• 01.02.2012 16:47

  • von Markus Lüttgens & Dieter Rencken

McLaren stellt klar: Wollen keine eigenen Motoren bauen

Klare Ansage von Martin Whitmarsh: McLaren will die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Mercedes fortsetzen und keinen eigenen Formel-1-Motor bauen

(Motorsport-Total.com) - Seit geraumer Zeit muss sich McLaren immer wieder zum Thema Motoren äußern. Nachdem die Daimler AG Ende 2011 ihre letzten Anteile an der McLaren-Gruppe abgegeben hat und Mercedes somit nur noch in der Rolle des Motorenlieferanten auftritt, stünde dem Rennstall aus Woking der Wechsel zu einem anderen Hersteller frei. Außerdem werden die Motoren-Karten in zwei Jahren neu gemischt. 2014 lösen V6-Turbotriebwerke mit 1,6 Litern Hubraum die aktuellen Motoren ab. Durch das neue Reglement hofft die Formel 1 neue Hersteller zu gewinnen.

Titel-Bild zur News: Martin Whtimarsh

Martin Whtimarsh hat keine Pläne für den Bau eines eigenen Formel-1-Motors

Einer dieser Hersteller könnte PURE sein. Das Unternehmen wird von Craig Pollock geführt, der den meisten Formel-1-Fans vor allem als ehemaliger Manager von Jacques Villeneuve ein Begriff sein dürfte. Mit PURE will der Schotte ab 2014 als unabhängiger Motorenhersteller in die Königsklasse einsteigen. Nachdem im vergangenen Jahr ein Gespräch zwischen PURE und McLaren stattgefunden hatte, kamen vor einigen Tagen Gerüchte über eine mögliche Zusammenarbeit auf.

Schnell stellte sich jedoch heraus, dass es sich dabei nur um informelle Routine-Gespräche gehandelt hatte, die PURE mit allen Teams geführt hatte. Ohnehin könnte McLaren erst in vier Jahren den Motorenpartner wechseln, da der aktuelle Vertrag mit Mercedes bis Ende 2015 gilt. Ein Wechsel des Motors kommt Teamchef Martin Whitmarsh ohnehin nicht in den Sinn: "Zunächst muss ich anmerken, dass wir einen großartigen Partner haben - wir sind seit 18 Jahren mit Mercedes-Benz verbunden, die wahrscheinlich den besten Motor in der Formel 1 herstellen", sagt Whitmarsh im Rahmen der Präsentation des McLaren MP4-27.

"Daher ist die Motivation sehr begrenzt, diesbezüglich etwas zu ändern." Martin Whitmarsh

"Daher ist die Motivation sehr begrenzt, diesbezüglich etwas zu ändern. Wir genießen diese Partnerschaft und wollen sie noch ein paar Jahre lang fortsetzen", führt der Brite weiter aus. Whitmarsh bestritt, dass McLaren dem Vorbild von Ferrari nacheifere, die seit jeher Auto und Motor selbst bauen. "Wir gehen aber unseren eigenen Weg. Ein Merkmal von McLaren ist, dass wir stets gute, langfristige Partnerschaften hatten - einmal über 30 Jahre, dann über 27 Jahre."

MP4-27

Auch die Nachfolger des MP4-27 sollen von Mercedes-Motoren angetrieben werden Zoom

Weiterhin stellt Whitmarsh klar: "Wir haben keine Pläne - weder kurzfristig, mittelfristig, noch langfristig, unsere eigenen Motoren zu konstruieren." Dabei verfügt McLaren mittlerweile über das entsprechende Know-how, um Hochleistungsmotoren zu entwickeln. Der Motor des Sportwagens MP4-12C wird von McLaren selbst hergestellt. Sein 1992 eingeführter Vorgänger McLaren F1 wurde hingegen noch von einem BMW-Motor angetrieben. "Die Leute spekulieren natürlich wegen unseres Straßenauto-Programms, aber derzeit würde das für uns keinen Sinn ergeben", erläutert der Teamchef.

Neben PURE wurde McLaren auch kurzzeitig mit Honda in Verbindung gebracht. Im November tauchten Gerüchte über ein mögliches Comeback der Japaner in der Formel 1 auf. Prompt hofften einige Fans und auch professionelle Beobachter auf eine Wiederauferstehung von McLaren-Honda. Diese Kombination gewann zwischen 1988 und 1992 44 Grands Prix sowie vier Mal in Folge jeweils die Fahrer- und Konstrukteurs-Weltmeisterschaft (McLaren-Honda in der Formel-1-Datenbank). Doch auch hier stellte sich heraus, dass diese Gerüchte jeder Grundlage entbehren.


Fotos: Präsentation des McLaren-Mercedes MP4-27


Die Kooperation zwischen McLaren und Mercedes ist für Whitmarsh nicht nur aus sportlicher Sicht sehr erfolgreich: "Letztendlich bietet die Formel 1 aber ein sehr starkes Umfeld, um eine Automobil-Marke zu bewerben, Aufmerksamkeit zu erhalten und sich von anderen Marken abgrenzen zu können. Wir sind auf unsere Partnerschaft mit Mercedes sehr stolz, wir verleihen ihre Marke zusätzlichen Wert und stellen sie ins Rampenlicht. Wir stellen eine gute Konkurrenz für ihr eigenes Team dar. Davon profitieren beide und es ist der Plan, dies für die abschätzbare Zukunft so zu belassen", so der Brite.