• 29.09.2008 17:42

  • von Roman Wittemeier

Montezemolo: "Kämpfen bis zum letzten Meter"

Ferrari-Boss Luca di Montezemolo baut seine Mannschaft wieder auf und kritisiert die Strecke in Singapur: "Besser für Pferderennen geeignet"

(Motorsport-Total.com) - Es war mal wieder einer dieser Montage in Maranello. Ferrari-Boss Luca di Montezemolo ließ sich - wie üblich nach Rennwochenenden - von den Team-Verantwortlichen die Geschehnisse aus dem Grand Prix von Singapur berichten. Stefano Domenicali und sein Mitarbeiterstab hatten allerdings weder gute Nachrichten, noch zählbare Ergebnisse mitgebracht. In solchen Fällen gibt es angeblich oftmals ein kurzes Donnerwetter vom Chef, eine klare Analyse der Situation und abschließend eine öffentliche Demonstration von Einigkeit.

Titel-Bild zur News: Montezemolo Domenicali

Geschlossenheit: Ferrari-Boss Montezemolo und Teamchef Domenicali

"Ein bitterer Tag" sei es gewesen, sagte Montezemolo der 'Gazzetta dello Sport'. Aber: "Es gibt noch drei Rennen und ich bin sicher, dass alle Mitarbeiter von Ferrari bis zum letzten Meter kämpfen werden, wie sie es schon oft gezeigt haben. Man konnte das im vergangenen Jahr zum Beispiel in Brasilien sehen." Nur zu gern beschwor der Ferrari-Chef den "Geist von Interlagos" herauf. Vor einem Jahr hatte sich Kimi Räikkönen auf den letzten Metern den Titel schnappen können.#w1#

Ähnlich wie Teamchef Domenicali stellte auch Montezemolo seine Erwartungen klar dar: "Das Auto ist das beste, Massa ist der Beste und ich erwarte von Räikkönen, dass er in diesen drei letzten Rennen zeigt, warum er Weltmeister ist. Am Ende zählen wir dann zusammen. Ich erwarte von beiden Piloten, dass sie in den verbleibenden drei Runden immer auf den ersten beiden Plätzen landen. Auf jeden Fall müssen sie vor McLaren ins Ziel kommen."

Auf die Rolle von Räikkönen angesprochen, ließ sich der Ferrari-Chef entlocken: "Es ist doch offensichtlich. Die Piloten wissen, dass sie für das Team fahren." Auf eine konkrete Ansage in Richtung des Finnen wartete man also erneut vergebens. Räikkönen hatte seinen Wagen bei der Jagd auf Timo Glock in die Mauer gesetzt, Felipe Massa war wegen eines Fehlers beim Boxenstopp um alle Siegchancen gebracht worden, als ein Mechaniker den Brasilianer zu früh aus der Service-Position entließ.


Fotos: Ferrari, Großer Preis von Singapur


"Wir stehen nach wir vor eng zusammen", sagte Montezemolo mit Blick auf den Pechvogel an der Boxen-Signal-Anlage. "Wir sind immer noch Weltmeister und wir können siegen. Wir haben ganz besondere Leute, mit denen wir das schaffen können. Man wird das schon beim kommenden Rennen sehen. Es wird eine heftige Reaktion von uns geben." Klare Worte gab er dem Team auf dem Weg nach Fuji mit.

Ohnehin ist Montezemolo froh, dass das vielfach begeistert gefeierte Spektakel in Singapur nun vorüber ist. Er hatte sich schon vor der Nachtpremiere nicht eben als Fan des Stadtkurses geoutet. "Leider ist es auf einer solchen Strecke, wo eher Pferderennen stattfinden sollten so, dass die Show nur durch ein Safety-Car zustande kommt. Das ist für die Formel 1 beschämend. Ich werde in den kommenden Wochen mit den anderen Teams darüber reden."