• 10.09.2009 15:03

Piquet belastet Renault und Briatore

Flavio Briatore will sich vorerst nicht zum Manipulationsskandal äußern, Nelson Piquet bringt aber brisante Beweise ans Tageslicht

(Motorsport-Total.com/SID) - Nelson Piquet jun. hat seinen ehemaligen Formel-1-Arbeitgeber Renault und dessen Teamchef Flavio Briatore in einem Brief an den Automobilweltverband FIA offenbar schwer belastet. Bei einem Dreiertreffen wenige Stunden vor dem Start des Singapur-Grand-Prix im September 2008 habe er von Briatore und Chefingenieur Pat Symonds die Order erhalten, in der 13. oder 14. Runde nach dem ersten Boxenstopp seines Teamkollegen Fernando Alonso in Kurve 17 absichtlich einen Unfall zu bauen, schrieb Piquet an die FIA.

Titel-Bild zur News: Nelson Piquet jun.

Nelson Piquet hat der FIA bereits im Juli einen interessanten Brief geschrieben

Die FIA wurde bereits am 26. Juli von Nelson Piquet sen. über die Ereignisse von Singapur informiert. An jenem Tag fuhr der Junior in Budapest sein letztes Rennen für Renault, bevor er wegen enttäuschender Resultate vor die Tür gesetzt wurde.#w1#

Briatore und Symonds haben das Treffen in einer schriftlichen Stellungnahme mittlerweile bestätigt, den Behauptungen Piquets allerdings teilweise widersprochen. Demnach sei der Vorschlag, mit einem Crash eine Safety-Car-Phase zu provozieren und damit Alonsos Siegchancen entscheidend zu verbessern, von Piquet selbst gekommen. Er sei das Opfer einer Erpressung durch die Piquet-Familie und wolle sich bis zur Anhörung vor dem Motorsport-Weltrat der FIA nicht mehr zu der Angelegenheit äußern, ließ Briatore wissen.

Tatsache ist, dass Piquet, der Sohn des gleichnamigen dreimaligen Formel-1-Weltmeisters, in der 14. Runde des Nachtrennens von Singapur in Kurve 17 in die Mauer fuhr, als Alonso seinen Boxenstopp bereits absolviert hatte. Der Spanier war als einziger Pilot vor der Safety-Car-Phase zum Nachtanken in die Box gefahren, dieser Vorteil verhalf ihm letztlich zum Sieg.

¿pbvin|512|1935|inside|0|1pb¿Erhärtet wird Piquets Vorwurf durch die Tatsache, dass Kurve 17 in Singapur eine der wenigen Stellen ist, an der kein Kran steht, um manövrierunfähige Autos möglichst schnell aus dem Weg zu räumen. Eine Safety-Car-Phase ist somit garantiert. Die Auswertung der Telemetriedaten von Piquets Renault durch die FIA ergab außerdem, dass der Brasilianer an der Unfallstelle, wo die Hinterräder des Renault in jeder Runde kurzfristig Grip verloren, eigentlich kurz hätte vom Gas gehen müssen, stattdessen aber beschleunigte.

Erst vor wenigen Wochen hatte Renault vor dem Berufungsgericht der FIA eine Umwandlung einer Sperre für ein Rennen in eine Geldstrafe erreicht. In Budapest hatte das Team Alonso nach einem Boxenstopp losfahren lassen, obwohl man wusste, dass es ein Problem an einem Vorderrad gab. Ende 2007 wurde der Rennstall um Teamchef Briatore der Spionage schuldig gesprochen, blieb aber im Gegensatz zum Konkurrenten McLaren-Mercedes straffrei.