• 31.01.2011 16:09

  • von Dieter Rencken

Petrow: "Ich bin nun wesentlich bereiter"

Renault-Fahrer Witali Petrow gibt sich vor der neuen Saison betont entspannt und möchte vor dem ersten Test keine Prognosen für 2011 abgeben

(Motorsport-Total.com) - Lange Zeit war nicht klar, ob Witali Petrow sein Cockpit beim Renault-Team behalten würde - in der Winterpause fiel schließlich aber doch die Entscheidung, den Russen ein weiteres Jahr in der Formel 1 zu beschäftigen. An der Seite von Robert Kubica bestreitet Petrow daher seine zweite Saison in der "Königsklasse", hält sich mit Ansagen aber vorerst noch zurück. In seiner Medienrunde spricht der 26-Jährige vielmehr davon, dass er sich bei den Testfahrten erst einmal richtig eingewöhnen will.

Titel-Bild zur News: Witali Petrow

Witali Petrow startet in Kürze in seine zweite Rennsaison für das Renault-Team

Frage: "Witali, im vergangenen Jahr hast du dein Formel-1-Debüt gegeben. Ich denke, 2010 ging es für dich darum, dich im Sport zu etablieren. Was hast du dir für 2011 vorgenommen?"
Witali Petrow: "Das werden wir sehen. Das weiß man bei einem neuen Auto nie so genau. Uns ist auch nicht bekannt, wie gut die anderen Teams vorbereitet sind. Das heißt: Wir bleiben konzentriert und machen einfach unsere Arbeit - zum Beispiel im Rahmen der Testfahrten. Am ersten Rennwochenende werden wir sehen, wo wir stehen."

Frage: "Was nimmst du mit aus der vergangenen Saison?"
Petrow: "Alles. Von allem ein bisschen. Vielleicht war es nicht nur 'ein bisschen', sondern sogar jeweils sehr viel. Ich konnte Erfahrung sammeln und kenne nun alle Strecken. Es ist schwierig zu sagen, was man aus dem vergangenen Jahr mitnimmt. Ich denke, jeden Tag, den man in der Formel 1 verbringt, hat man im Hinblick auf die kommende Saison in der Tasche."

Mehr Playstation-Feeling in der Formel 1

Frage: "Würdest du dich nach einem Jahr Formel 1 als 'erfahren' bezeichnen?"
Petrow: "Ich weiß nun deutlich besser Bescheid, kenne die Strecken und die Formel 1. Ich bin nun wesentlich bereiter als im vergangenen Jahr."

Frage: "In diesem Jahr musst du als Fahrer sehr viele Dinge auf einmal tun - es gibt deutlich mehr Knöpfe am Lenkrad. Denkst du, du wirst mit KERS, dem verstellbaren Heckflügel und dergleichen auskommen?"
Petrow: "Rennen fahren und testen wird ziemlich harte Arbeit sein. Vielleicht war es aber sogar schwieriger, wie im vergangenen Jahr mit nur einer Hand zu fahren."

"Wir haben jetzt halt ein paar Regler mehr am Lenkrad." Witali Petrow

"Man musste einerseits den F-Schacht zuhalten und mit der anderen Hand alle Knöpfe bedienen. Ich denke nicht, dass es so viel anders sein wird. Wir haben jetzt halt ein paar Regler mehr am Lenkrad. Wir werden sehen. Deswegen haben wir ja einige Testtage."


Fotos: Präsentation des Renault R31


Frage: "Fühlt sich das in etwa so an wie auf einer Playstation?"
Petrow: "Aber klar. Jetzt noch mehr als bisher. Es war ja schon im vergangenen Jahr ähnlich. Bis vor ein paar Tagen lernte ich im Simulator fünf Stunden lang, wie ich all das bedienen muss. Das lief gut. Ich sehe nicht, dass das 2011 ein Problem sein sollte."

Die neuen Pirelli-Reifen? Petrow wartet ab

Frage: "Weder für Valencia, noch für Jerez und Barcelona ist Regen vorhergesagt. Es könnte sein, dass du die neuen Regenreifen von Pirelli erstmals im Rennen am Auto haben wirst. Machst du dir deswegen Sorgen?"
Petrow: "Nein, warum? Ich mache mir nie Sorgen, wenn es regnet."

"Ach, da sitzen wir doch alle im selben Boot..." Witali Petrow

Frage: "Du hast aber die neuen Pirelli-Regenreifen noch nicht ausprobiert..."
Petrow: "Ach, da sitzen wir doch alle im selben Boot. Gedanken würde ich mir nur machen, wenn jemand vorab die Chance haben würde, diese Pneus zu testen. Dann würden sie wissen, was zu tun ist, während wir sprichwörtlich im Regen stünden."

Frage: "Generell gesprochen: Kommt dir der neue Vorderreifen entgegen?"
Petrow: "Das kann man so pauschal nicht sagen. Erst einmal müssen wir ihn ausprobieren, dann werden wir es wissen."

Frage: "Magst du Untersteuern?"
Petrow: "Ich bevorzuge ein ausbalanciertes Auto. 50:50. Manche Leute lieben Untersteuern, manche Übersteuern. Ich stelle mein Fahrzeug immer neutral ein. Bei Untersteuern machst du deine Reifen fertig und bist langsam in den Kurven."

"Deswegen muss ich mich schnellstmöglich anpassen, um das Auto in eine mir passende Balance zu bringen. Auch zu viel Übersteuern ist schlecht, denn in diesem Fall sind halt deine Hinterreifen schnell hinüber. Und dann ist dein Rennen gelaufen."

Das Interesse in Russland wächst weiter

Frage: "Dein neues Auto setzt im Heckbereich auf Pullrods (Zugstangen; Anm. d. Red.). Hältst du das für einen guten Wechsel?"
Petrow: "Momentan kann ich nichts darüber sagen."

Frage: "Hast du im Vergleich zu 2010 etwas an deinem Fitnessprogramm verändert?"
Petrow: "Ich sehe nicht, dass ich in diesem Bereich sehr viele Probleme hätte. Wir stellten schon 2010 ein paar Dinge um, aber nichts Besonderes. Manche Rennen waren hart, doch insgesamt war ich danach nie erschöpft oder dergleichen. Meistens war alles bestens."

"Die Formel 1 ist in Russland nun deutlich populärer." Witali Petrow

Frage: "In der Winterpause warst du daheim in Russland. Wie hat sich dort das Interesse an der Formel 1 verändert, seitdem du eine komplette Saison hinter dir hast?"
Petrow: "Das kann ich nicht so einfach sagen, denn dort habe ich die Formel 1 noch nie verfolgt. Sicher ist aber: Die Formel 1 ist in Russland nun deutlich populärer. Die Zeitungen schreiben darüber und auch die Nachrichten widmen diesem Sport einige Beiträge. Die Formel 1 ist jetzt ein Thema."

Frage: "Möchte die russische Öffentlichkeit den Grand Prix?"
Petrow: "Nun, sie werden schon bald ihr eigenes Rennen haben - 2014 oder 2015. Das ist natürlich ein Gesprächsgegenstand, weil man darauf wartet. Die Leute hoffen darauf. Und wenn Herr Putin sagt, dass der Grand Prix stattfinden wird, dann wird es auch so kommen."

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