Neues Motorenkonzept 2017: Ferrari operiert am roten Herzen

Ferrari arbeitet an einem neuen Motorenkonzept, das mit einer verbesserten Einspritzung, einem neuen Kolbendesign und 3D-Druck funktionieren soll

(Motorsport-Total.com) - Das Herzstück jeder roten Göttin ist ihr Motor. Bei der Scuderia Ferrari wird bei jedem Formel-1-Boliden sehr viel Wert auf den Antrieb gelegt. Schließlich hat schon Teamgründer Enzo Ferrari einmal gesagt: "Aerodynamik ist für Leute, die keine Motoren bauen können." Allerdings mussten die Italiener sich nach der Einführung der Hybrid-Ära 2014 ihren Rückstand auf Mercedes auch in diesem Bereich eingestehen. Nun versucht man in Maranello mit einer Innovation am roten Herzen die Silberpfeile in der Saison 2017 zu überholen.

Titel-Bild zur News: Ferrari

Das Herzstück der roten Göttin wird in Maranello für die Saison 2017 überarbeitet Zoom

Laut einem Bericht von 'Autosport' soll beim 2017er-Ferrari, dessen Codename "668" lautet, in der Motorenabteilung von Chefdesigner Sassi Lorenzo und Enrico Gualteri ein kleiner Durchbruch gelungen sein. Konkret wird spekuliert, dass man sich vor allem auf den Verbrennungsmotor (ICE, Internal Combustion Engine) fokussiert hat. Mit einem speziellen System soll dabei der Druck in der Brennkammer erhöht werden können.

Eine neue Mikro-Einspritzdüse von Magneti Marelli soll die Zündung im Ferrari-Motor präzisieren und dafür sorgen, dass bei weniger Spritverbrauch mehr Leistung erbracht wird. Durch die Änderungen entsteht im Verbrennungsmotor allerdings hoher Druck, von bis zu 400 bar wird berichtet - maximal darf ein Druck von 500 bar laut Reglement erreicht werden - und hohe Temperaturen, was Zuverlässigkeitsprobleme zur Folge haben könnte.

Um Motorschäden wie jenen von Sebastian Vettel in Bahrain im Vorjahr in Zukunft zu verhindern, bastelt man bei der Scuderia laut 'Autosport' daher an einem komplett neuen Motorenkonzept. Anscheinend arbeitet man an einem neuen Kolbendesign mit Stahllegierung. Somit würde Ferrari von der derzeitig verwendeten Aluminiumlegierung abrücken, die zwar etwas weniger Gewicht hat, aber im Gegensatz zu Stahl auch anfälliger für Verformung unter Druck ist.

Da Ferrari trotzdem keinen Gewichtsnachteil durch einen insgesamt schwereren Motor hinnehmen möchte, experimentiert man in Maranello mit moderner 3D-Druck-Technologie. Diese Art der Herstellung von komplexen Formen und dünnen Schichten könnte dem Kolben-Konzept mit der Stahllegierung zugutekommen und trotz des schwereren Materials geringes Gewicht und dennoch hohe Stabilität garantieren. Ferrari-Technikchef Mattia Binotto erwartet sich jedenfalls viel vom neuen Konzept.