• 03.10.2009 13:18

  • von Christian Nimmervoll & Dieter Rencken

Qadbak: Zittern um den Startplatz

Das Formel-1-Team aus Hinwil ist auf die Zustimmung aller Konkurrenten angewiesen, die Williams verweigert - FOTA-Meeting vor dem Rennen in Suzuka

(Motorsport-Total.com) - Das BMW Sauber F1 Team hat das Rennen um den 13. von der FIA abgesegneten Startplatz für die Weltmeisterschaft 2010 gegen Lotus verloren. Derzeit gilt der Rennstall als 14. Team, ist damit zwar offiziell eingeschrieben, muss aber hoffen, für einen Ausfall nachrücken zu dürfen. Sollten alle anderen neuen Teams tatsächlich kommen, bliebe nur die Hoffnung auf eine Ausnahmeregelung.

Titel-Bild zur News: Frank Williams

Frank Williams legt sein Veto gegen einen 14. Startplatz für Qadbak ein

Denn das Concorde-Agreement besagt, dass maximal 13 Teams zugelassen werden dürfen. Eine Ausnahmeregelung erfordert die Zustimmung aller Unterzeichnenden des Concorde-Agreements. Frank Williams denkt aber nicht im Traum daran, dies zu genehmigen: "Ich finde, es sollten 13 Teams sein. So war es vereinbart. Ich schlage vor, sie bewerben sich als erster Ersatz", so der "Rollstuhlgeneral" im Gespräch mit 'Motorsport-Total.com'.#w1#

Seit Ewigkeiten nicht mehr als 26 Autos

"Das Concorde-Agreement besagt solange ich mich erinnern kann, dass nicht mehr als 26 Autos in der Startaufstellung stehen dürfen", schaltet Williams unbeirrbar auf stur. Man könne theoretisch mehr als 26 Autos zulassen, dann müsste man jedoch wieder eine Vorqualifikation fahren, wie das auch vor fast 20 Jahren Jahren schon der Fall war: "Wenn sich mehr qualifizieren wollen, ist das wieder etwas anderes."

"Wenn sich mehr qualifizieren wollen, ist das wieder etwas anderes." Frank Williams

Bereitschaft, sich auf eine Ausnahmeregelung einzulassen, zeigt Williams nicht. Es handle sich schließlich nicht um BMW oder Peter Sauber - Leute, die man kennt und respektiert -, sondern um Qadbak: "Wenn es Ferrari wäre, dann würde sich eine Möglichkeit ergeben, die Regeln etwas zu biegen, aber wir reden hier von einem Team, das jemandem gehört, den niemand kennt. Wir wollen erst wissen, wem das Team gehört und was hinter den neuen Eigentümern steckt."

Bei Qadbak involviert ist auf jeden Fall Geschäftsmann Russell King, dem dubiose Aktivitäten zugeschrieben werden. Selbst McLaren-Teamchef Martin Whitmarsh, ansonsten ein sehr diplomatischer Zeitgenosse, hält von King herzlich wenig: "Ich muss zugeben, dass ich mir Sorgen um Sauber mache, seit ich gehört habe, dass er im Spiel ist." King saß wegen Betrugs sogar schon im Gefängnis und ist im Fahrerlager als Partner von Jenson Buttons früherem Manager bekannt.

Sowieso keine 14 Teams?

Wie dem auch sei: Morgen Vormittag wird in Suzuka ein Meeting der Teamvereinigung FOTA stattfinden, um noch einmal über das 14. Team zu diskutieren. Whitmarsh signalisiert im Vorfeld Gesprächsbereitschaft: "Ich halte 14 Teams auch für zu viel, aber ich würde zustimmen, Sauber zu unterstützen - erstens weil sie es verdienen und zweitens weil ich nicht glaube, dass es wirklich 14 Teams geben wird", sagt der Brite.

"Ich halte 14 Teams auch für zu viel, aber ich würde zustimmen, Sauber zu unterstützen." Martin Whitmarsh

"Die FOTA ist besorgt, dass es hier um eine künstliche Debatte gehen könnte, denn es gibt den starken Verdacht, dass es keine 14 Teams schaffen werden - vielleicht sogar weniger als 13", vermutet Whitmarsh. "Als Pragmatiker finde ich aber, wir sollten Sauber Klarheit verschaffen und 14 Teams nur für den Fall der Fälle zulassen. Wenn dann ein Team nicht kommt, würden sie als Ersatzteam sowieso den 13. Platz bekommen."