• 28.10.2012 14:13

  • von Stefan Ziegler

Newey: "Fernando ist immer da"

Red-Bull-Designer Adrian Newey ist stolz auf den jüngsten Coup seines Teams, warnt vor den drei letzten Rennen aber vor etwas zu viel Euphorie

(Motorsport-Total.com) - Rennen gewonnen, WM-Vorsprung ausgebaut, aber noch lange nicht am Ziel: Red-Bull-Designer Adrian Newey zeigt sich sehr zufrieden mit dem Abschneiden von Sebastian Vettel und Mark Webber beim Großen Preis von Indien, wähnt sich und seine Mannschaft aber noch lange nicht am Ziel. Die Plätze eins und drei bringen Red Bull diesem zwar näher, doch die Konkurrenz schläft bekanntlich nicht.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Mark Webber

Teammanager Jonathan Wheatley jubelt mit Sebastian Vettel und Mark Webber Zoom

"Abu Dhabi ist wieder eine ganz neue Geschichte", sagt Newey bei 'Sky Sports F1'. "Es ist eine andere Strecke mit anderen Eigenschaften. Es wird einmal mehr entscheidend sein, wie man die Reifen nutzt. Außerdem wissen wir nicht, wer welche Entwicklungen an den Start bringt. Entspannung ist da sicher nicht drin." Wohl aber ein bisschen Freude über den erneuten Rennerfolg in Indien.

Es war schließlich schon der vierte "25er" in Folge. Newey: "Wir hatten jetzt vier sehr gute Rennen, nachdem wir zuletzt dreimal geschlossen aus der ersten Startreihe losgefahren waren. Das Auto ist gut, doch das ist keine Garantie für die Zukunft. Es stehen noch drei Rennen aus und 75 Punkte sind zu vergeben. Das ist noch ein langer Weg", meint er. "Und die Saison ist so unvorhersehbar."

Erschwerend hinzu komme in dieser Phase natürlich das parallele Arbeiten an zwei Projekten. "Wir beschäftigen uns ja schon mit dem Auto für 2013", erklärt Newey. "Gleichzeitig müssen wir aber auch in diesem Jahr noch am Ball bleiben. Das ist keine einfache Aufgabe. Abu Dhabi ist nur eine Woche entfernt. Und es dauert auch nicht mehr lange, bis wir unsere Koffer schon für Brasilien packen."

Spätestens dort will Red Bull den erneuten WM-Titelgewinn endgültig eintüten. Teamchef Christian Horner zeigt sich bei 'RTL' jedenfalls zuversichtlich, dass dies auch gelingt: "Jetzt kommen Strecken, von denen wir wissen, dass wir dort gut abschneiden können. Und unsere Jungs wollen den Titel. Dafür haben sie sich das gesamte Jahr über ins Zeug gelegt. Diesen Schwung wollen wir mitnehmen."

Außerdem wolle man die Leistung, die man in Indien gezeigt habe, nach Möglichkeit bei den weiteren Rennen wiederholen. "Es ist eine große Entschlossenheit zu spüren", sagt Horner bei 'Sky Sports F1'. "Das Team hat hier an der Strecke und zuhause in Milton Keynes wirklich unheimlich hart gearbeitet. Da werden einige Überstunden geschoben. Wir dürfen jetzt aber auch nicht nachlassen."

Zumindest in Indien war nichts dergleichen zu sehen. Vettel hatte den Grand Prix gut im Griff. "Eine fantastische Leistung", wie Horner findet. "Ich glaube, in Indien hat noch nie jemand anders eine Führungsrunde absolviert. Das ist schon eine bemerkenswerte Leistung. Und das in einem so engen Jahr. Wir müssen uns jetzt aber auf das nächste Rennen konzentrieren." Und auf das KER-System.


Fotos: Red Bull, Großer Preis von Indien


Eben dieses machte Webber nämlich einen Strich durch die Rechnung und kostete ihn den zweiten Platz hinter Vettel. "Sein KER-System wurde ab Runde 20 sehr heiß", erklärt Horner gegenüber 'RTL'. "Wir haben versucht, es zu kühlen. Es gab aber nicht mehr die volle KERS-Leistung. Mark hat sich dann trotzdem noch gut geschlagen, um Hamilton hinter sich zu halten." Doch Platz zwei war futsch.

Auch bei Vettel schien es kurzzeitig nicht rund zu laufen - Funkenflug am RB8! Doch Newey winkt ab: "Wir haben uns die Daten genau angesehen. Es sah alles gut aus." Und in der WM sieht es nach Indien sogar noch besser aus. 13 Punkte Vorsprung auf Alonso, doch weder Horner noch Newey wähnen sich am Ziel. "Fernando ist ein großer Kämpfer", sagen sie unisono. "Und er ist immer da."