Nico Rosberg: "Irgendwas hat Piastri noch nicht ganz im Griff"

Was der frühere Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg an der Stelle von McLaren-Fahrer Oscar Piastri jetzt tun würde und weshalb eine Reaktion erforderlich ist

(Motorsport-Total.com) - Der erste Gegner in der Formel 1 ist immer der eigene Teamkollege. Und in diesem Vergleich zieht Oscar Piastri in der bisherigen Saison 2024 klar den Kürzeren gegen Lando Norris: Das Stallduell bei McLaren ist mit 4:1 im Qualifying und mit ebenfalls 4:1 im Grand Prix eine klare Angelegenheit für Norris und gegen Piastri.

Titel-Bild zur News: Oscar Piastri im McLaren MCL38 beim Formel-1-Rennen in China 2024

Oscar Piastri im McLaren MCL38 beim Formel-1-Rennen in China 2024 Zoom

Das erhöht den Druck auf Piastri in dessen zweiter Formel-1-Saison. Doch Ex-Champion Nico Rosberg nimmt den jungen Australier in Schutz: "Man darf nicht unterschätzen, dass Lando absolute Weltspitze [ist]. Lando ist ein zukünftiger Weltmeister, gerade, wie er [in China] gefahren ist." Dort habe Norris seine "Extraklasse" bewiesen, meint Rosberg bei Sky.

Deshalb falle der Vergleich aktuell "hart" aus für Piastri, der noch dazu erstmals überhaupt in Schanghai angetreten ist. Dafür mache er seine Sache grundsätzlich "schon gut", meint Rosberg und sagt: "Wir müssen ihm auch ein bisschen Zeit geben."

Dabei sollte Piastri eigentlich Zeit wegnehmen, denn meist liegen seine Rundenzeiten über die Grand-Prix-Distanz hinweg über denen von Teamkollege Norris. "Das war schon im vergangenen Jahr die Achillesferse von Oscar, immer dieser Reifenverschleiß im Rennen", sagt Rosberg. "Es sah dieses Jahr teilweise schon besser aus, aber [in China] war es wieder ganz, ganz schlimm."

Den Unfallschaden am Auto will Rosberg hier nur bedingt gelten lassen. Begründung: "Auch davor war er bis zu eine Sekunde langsamer im Auto. Irgendwas hat er also noch nicht ganz im Griff."

So kritisch ist der Reifenverschleiß

Und der Reifenverschleiß ist in der Formel 1 ganz entscheidend und omnipräsent auf einer Runde und über die Distanz, wie Rosberg erklärt: "Du verschleißt den Hinterreifen auf der Bremse. Dann musst du die Bremsbalance immer weiter nach vorne machen, bis du die Vorderräder immer blockierst."

"Dann verschleißt du die Reifen bei der Traktion am Kurvenausgang aus den Spitzkehren. Und dann noch, wo die größte Last ist, in den schnellen Kurven, wenn du ganz schwer auf den Hinterreifen liegst."

Rosbergs Rat an McLaren und Piastri

Es sei der hohen Komplexität der modernen Formel 1 geschuldet, dass es inzwischen "so viele Faktoren" gibt, die über Sieg und Niederlage entscheiden, so Rosberg weiter. Sein Rat an Piastri: Eine gründliche Aufarbeitung der Daten könne Wunder bewirken, gerade mit Norris als Messlatte.

Formel-1-Fahrer Oscar Piastri von McLaren im Fahrerlager

Formel-1-Fahrer Oscar Piastri von McLaren im Fahrerlager Zoom

"Manchmal ist man überrascht, dass die Teams das gar nicht so mit Feingefühl und im Detail durchgehen mit den Fahrern. Das ist bei Oscar aber absolut nötig, dass man da wirklich im kleinsten Detail jede Runde durchgeht und sagt: 'Schau, der Lando schafft es in dieser Kurve speziell immer wieder mit weniger Schlupf hinten rauszukommen.' Oder: 'Der Lando hat in der Kurve immer mehr Bremsbalance vorne.'"

McLaren: Mit Updates näher dran an Red Bull?

Es sei gerade diese Detailarbeit, die McLaren bei Piastri investieren müsse, um den jungen Formel-1-Fahrer mittelfristig noch besser zu machen. Denn im Kampf um WM-Rang zwei in der Konstrukteurswertung hinter Red Bull komme es auf jeden Punkt an.

Und auf die Weiterentwicklung. Rosberg: "McLaren bringt ja einige Updates nach Miami. Da können wir nur hoffen, dass [das Team] damit näher rankommt [an Red Bull], auch wenn wir wissen, dass es schwierig wird. Denn Max [Verstappen] fährt voraus und muss auch nicht alles zeigen. Wenn er Vollgas geben würde, wäre da wahrscheinlich noch ein bisschen mehr. Was Red Bull liefert, das ist schon extrem."