Petrov auf der Abschussliste?

Zwar glaubt Vitaly Petrov nicht, dass sein Renault-Cockpit gefährdet ist, doch in Wahrheit sucht das Team bereits nach einem Nachfolger

(Motorsport-Total.com) - Vitaly Petrov macht sich "keine Sorgen", dass er seinen Platz bei Renault verlieren könnte, doch in Wahrheit könnte der Russe nicht erst 2011, sondern noch während der laufenden Saison abgelöst werden. Renault-Teamchef Eric Boullier hat unbestätigten Gerüchten zufolge sogar schon Kontakt zu anderen Fahrern aufgenommen.

Titel-Bild zur News: Vitaly Petrov

Vitaly Petrov fühlt sich bei Renault wohl sicherer, als er in Wahrheit ist

Zwar hat Petrov mit Lada einen wichtigen Sponsor an Bord gebracht und auch phasenweise sein fahrerisches Talent aufblitzen lassen, doch unterm Strich liegt er im Punkteduell gegen Robert Kubica klar mit 6:83 zurück - und darauf kommt es letztendlich an. Boullier hat seiner Nummer zwei daher schon nach Silverstone quasi die Rute ins Fenster gestellt und öffentlich eine baldige Leistungssteigerung gefordert.#w1#

Doch Petrov fühlt sich sicher: "Das Team versteht, dass ich im Qualifying und im Rennen eigentlich den Speed habe, aber manchmal machen wir zu viele kleine Fehler", wird die "Rakete aus Wyborg" von 'Reuters' zitiert. "Die Hälfte aller Rennen haben wir sehr nahe an den Top 10 beendet. Ich glaube, wir müssen einfach mal alles auf die Reihe bekommen - und zwar an einem Wochenende. Das ist das Ziel und das wird uns gelingen."

Er habe noch "ein halbes Jahr", um sich zu beweisen, glaubt Petrov, schränkt aber ein: "Dieses halbe Jahr wird schwieriger, weil ich viele Strecken nicht kenne." Keine guten Voraussetzungen, um Renault im Kampf um den vierten WM-Platz gegen Mercedes zu helfen. Dabei ist das keineswegs nur ein Prestigeunterfangen, sondern durchaus auch wirtschaftlich ein Ziel, weil Renault-Miteigentümer Genii Capital das zusätzlichen Preisgeld gut gebrauchen könnte.


Fotos: Vitaly Petrov, Großer Preis von Deutschland, Freitag


Aber: "Sie sagen mir nicht, dass ich raus bin, sondern sie helfen mir", lobt Petrov die Stimmung bei Renault. "Wir setzen uns an einen Tisch und zuerst fragen sie mich, was mir am Team nicht gefällt, was falsch läuft. Dann sage ich: 'Dies und das.' Und sie sagen mir, was ich verbessern muss und wo. Das haben sie mir gezeigt. Wir diskutieren mit den Ingenieuren und konzentrieren uns auf das Wochenende. Ich glaube nicht, dass ich mir Sorgen machen muss."

Wer ihm spätestens nächstes Jahr an der Seite von Kubica nachfolgen könnte, ist derzeit noch völlig unklar. Auf dem Markt wäre mit HRT-Testfahrer Christian Klien ein rennerfahrener Mann, aber auch einen der bei den neuen Teams gefrusteten Piloten könnte ein Engagement bei Renault reizen - vor allem angesichts der Tatsache, dass mit starken Leistungen in der zweiten Saisonhälfte wohl auch ein Vertrag für 2011 winken würde...