Piero Lardi Ferrari: "Wir bluffen nicht"

Enzo Ferraris Sohn Piero meint es mit der Ausstiegsdrohung aus der Formel-1-WM ernst und schließt eine "Piratenserie" nicht aus

(Motorsport-Total.com) - Morgen soll es in London zu einem Gipfeltreffen mit FIA-Präsident Max Mosley und Serienpromoter Bernie Ecclestone kommen, um die derzeit hochschwappenden Wogen zu glätten, aber im Moment sorgt die Ausstiegsdrohung von Ferrari noch für helle Aufregung in der Formel 1. Und die Italiener meinen es allem Anschein nach wirklich ernst.

Titel-Bild zur News: Piero Lardi Ferrari

Piero Lardi Ferrari steht hinter der am Dienstag veröffentlichten Drohung

Das ist zumindest der Standpunkt von Piero Lardi Ferrari, dem letzten noch lebenden Sohn des großen Enzo Ferrari. Ferrari verweist auf die Tatsache, dass sein Vater 1986 ebenfalls aussteigen und stattdessen bei den 500 Meilen von Indianapolis antreten wollte: "Er hat nicht geblufft", sagte der 64-Jährige dem 'Guardian' und verlieh der Ferrari-Aussendung von Dienstag Nachdruck. "Er meinte es ernst - und das tun wir jetzt auch."#w1#

Ferrari sieht die Wurzeln des "Cavallino rampante" nicht nur in der Formel 1, sondern auch in klassischen Rennen wie der Targa Florio, der Mille Miglia und den 24 Stunden von Le Mans. Le Mans und der GT-Sport könnten für die Traditionsmarke eine Alternative zur Königsklasse sein, aber Ferrari schließt auch eine von den Herstellern organisierte "Piratenserie" nicht aus. Diese könnte theoretisch die Infrastruktur der strauchelnden A1GP-Meisterschaft nutzen.

"Die Leidenschaft meines Vaters steckt immer noch in diesem Unternehmen." Piero Lardi Ferrari

"Die Leidenschaft meines Vaters", so Ferrari, "steckt immer noch in diesem Unternehmen. Aber wir wollen Rennsport unter klaren Regeln bestreiten, sodass alle den gleichen Ausgangspunkt haben." Das von der FIA beschlossene Zweiklassenreglement, das einhergeht mit einer freiwilligen Budgetobergrenze von umgerechnet knapp 45 Millionen Euro, führte am Dienstag bekanntlich zur Ausstiegsdrohung durch den Ferrari-Verwaltungsrat.

Zumindest haben die Roten aus Maranello Bernie Ecclestone an ihrer Seite. Der sprach sich gestern Abend neuerlich für eine Einigung mit Ferrari aus: "Der Schlüssel zur Formel 1 ist Ferrari. Sie sind seit 60 Jahren dabei. Sie sind unsere Partner. Sie sind diejenigen, an die wir zuerst denken müssen. Im Moment hängen alle an ihren Marionettenseilen. Das müssen wir regeln, dann wird sich die ganze Angelegenheit beruhigen."