Nico Rosberg: Die Gene machen in der Formel 1 66 Prozent aus

Warum Ex-Weltmeister Nico Rosberg die Gene in der Formel 1 für den entscheidenden Faktor hält und die meisten Seriensieger Narzissten sind

(Motorsport-Total.com) - Die richtigen Gene sind in der Formel 1 der entscheidende Aspekt, meint Ex-Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg. "Ich habe von meinem Vater eine natürliche Begabung geerbt, wenn es darum geht, Rennautos zu fahren", ist der vor einem Jahr am Höhepunkt zurückgetretene Wiesbadener gegenüber 'Wired' überzeugt. "Und ich bin der festen Überzeugung, dass die Genetik in unserem Sport einen großen Teil ausmacht." Erfolg in der Formel 1 ist laut Roberg "wahrscheinlich zu 66 Prozent auf die Gene und zu 33 Prozent auf die Prägung zurückzuführen. Ich würde so weit gehen, denn in unserem Sport ist das ganz klar."

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Max Verstappen

Max Verstappen und Nico Rosberg: Bereits ihre Väter schafften es in die Formel 1 Zoom

Bereits Nico Rosbergs Vater Keke Rosberg war Ende der 1970er- und Anfang der 1980er-Jahre erfolgreicher Formel-1-Pilot und holte 1982 seinen einzigen WM-Titel. Doch es ist nicht das einzige Vater-Sohn-Gespann, das in der Königsklasse des Motorsports für Furore sorgte: Während Gilles Villeneuve wurde zwar nie Weltmeister, gilt aber bis heute als einer der legendärsten Ferrari-Piloten - Sohn Jacques Villeneuve wurde 1997 Champion. Ein Jahr davor gelang dies Damon Hill, dessen Vater Graham Hill 1962 und 1968 die WM-Krone holte.

Und während derzeit Michael Schumachers Sohn Mick Schumacher sein Glück im Formelsport versucht, zeigt Max Verstappen regelmäßig - Sohn von Schumachers Ex-Teamkollegen Jos Verstappen -, dass er das Zeug zum Weltmeister hat. "Max' Vater war schon ein erfolgreicher Fahrer", meint Rosberg. "Und jetzt ist auch der Sohn ein erfolgreicher Fahrer, weil die Gene einfach weitergegeben werden."

Dennoch ist es schwer zu sagen, welche Rolle die Erbinformation wirklich spielt, denn Piloten wie Verstappen wuchsen auch bereits als Kinder in einem Motorsportumfeld auf. Jos Verstappen bemühte sich sogar, aus seinem Sohn einen erfolgreichen Rennfahrer zu machen, was schließlich auch gelang.

Und dann gibt es Beispiele wie Rosbergs Ex-Teamkollegen Lewis Hamilton, der derzeit als einer der Piloten mit dem größten Naturtalent in der Formel 1 gilt, obwohl er aus keinem Motorsportumfeld stammt. Sein Duell mit Sebastian Vettel in diesem Jahr hat gezeigt, dass die beiden einander zwar auf den ersten Blick überhaupt nicht ähneln, aber doch sehr von sich selbst überzeugt sind.

Nico und Keke Rosberg

Keke Rosberg zog in den jungen Jahren in der Karriere des Sohnes die Fäden Zoom

"Generell sind Formel-1-Piloten ziemlich narzisstisch veranlagt", meint Rosberg. "Er liebt sich selbst und glaubt, dass er der Beste auf der ganzen Welt ist und immer der andere schuld ist. Das verleiht dir in dieser verrückten Umgebung, wo du in jedem Augenblick von Millionen von Menschen beurteilt wirst, eine gewisse Stärke. Es ist aber auch eine Schwäche, weil du dich selbst nicht so sehr hinterfragst."

Er selbst sei hingegen eher ein Pilot mit Selbstzweifeln gewesen, meint Rosberg. "Ich war sensibler und weniger narzisstisch. Ich habe mich immer selbst hinterfragt, um mich Schritt für Schritt zu verbessern." Am Ende musste er laut eigenen Angaben sogar sein Leben umstellen und setzte auf Meditation und mentales Training, um sich den Traum vom Formel-1-WM-Titel doch noch zu erfüllen.