Mercedes: Vorsichtiger Optimismus nach starkem Qualifying

Das Mercedes-Team feiert in Barcelona das beste Qualifying-Ergebnis seit dem Wiedereinstieg - Nico Rosberg setzt sich teamintern durch, bleibt aber vorsichtig

(Motorsport-Total.com/Sky) - Nach der Pole-Position in Bahrain hat sich Mercedes-Pilot Nico Rosberg auch beim Europaauftakt in Barcelona den besten Startplatz gesichert. Mit einer Zeit von 1:20.718 Minuten war der Deutsche klar der schnellste Pilot im finalen Qualifying-Abschnitt. Teamkollege Lewis Hamilton musste mit Startplatz zwei zufrieden sein. Sein Rückstand: 254 Tausendstelsekunden. Doch trotz des besten Qualifyings seit der Formel-1-Rückkehr der Stuttgarter bremst man die Erwartungen.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg

Nico Rosberg sicherte sich auch für den Grand Prix in Barcelona Startplatz eins Zoom

"Ich denke, dass es übers gesamte Wochenende gut funktionierte. Wir haben alles optimiert", schildert Rosberg. "Nach Bahrain haben wir natürlich intensiv ans Rennen gedacht. Es ist also eine kleine Überraschung, dass wir heute so schnell waren. Im Qualifying lief alles perfekt. Ich konnte eine richtig gute Runde fahren. Ich bin sehr froh darüber. Es ist immer eine große Motivation, besonders für das Team."

Rosberg bleibt zurückhaltend

"Die erste Startreihe ist fantastisch. Wir müssen aber ein bisschen vorsichtig sein, wenn wir an das zurückdenken, was in Bahrain passierte. Es ist toll, sollte aber mit Vorsicht genossen werden", warnt der Deutsche, der in der laufenden Saison bisher nicht besonders viel Glück hatte. "Alle haben sehr hart gearbeitet, um die Probleme besser zu verstehen. Es ist ein fortlaufender Prozess. Wir müssen verstehen, wie wir das Maximum aus den Reifen herausholen können."

"Es ist sehr komplex für die Ingenieure und alle anderen auch. Wir müssen da noch ein bisschen dahinter kommen. Im Moment liegen wir etwas zurück. Ich bin mir sicher, dass wir im Vergleich zu Bahrain ein bisschen aufgeholt haben. Hier ist das Graining des Reifens das Hauptproblem", erklärt Rosberg, der durch das dritte Freie Training guten Mutes ist: "Am Morgen lief es besser. Ich bin also optimistischer für das Rennen."

Hamilton gehen die Reifen aus

Teamkollege Hamilton unterlag Rosberg im Qualifying erneut. "Zuerst einmal muss ich Nico gratulieren. Er hat tolle Arbeit geleistet", so der Brite. "Ich bin sehr froh, auch für das Team, das intensiv im Werk gearbeitet hat. Ich bin sehr stolz, dass wir die erste Reihe sicherstellen konnten. Wir müssen aber vorsichtig sein, weil es morgen schwierig wird. Ich hatte am Ende keine weichen Reifen mehr, was ein bisschen geholfen hätte. Nico war heute ein bisschen schneller."

Nico Rosberg, Lewis Hamilton

Lewis Hamilton musste sich im finalen Quali-Abschnitt deutlich geschlagen geben Zoom

Teamchef Ross Brawn war von der Performance auf eine Runde sehr angetan. Die Pole-Position überraschte den Briten dennoch. "Wir waren uns bis zum Q3 nicht sicher, was die anderen Teams machen werden. Es sah im Training so aus, ob wir ein bisschen mehr Sprit im Tank hatten als die anderen. Das ist natürlich gut", bemerkt er gegenüber 'Sky Sports F1'. "Wir wollten sicherstellen, dass die Reifen lange halten. Darauf haben wir uns konzentriert. Das Auto hat erneut gezeigt, wie schnell wir auf eine Runde sind."

Im Gegensatz zu Hamilton konnte Rosberg einen Satz Reifen für Q3 sparen. "Nico konnte mit gebrauchten Reifen eine gute Zeit in Q2 fahren, die schnell genug war", bestätigt Brawn, der froh war, Vorstandsvorsitzenden Dieter Zetsche, der vor Ort war, Grund zur Freude zu liefern. "Er ist eine tolle Unterstützung für das Team. Wir konnten ihm in den vergangenen Jahren nicht nur Freude machen, doch hoffentlich ist das morgen der Fall."

Zetsche jubelt in der Mercedes-Box

"Das ist natürlich absolut spitze", freut sich Zetsche. "Ein besseres Ergebnis kann man, vorbehaltlich des Sonntags, offensichtlich nicht erzielen. Aber für heute können wir uns einfach nur freuen. Wir haben offensichtlich ein tolles Auto und die beiden haben einen tollen Job gemacht." Die Verpflichtung von Toto Wolff und Niki Lauda scheint das Team beflügelt zu haben. "Das ist ja nicht zufällig passiert. Wir wollten die Veränderungen offensichtlich. Die haben wir durch die personellen Entscheidungen eingeleitet und da gibt es sicherlich einen Zusammenhang", so Zetsche.

Wolff, der Geschäftsführende Direktor, konnte nach dem Qualifying ebenfalls lachen. "Ja, der Samstag geht nicht besser. Es ist extrem erfreulich, kam aber ein bisschen überraschend. Wir haben uns gut vorbereitet, haben aber eigentlich für das Rennen gearbeitet. Wie Herr Zetsche gesagt hat: Es geht um den Sonntag. Aber den Samstag nehmen wir jetzt mal."


Fotos: Mercedes, Großer Preis von Spanien


Ein ähnlich schwieriges Rennen wie in Bahrain erwartet Wolff nicht. "Ich glaube, wir haben uns einfach gut vorbereitet. Wir haben versucht, zu verstehen, was mit dem Reifen passiert, aber so, wie wir es hier nicht erwartet haben, ist es immer auch wieder eine Überraschung, was am Sonntag passiert. Ich will das gar nicht auf den Reifen schieben. Unser Auto ist ein bisschen hart zu den Reifen und das wissen wir. Unsere Mitbewerber können damit besser umgehen. Wir müssen uns jetzt einfach auf morgen konzentrieren und schauen, dass wir alles richtig machen."

Wolff hält Sieg für möglich

Durch die reine erste Startreihe hat Mercedes den Vorteil, die Konkurrenz besser abzuwehren. "Zwei ganz vorne stehen zu haben ist immer ein Vorteil. Nicht nur um zu taktieren, sondern auch was das Endresultat ausmacht. Aber das sagen auch die Fahrer: Es sind schwierige Konditionen im Moment", betont der Österreicher, der einen Sieg beim Rennen in Spanien für möglich hält, gegenüber 'RTL'.

"Ich glaube, dass vier Teams gewinnen können. Auch heute war das Ergebnis überraschend und es hat anders ausgesehen als im Freien Training. Ich glaube auch, dass morgen alles möglich ist. Das Ganze ist so sensibel: Diese Balance zwischen der Reifen-Außentemperatur, jetzt ist es wieder sehr warm, und wie man den Reifen behandelt. Darum geht es: Wenn man das gut macht, dann kann man auch ganz vorne enden.", so Wolff.