McLaren: Sprung nach vorn lässt weiter auf sich warten

Auch mit neuem Motor und neuer Aerodynamik tun sich Jenson Button und Fernando Alonso schwer - Am Freitag in Spa hält man erneut nur Manor-Marussia in Schach

(Motorsport-Total.com) - McLaren hat für den Grand Prix von Belgien ein Antriebs-Upgrade von Honda spendiert bekommen. Die Japaner haben im Zuge des Einsatzes dreier Token etwas Leistung nachgelegt und zudem das Kühlsystem neu gestaltet. Dadurch fällt das Heck des MP4-30 nun nicht mehr so breit aus, was das der Aerodynamik zugute kommt.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

McLaren und Honda haben nachgelegt, doch das Ergebnis ist bislang ernüchternd Zoom

Weil man im Zuge des Upgrades sowohl im Auto von Fernando Alonso auch als im Auto von Jenson Button das siebte Exemplar des Verbrennungsmotors eingebaut hat, müssen die beiden Ex-Weltmeister am Sonntag in der Startartaufstellung wieder einmal in die letzte Reihe.

Für diesen Weg hat sich McLaren ganz bewusst entschieden. Neben dem Antriebs-Upgrade von Honda hat auch die Chassisabteilung in Woking nachgelegt. So kamen im ersten Freien Training am Freitagvormittag zwei verschiedene Heckflügel-Varianten zum Einsatz. Der Unterschied bestand darin, dass die eine mit, die andere ohne Gurney-Flap ausgestattet war.


Fotos: McLaren, Großer Preis von Belgien, Freitag


Das alles schlug sich in der kombinierten Ergebnisliste des Freitags aber noch nicht in sichtbaren Fortschritten nieder. Button beendete den Tag mit knapp 2,5 Sekunden Rückstand auf die Bestzeit von Nico Rosberg (Mercedes) auf Platz 17. Teamkollege Alonso wurde mit weiteren sieben Zehntelsekunden Rückstand als 18. notiert. Einmal mehr hielt man damit lediglich die beiden Manor-Marussia in Schach. Alonso allerdings wurde nach Angaben des Teams durch die rote Flagge infolge des Reifenplatzers am Mercedes von Rosberg um eine fliegende Runde mit Soft-Reifen gebracht.

Mehr Leistung, aber wie viel mehr?

Die Bilanz der beiden McLaren-Piloten fällt nach den ersten beiden Trainingssitzungen auf der "Ardennen-Achterbahn" zurückhaltend aus. "Ich würde sagen, wir haben ein bisschen mehr Leistung. Wie viel mehr, lässt sich aber noch schwer sagen. Dazu müssen wir uns erst die Daten genau ansehen", sagt Button und hofft, dass man bis Samstag Fortschritte erzielen kann: "Wir wissen, wie wir das Auto für morgen schneller machen können. Das ist erst einmal das Wichtigste."

Alonso sieht es ähnlich. "Schwer zu sagen", antwortet der Spanier auf die Frage, wie viel besser die neueste Version des Honda-V6 mit Vergleich zur Vorgängerversion ist. "Um das herauszufinden, müsste man im Grunde beide Motoren am selben Tag fahren, aber das ist natürlich unmöglich. Auf dem Prüfstand von Honda war jedenfalls ein Plus an Leistung zu erkennen. Das zeigen auch die Daten", meint der zweimalige Weltmeister nach einem ersten Blick auf die Telemetrie-Ausdrucke.

Jenson Button

Auf McLaren wartet noch ein steiler Berg, will man die eigenen Ziele erreichen Zoom

McLaren-Rennleiter Eric Boullier lässt nach den Plätzen 17 und 18 am ersten Trainingstag gegenüber 'Sky Sports F1' wissen: "Zufrieden sind wir nie." Der Franzose erklärt, dass Spa-Francorchamps alles andere als die Paradestrecke für den McLaren-Honda MP4-30 ist: "Uns ist bewusst, dass das Layout dieser Strecke unserem Auto noch nicht entgegenkommt. Wir müssen uns jetzt die Daten ansehen, um zu entscheiden, welchen Weg wir einschlagen müssen, um voranzukommen."

"Wir wissen, dass unser Chassis besser als das aus dem vergangenen Jahr ist. Das allein ist schon eine große Errungenschaft. Noch haben wir aber nicht das beste Auto im Feld. Genau das muss für uns als McLaren aber unser Ziel sein", so Boulliers beinahe trotziger Kommentar. Der dafür nötige Sprung wird dem Team an diesem Wochenende kaum gelingen und wohl auch nicht beim anstehenden Grand Prix von Italien in Monza. Alonso hatte kürzlich bereits angemerkt, dass der weitere Verlauf der Saison 2015 nichts anderes als eine Testperiode im Hinblick auf die Saison 2016 sein wird.