Pirelli: Keine Überraschung, aber Fragezeichen Wetter

Aus Sicht von Reifenlieferant Pirelli verlief der Freitag problemlos, doch möglicherweise sind die heute gewonnen Erkenntnisse nichts wert

(Motorsport-Total.com) - Am Freitag präsentierte sich das Wetter beim Großen Preis von Japan in Suzuka noch von seiner trockenen Seite, lediglich gegen Ende des zweiten Freien Trainings fielen vereinzelte Regentropfen. Dennoch gingen die Formel-1-Fahrer ausschließlich mit den Slicks von Reifenlieferant Pirelli auf die Strecke gingen. Im ersten Freien Training fuhren alle Piloten mit der orangefarben markierten harten Mischung, Schnellster war Mercedes-Pilot Nico Rosberg mit einer Zeit von 1:35.461 Minuten.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton fuhr auf der Medium-Mischung zur Freitagsbestzeit Zoom

Am Nachmittag kamen bei Asphalttemperaturen von bis zu 41 Grad Celsius auch die weiß markierten Medium-Reifen zum Einsatz, auf denen Lewis Hamilton in 1:35.078 Minuten die Bestzeit markierte. "Am ersten Tag gab es keine großen Überraschungen. Für uns steht das Fragezeichen eher über dem Wetter", lautet das Fazit von Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery.

Der in Richtung Japan ziehende Taifun Phanfone, der ab Samstag mit Sturm und Regen für schwierige Bedingungen in Suzuka sorgen könnte, hat möglicherweise zur Folge, dass die heute auf trockener Strecke gewonnenen Erkenntnisse über die Reifen nutzlos sind. Allerdings ist man sich auch im Hause Pirelli nicht sicher, wann und wie stark der Regen kommen wird. "Die Vorhersage ist schwierig. Von jedem, mit dem man redet, hört man etwas anderes", meint Hembery. "Das Regenrisiko ist sicherlich recht hoch, und auch in der Vergangenheit hat es hier oft geregnet."

Knapp eine Sekunde Unterschied zwischen den Mischungen

Zurück zum Geschehen des Freitags: Hier zeigte sich, dass der Unterschied zwischen den beiden Reifenmischungen im von Pirelli vorhergesagten Fenster war. "Es lagen 0,8 bis eine Sekunde zwischen den beiden Reifen", so Hembery. Hamilton war zwar am Nachmittag mit der weicheren Mischung nur gut eine halbe Sekunde schneller als am Vormittag, doch der Silberpfeil-Pilot fuhr seine schnellste Zeit erst in der zweiten schnellen Runde, nachdem er den ersten Anlauf wegen eines Fahrfehlers abbrechen musste.

Mit ihrer Vorstellung am Freitag unterstrichen die Mercedes-Piloten auch in Suzuka ihre klare Vormachtstellung. "Sie sehen sehr stark aus. Sie waren eineinhalb Sekunden schneller als der Rest und waren dabei auf beiden Reifen sehr konstant", zeigt sich Hembery von der Leistung der Silberpfeile beeindruckt. "Auf dieser Strecke ist alles gefragt: Antrieb, Aerodynamik, Chassis und der Fahrer. Es zeigt sich, dass ihr Gesamtpaket einfach gut ist. Das zahlt sich hier aus."

Für den (momentan sehr unwahrscheinlichen Fall) eines trockenen Rennens, würde Hembery mit zwei oder drei Boxenstopps rechnen. Dabei sei auf der anspruchsvollen Strecke von Suzuka der Abbau der Reifen ein größeres Problem als der Verschleiß. "Das ist für die Reifen eine der härtesten Strecken. Die Reifen neigen zum Überhitzen, vor allem auf der linken Seite", so Hembery.

Wenige Blasen, kein Graining

"Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Blasenbildung kommt, ist daher recht hoch. Das haben wir heute Vormittag aber nur in Einzelfällen beobachtet. Es gab kein Graining, was aber zu erwarten war, da wir in diesem Jahr weniger Abtrieb haben", analysiert der Pirelli-Mann die Reifenperformance am ersten Trainingstag.

Am Nachmittag kamen verhältnismäßig viele Fahrer von der Strecke ab, Daniel Ricciardo (Red Bull) und Kamui Kobayashi (Caterham) verunglückten zu Beginn eines schnellen Versuchs auf der harten Mischung. Ist das Aufwärmverhalten der harten Pneus etwa ein Problem? "Das muss man die Teams fragen", weicht Hembery der Frage aus. "Bei Kobayashi sah es eher nach einem Bremsproblem aus." Ricciardo bestätigte zwar, das bei seinem Unfall die Reifen zu kalt gewesen seien, nahm den Fehler aber auf seine eigene Kappe.