• 28.02.2011 14:39

  • von Britta Weddige

McLaren will Williams nicht an die Börse folgen

Während Williams in dieser Woche an die Börse geht, soll McLaren ein privates Unternehmen in der Hand weniger engagierter Anteilseigner bleiben

(Motorsport-Total.com) - Williams beschreitet bei der Finanzierung neue Wege: Das britische Privatteam bietet am dem 2. März 28 Prozent seiner Anteile an der Börse zum Kauf an. Entsprechend keimten in Großbritannien Spekulationen auf, dass McLaren diesem Beispiel folgen könnte. Doch McLaren-Finanzchef Andy Myers erteilt einem Börsengang seines Teams nun eine Absage.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

McLaren soll weiter in der Hand weniger Anteilseigner bleiben

McLaren gehört zu 50 Prozent dem bahrainischen Staatsfond Mumtalakat, die andere Hälfte der Anteile ist in der Hand von Ron Dennis und Mansour Ojjeh. Im November 2009 wurden die 40 Prozent der Anteile, die Mercedes hielt, zurückgekauft. Der Idee dahinter war aber nicht, das Unternehmen an der Börse zu notieren. "Die McLaren-Gruppe hat keine Pläne, in der Zukunft an die Börse zu gehen", sagt Finanzchef Myers dem 'Guardian'.

Die Strategie von McLaren ist laut Myers, "ein privates Unternehmen in der Hand weniger engagierter Anteilseigner zu bleiben, da wir glauben, dass dies am besten zu unserem Geschäftsmodell passt." Der Vorteil daran: Die McLaren-Direktoren behalten die Kontrolle über die Gruppe, ohne externen Anteilseignern Bericht erstatten zu müssen. In der schnelllebigen Welt der Formel 1 kann dies immens wichtig sein.

"Wir glauben, dass dies am besten zu unserem Geschäftsmodell passt." Andy Myers

Zudem ist McLaren nicht so auf die Einnahmen aus Aktienverkäufen angewiesen wie Williams. Mit finanzkräftigen Geldgebern wie Exxon Mobil, Hilton, Hugo Boss und Vodafone nimmt McLaren geschätzt doppelt so viele Sponsorengelder ein wie Williams. Es wird vermutet, dass allein Vodafone jedes Jahr 54 Millionen Euro an McLaren zahlt.

Ein Beispiel: Im Jahr 2009 nahm McLaren mit Sponsoring und Preisgeldern geschätzte 205 Millionen Euro ein, der Gewinn nach Steuern soll knapp 59 Millionen Euro betragen haben - und damit zehn Mal so hoch gewesen sein wie das Nettoergebnis, das Williams im gleichen Jahr erzielt hat.

Allerdings investiert McLaren auch wesentlich mehr Geld, um erfolgreich zu sein. 2009 soll McLaren 30 Prozent mehr für seine Formel-1-Kampagne bezahlt haben als Williams. Das kann bessere Ergebnisse auf der Rennstrecke zur Folge haben. Doch es ist für Investoren noch keine Garantie auf finanzielle Gewinne.

"Es kann kostspielig werden, wenn entsprechend gutes Personal verpflichtet werden muss, damit ein Team auf der Rennstrecke seine Ziele erreichen kann", bestätigt Martyn Hawkins von der Wirtschaftsprüfungssgesellschaft Deloitte, der die Sports Business Group berät. So seien die Börsengänge der meisten Fußballklubs "wegen der hohen Spielergehälter und Transfersummen in Kombination mit unwirksamer Kostenkontrolle" erfolglos verlaufen.