• 23.05.2013 10:34

  • von Dieter Rencken & Timo Pape

Räikkönen kontert Webbers grundlegende Kritik

Kimi Räikkönen ist alles in allem zufrieden mit der aktuellen Lage der Formel 1, allzu viel hat sich für ihn durch Pirelli nicht verändert

(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen kann den großen Unmut vieler Teams über die Reifen - vorneweg Red Bull und Mercedes - nicht nachvollziehen. "Ich weiß nicht, warum sich alle beschweren. Die Autos sind ein bisschen anders geworden und die Reifen auch, aber für uns fühlt es sich immer noch ziemlich ähnlich an", so der Finne gegenüber 'Motorsport-Total.com', der damit auch die grundlegende Kritik Mark Webbers an der aktuellen Formel 1 kontert.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen und Lotus kommen mit den Pirelli-Reifen ganz gut zurecht Zoom

Webber hatte ein Umdenken gefordert, zurück zum echten Racing und weg vom Reifenpoker, den angeblich keiner so richtig verstehe. In der Formel 1 fahre keiner mehr am Limit - ein Problem, das sich auch durch die Nachwuchsformeln ziehe und die Talentsuche dadurch sehr schwer mache. "Wir müssen uns wieder ein bisschen mehr ums Racing kümmern", so der Australier, der aber gleichzeitig zugibt, dass es "keine perfekte Balance" zwischen Spannung und Rennsport gibt. Weltmeister solle laut Webber trotzdem nicht der beste Reifenschoner, sondern der beste Autofahrer werden.

Der Iceman stimmt in diesem Punkt überein, relativiert aber Webbers Aussagen: "Wir versuchen immer, so schnell wie möglich zu fahren. Natürlich möchtest du immer schneller fahren, aber es gibt halt Grenzen - entweder ist es das Auto oder es sind die Reifen." Er kritisiert dabei vor allem die Dramatisierung der Reifenthematik: "Wenn du versuchst, 15 Runden länger mit einem Reifensatz zu fahren als die anderen, dann kannst du klarerweise nicht immer 100 Prozent fahren. Ich würde aber nicht sagen, dass wir immer nach einer Zielzeit fahren müssen."

"Du kannst ja auch nicht halb so viel Benzin verbrauchen und die gleichen Rundenzeiten fahren." Kimi Räikkönen

Dass die Reifen unterschiedliche Taktiken zulassen, bleibe für Räikkönen zu oft außen vor. Zur Verdeutlichung bedient er sich eines Vergleichs: "Du kannst ja auch nicht halb so viel Benzin verbrauchen und die gleichen Rundenzeiten fahren. Wir kennen das alles von früher, es ist eine Art und Weise, etwas anders zu machen und trotzdem die gleichen Ergebnisse zu erreichen." Drastisch habe sich demnach nichts verändert.

Zwar sei auch für den Finnen nicht alles perfekt mit den Pirelli-Reifen, im Großen und Ganzen sei man aber zufrieden: "Immer funktioniert es nicht, aber bisher war es okay für uns. Manchmal wird es uns vielleicht nicht aufgehen, aber ich sehe nicht, was jetzt großartig anders sein soll als vergangenes Jahr." Allerdings hat Räikkönen mit seinem Lotus aktuell auch ein Auto, das im Vergleich zur Konkurrenz besonders schonend mit den Reifen umgeht - vielleicht könnte er Webber sonst auch etwas besser verstehen.