielen Nachwuchsfahrern. Es ist das ultimative Ziel und viele Jahre wird darauf hingearbeitet. Luiz Razia stand so dicht vor der Erfüllung dieses Traumes, doch schlussendlich wird er nicht in Melbourne in der Startaufstellung der Königsklasse stehen. Da seine Sponsoren Probleme mit der Finanzierung hatten, wurde sein Vertrag mit Marussia aufgelöst. Stattdessen wurde Jules Bianchi verpflichtet. "Ich bin erschüttert, denn ich habe erwartet, dass ich in der Formel 1 bin. Ich bin da, bin offiziell vorgestellt, teste und dann bin ich draußen - und nicht weil es ein Fehler des Fahrers war", bringt der Brasilianer seine Situation gegenüber 'Autosport' zum Ausdruck.

Titel-Bild zur News: Luiz Razia

Luiz Razia durfte sich nur kurz als Formel-1-Stammfahrer fühlen Zoom

Die Geschehnisse der vergangenen Wochen waren eine herbe Enttäuschung für den 24-Jährigen. Vor rund einem Monat wurde er als zweiter Stammfahrer vorgestellt, doch nun steht Razia auf der Straße. So schnell kann es in der Formel 1 gehen. Es ist ein beinhartes Business. "Ich habe alles richtig gemacht, was ich tun konnte. Die Umstände haben es aber so entschieden." Trotzdem will der GP2-Vizemeister des Vorjahres nicht aufgeben. "Ich bin immer noch hier. Meine Karriere scheint weiterhin und ich kann diese schwierige Situation meistern. Es ist einfach passiert. Manchmal ist das Leben so."

Derzeit ist offen, wie es mit Razia in naher Zukunft weitergeht. "Mein Hauptziel ist die Formel 1 und all meine Bemühungen gehen in diese Richtung. Ich habe derzeit nichts. Ich werde jetzt Zeit mit meiner Familie verbringen und wir werden alle eine Zeit traurig sein. Ich werde in diese Klasse aber zurückkehren. Ich war vor zwei Wochen da und ich glaube nicht, dass ich nicht wegen dieser Gründe nicht an dieser Saison teilnehmen sollte."


Fotos: Marussia, Testfahrten in Barcelona


Razia kann sich kurzfristig bei anderen Teams nach der Rolle eines Ersatz- oder Entwicklungsfahrers umsehen. Aufgrund der Testbeschränkungen ist die Chance auf Fahrzeit allerdings mehr als gering. "Ich möchte diese Möglichkeit nicht verlieren, da ich verlieren mehr hasse als zu gewinnen", lautet seine Einstellung.

"Ich muss eine Möglichkeit finden, wo ich konkurrenzfähig sein kann, wo ich sobald wie möglich wieder im Auto bin. Im Moment muss ich meine Gedanken neu ordnen." Letztendlich ist es an der Finanzierung gescheitert. Dennoch hegt Razia keinen Groll gegen Marussia. "Ich könnte wütend und egoistisch sein, aber das bin ich nicht. Ich stehe diesen Dingen tolerant gegenüber. Ich verstehe Marussias Position und ich mag das Team."

"Sie haben mich sehr gut behandelt. Und um ehrlich zu sein, haben sie versucht die Situation für mich zu klären. Sie hatten mich ausgewählt, weil sie mich haben wollten. Deshalb gibt es keine bösen Gefühle. Es ist auch fair zu sagen, dass auch Bianchi in einer schwierigen Situation war. Um ehrlich zu sein, verdient er es." Auch Marussia-Sportdirektor Graeme Lowdon bedauert für Razia, dass sich die Geschichte so entwickelt hat.

"Luiz ist ein sehr guter Fahrer und ist für das Team in der Vergangenheit gefahren. Er ist ein sehr schneller Fahrer", lobt Lowdon. "Wir hoffen, dass wir Möglichkeiten für ihn finden können, denn er war Teil unseres Ausbildungsprogramms. Es wäre schön, wenn er eine gute Möglichkeit finden könnte. Wir bleiben mit ihm sicher in Kontakt."