• 20.03.2007 13:18

  • von Fabian Hust

Räikkönen: "Ich bin nicht Michael Schumacher"

Mit seinem Auftaktsieg in Melbourne hat sich Kimi Räikkönen in die Herzen der Tifosi gefahren, mit Michael Schumacher möchte er aber nicht verglichen werden

(Motorsport-Total.com) - Kimi Räikkönen hatte in all den Jahren bei McLaren-Mercedes oftmals Pech, ihm blieben viele gute Ergebnisse aber auch der WM-Titel wegen Problemen mit der Zuverlässigkeit verwehrt.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Holte sich den ersten Ferrari-Sieg früher, als er sich das erträumt hatte: Räikkönen

Beim Auftakt der Formel-1-Saison 2007 in Melbourne hatte der Finne hingegen das Glück auf seiner Seite. Während Teamkollege Felipe Massa technische Probleme hatte, konnte der Rennfahrer aus Espoo seinem Sieg - abgesehen vom einem Funk-Defekt - ohne Probleme entgegen fahren.#w1#

Schon in der Qualifikation hatte der Finne mehr als nur eine Duftmarke hinterlassen, als er sich mit 0,421 Sekunden Vorsprung vor Weltmeister Fernando Alonso die Pole Position sicherte. Im Rennen folgte die schnellste Rennrunde - satte 1,079 Sekunden schneller als der Spanier - und der Sieg.#w1#

Nicht nur von seinem Team und Rennleiter Jean Todt wurde Kimi Räikkönen frenetisch bejubelt, sondern auch von den italienischen Tageszeitungen, die glücklich sind, dass ihr Ferrari-Team auch ohne Michael Schumacher gewinnen kann.

"Es gibt viele Erwartungen an mich, Ferrari ist in Italien etwas Besonderes", so Ferraris neuer Star gegenüber der 'Gazzetta dello Sport'. "Aber ich bin nicht Michael Schumacher und werde die Dinge auf meine Weise angehen."

Er sehe sich im Moment unter einem ähnlichen Druck wie damals, er von Sauber gekommen bei McLaren-Mercedes das Cockpit von Ex-Formel-1-Weltmeister Mika Häkkinen einnahm: "Ich kann nur sagen, dass ich mein Bestes geben und hoffen werde, dass das ausreicht."

Der 27-Jährige präsentierte sich im Albert Park von Melbourne als gereifter Fahrer, der wie einst Michael Schumacher auftrat - er kontrollierte das Rennen, fuhr nur so schnell, wie er dies tun musste, aber er war auch einen kurzen Moment abgelenkt, was in einem Verbremser und Ausflug in die Wiese endete. Auch das kannte man von Schumacher, wenn dieser ungefährdet in Führung lag.

Das Problem, dass die Box wegen des Funkproblems nur ihn hören konnte, die Kommunikation in die umgekehrte Richtung jedoch abgeschnitten war, meisterte der Rennfahrer problemlos.

Nach seinem ersten Sieg für Ferrari ("Je früher, desto besser") verabschiedete sich Räikkönen in den Urlaub nach Thailand, bevor es in der kommenden Woche für zwei Testtage nach Malaysia geht, wo in drei Wochen auch der zweite WM-Lauf ausgetragen werden wird.

Viele hatten sich gefragt, wie lange Kimi Räikkönen wohl brauchen würde, sich bei Ferrari einzuleben, sich den Respekt des Teams zu verschaffen, schließlich ist er auch vom Charakter ein anderer Mensch als Michael Schumacher. Seine Vorstellung im Auto und die Reaktion seines Teams auf den Sieg haben alle Zweifler eines Besseren belehrt.

Auch die Umstellung von den Michelin-Reifen auf die Bridgestone-Gummis hat Räikkönen weniger Probleme bereitet als vielen anderen Fahrern, inklusive Weltmeister Fernando Alonso. Und das, obwohl er erst im Januar das erste Mal im Ferrari Platz nehmen konnte.

Nur eine Tatsache darf man nicht aus den Augen verlieren: Teamkollege Felipe Massa war bei den Testfahrten im Winter schneller als Räikkönen und hatte in Melbourne technische Probleme, die verhinderten, dass er Räikkönen unter Druck setzen konnte. Es bleibt also abzuwarten, ob sich Räikkönen den Nummer-1-Status im Team tatsächlich sichern kann.