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Neuer Vorschlag: Reverse-Grid-Test bei Nicht-WM-Rennen
Red-Bull-Teamchef Christian Horner hat einen Vorschlag, wie die Formel 1 problemlos ein Rennen mit gestürzter Startaufstellung ausprobieren könnte
(Motorsport-Total.com) - Mal was ausprobieren, einfach so? Das stößt in der Formel 1 oft auf Widerstand. So auch im Fall von Reverse-Grid-Rennen, also Rennen mit gestürzter Startaufstellung. Für eben diese kann sich zumindest Formel-1-Sportchef Ross Brawn begeistern. Und er erwägt konkret, schon 2021 bis zu vier Qualifyings durch Sprintrennen nach Reverse-Grid-Format zu ersetzen.
© Motorsport Images
Ist Reverse Grid die Lösung für die Formel 1? Der Vorschlag wird kontrovers diskutiert Zoom
Die Opposition im Formel-1-Fahrerlager ist groß. Red-Bull-Teamchef Christian Horner etwa meint, es wäre "absolut das Falsche", wenn sich die Formel 1 dieses künstlichen Mittels bedienen würde, um mehr Action auf die Strecke zu zaubern.
Horner sagt aber auch: "Die Formel 1 darf keine Angst davor haben, mal etwas anderes auszuprobieren. Es wäre doch interessant, das [Reverse-Grid-Format] bei einem Einladungsrennen oder Nicht-WM-Rennen zu testen. Dann würde man sehen, was dabei herauskommt. Denn wenn man es nie probiert, dann wird man es nicht wissen."
Warum ein Einladungsrennen her müsste
Der Charme an diesem Vorschlag sei: Niemand müsse befürchten, einen Nachteil zu erhalten. Denn ein solches Einladungsrennen würde nicht in die WM-Wertung eingehen und daher auch nicht das Gesamtergebnis verfälschen, so Horner. Es wäre das erste Nicht-WM-Rennen der Formel 1 seit 1983.
"Ich kann mir nicht vorstellen, wie wir bei einem [normalen] Rennen eine Ausnahme machen könnten", so Horner. "Wir haben aber doch so viele schöne Strecken, die sich um Rennen bewerben, die wir aber in Zukunft nicht alle [im Kalender] unterkriegen werden. Und was hätten wir zu verlieren, wenn wir eine Veranstaltung auswählen, um etwas komplett anderes zu testen?"
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Horner lässt diese Idee im Raum stehen. Es sei eben genau das: eine Idee. "Einfach eine Antwort auf eine Frage, die mir gestellt wurde. Das haben wir bisher weder mit Liberty Media noch mit der FIA besprochen." Doch eben diese Diskussionen könnten ja noch folgen.
Bloß nicht zu viel Künstlichkeit ...
Mit Renault-Teamchef Cyril Abiteboul gibt es zumindest jemanden, der einer solchen Idee aufgeschlossen gegenübersteht. Er hält Reverse Grid für eine "tolle Möglichkeit, die Sache etwas aufzumischen", so meint er.
"Allerdings ist es eben künstlich, und wir sollten anstreben, spannende Rennen ohne dieses Hilfsmittel hinzukriegen. Dazu braucht es ein konkurrenzfähiges Feld. Und darauf sollten wir uns konzentrieren. Wenn du 20 Autos in einer halben oder ganzen Sekunde hast, dann gibt es eine tolle Show - sofern man überholen kann."
Letzteres soll das neue Formel-1-Reglement für 2022 sicherstellen, im Zusammenspiel mit der Kostendeckelung, die bereits ab 2021 greift. Und diese Maßnahmen würde McLaren-Teamchef Andreas Seidl gerne noch abwarten, statt jetzt Schnellschüsse zu lancieren, die ungewisse Begleiterscheinungen haben könnten.
Abwarten, wie das Reglement 2022 einschlägt
Seine These: "2022 [...] könnte es wieder mehr Wettbewerb geben. Deshalb wäre es falsch, jetzt eine künstliche Beliebigkeit einzuführen. Wir sind prinzipiell offen, neue Ideen oder Formate zu besprechen. Ich sehe nur nicht, dass das [jetzt] notwendig wäre."
Die Formel 1 liefere schließlich schon geballte Action, nur halt nicht an der Spitze. "Die Kämpfe im Mittelfeld", sagt Seidl, "die sind klasse. Wir haben also kein fundamentales Problem in der Formel 1. Warten wir die 2022er-Regeln ab und wie [...] die neuen technischen Regeln helfen, das Feld zusammenzuführen."
Alles andere hätte man, wenn, dann schon in der Saison 2020 ausprobieren sollen, die Coronavirus-bedingt gewisse Chancen eröffnet habe. "Gleich zu Saisonbeginn [zum Beispiel], als wir zwei Mal auf der gleichen Strecke gefahren sind", sagt Seidl. "Jetzt aber sehe ich nicht, dass wir [ein Experiment] brauchen würden."
Zu viel Zufall widerspricht der Formel-1-DNA
Reverse Grid bringe ein gewisses Maß an Zufall in die Formel 1. "Ich halte das für falsch", erklärt der McLaren-Teamchef. "Denn es passt nicht zur DNA dieser Rennserie."
"In der Formel 1 sollte das beste Team mit dem besten Auto und dem besten Fahrer im Qualifying vorne stehen und, wenn alles gut geht, auch das Rennen gewinnen."
Mit einem künstlichen Eingriff, nichts anderes sei eine gestürzte Startaufstellung, zu versuchen, Mercedes in Schwierigkeiten zu bringen, das sei nicht fair. Seidl: "Mercedes hat diese Dominanz aufgebaut und verdient es, diese Position zu haben. Jetzt liegt es an allen anderen, aufzuholen."
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