Pirelli: Konservative Wahl hat sich ausgezahlt

Der Großteil des Feldes kam in Noida mit einem Stopp über die Distanz - Nur McLaren kämpfte mit der Soft-Mischung - Paul Hembery zufrieden

(Motorsport-Total.com) - Sebastian Vettel ist mit seinem Sieg beim Gran Prix von Indien der Titelverteidigung einen weiteren Schritt näher gekommen. Der Red-Bull-Pilot war auf dem Buddh-International-Circuit vom ersten Freien Training am Freitag an die Messlatte und fuhr im 60-Runden-Rennen am Sonntag mit einer Ein-Stopp-Strategie zu seinem vierten Sieg in Folge.

Titel-Bild zur News: Mark Webber, Fernando Alonso, Sebastian Vettel

Die Top 3 in Noida waren auf einer identischen Strategie unterwegs Zoom

Dass ein Stopp ausreichen würde, wurde Red Bull erst im Rennverlauf klar, wie Vettel betont: "Ganz ehrlich: Am Start eines Rennens ist es schwierig, abzusehen, wie lange du fahren kannst. Nach ein paar Runden hatten wir dann aber das Gefühl, dass sich die Pneus ziemlich gut schlugen. Wenn du bei 15, 16 oder 20 Runden bist und du hast noch immer etwas von deinen Reifen, dann weißt du natürlich, dass es eher in die Richtung von nur einem Stopp geht."

"Am Freitag schienen die Reifen ziemlich gut zu halten und das taten sie auch am Sonntag. So läuft es nicht immer. Manchmal erleben wir Sonntag auch eine Überraschung", so Vettel. Diese blieb am Sonntag in Noida aber aus. "Irgendwann war klar, wir würden die restlichen 27 Runden nicht in zwei Teile aufsplitten. Wir holten uns die härteren Reifen und machten das, was auch die anderen taten. Innerhalb von fünf bis zehn Runden waren, glaube ich, alle an der Box", sagt der Red-Bull-Pilot.

Teamchef Christian Horner ergänzt: "Die Jungs von Pirelli waren ziemlich nervös, was einen langen Stint auf der härteren Mischung anging. Deshalb ließen wir es anfangs langsam angehen, um die Reifen nicht zu sehr zu belasten." Bis auf Jean-Eric Vergne (Toro Rosso; 15.) und Pastor Maldonado (Williams; 16.) kamen unterm Strich alle Fahrer mit einem Stopp über die Distanz.


Fotos: Großer Preis von Indien


Während das Wochenende für Vettel absolut perfekt lief, hatte die Konkurrenz - allen voran McLaren - mit der weicheren der beiden Pirelli-Mischungen zu kämpfen. Der italienische Alleinausrüster auf dem Reifensektor brachte die Mischungen Soft und Hard nach Noida. "Wir haben grundsätzlich vier Mischungen zur Verfügung und haben uns hier für eine konservative Wahl entschieden", sagt Paul Hembery.

Der Pirelli-Motorsportchef begründet die Wahl wie folgt: "Zu Beginn der Saison hatten wir sieben Sieger aus sieben Rennen. Da hat sich mancher vielleicht die alten Zeiten zurückgewünscht. Heute war es eher so wie früher. Wenn es im jetzigen Stadium der Saison noch die Unvorhersehbarkeit der ersten Saisonhälfte gäbe, dann würde auf uns wahrscheinlich deutlich mehr Druck lasten."

McLaren kämpfte mit der Soft-Mischung

Einzig im McLaren-Lager war man mit der Performance der Reifen nicht restlos glücklich. "Ich weiß nicht, ob es daran lag, dass die weiche Reifenmischung aus dem Qualifying mehr Runden auf dem Buckel hatte. Vor allem die Vorderreifen litten heute im ersten Stint enorm, sie waren schon früh fast bis auf die Leinenschicht abgenutzt, berichtet Jenson Button nach Platz fünf.

Jenson Button

Jenson Button machten die Soft-Reifen im ersten Stint schwer zu schaffen Zoom

Bei Ferrari hatte man vor dem Start noch Bedenken, ob mit der mitgebrachten Pirelli-Kombination eine Ein-Stopp-Strategie möglich sein würde. "Wir dachten ehrlich gesagt, dass ein Stopp eng werden könnte. Das war dann eindeutig nicht der Fall, aber vorher war das nicht so klar. Im Nachhinein weiß man immer mehr", sagt Teamchef Stefano Domenicali nach den Plätzen zwei (Fernando Alonso) und sechs (Felipe Massa) rückblickend.

Zufriedenheit bei Pirelli

Im Pirelli-Lager zeigt man sich insgesamt mit dem Rennverlauf zufrieden. "Beide Mischungen haben in Indien gute Leistungen gezeigt. Der Verschleiß war gering. Sebastian Vettel und Red Bull haben uns gezeigt, wie perfektes Reifenmanagement funktioniert. Sie haben alles richtig gemacht", so Motorsportchef Hembery.

"Die einzigen Reifenprobleme, die wir heute erkennen konnten, traten bei Romain (Lotus-Pilot Grosjean; Anm. d. Red.) auf. Bei ihm war der rechte Vorderreifen komplett am Ende. Das lag aber daran, dass er seinen Boxenstopp am längsten von allen hinausgezögert hat", sagt Hembery. Genau wie Kamui Kobayashi (14.) kam Grosjean (9.) erst in der 36. von 60 Runden zum Stopp herein. Neben Daniel Ricciardo (Toro Rosso; 13.) und Michael Schumacher (Mercedes; Ausfall) waren Grosjean und Kobayashi die einzigen Piloten im Feld, die das Rennen mit der Hard-Mischung in Angriff nahmen.

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